Blaupunktbarsch frisst nicht, was tun?

  • Hallo zusammen,

    seit fast einer Woche frisst mein Neon Blue Blaupunktbarschmännchen (Aequidens pulcher) nicht, egal was ihm angeboten wird. Das Weibchen frisst komplett normal, das Männchen sieht äußerlich völlig normal aus (bis auf den mittlerweile dünnen Bauch) und verhält sich auch normal, kommt immer aufgeweckt zur Scheibe, Flossen normal aufgestellt und probiert wie vorher alles, was man an Futter ins Becken wirft, spuckt aber nach ein paar Mal kauen auch alles wieder aus. Kürzlich habe ich kleingebrochene Welstabletten von Sera probiert, da die immer ein Hit bei allen sind, davon hat er ein kleines Stück gefressen. Er ist nicht vorsichtig beim Kauen o.Ä. 'kratzt' sich aber neuerdings am Sand (aber optisch am Maul ist gar nichts).


    Die normale Diät besteht aus:

    - Posthornschnecken (aus einem komplett in-vitro eingerichteten Becken)

    - kleinen Heimchen (immer frisch, alle Beine werden vorher entfernt)

    - Corydoras-Tabletten (eher Diebstahl)

    - Roten Mückis/Artemia

    - gelegentlich Garnelen


    Ich möchte ihn nicht blindlings mit Medikamenten versorgen, da ich auch keinen Anhaltspunkt über Darmparasiten habe, ohne zu Fressen, kann ich auch seinen Kot nicht beurteilen. Hatte irgendjemand schomal so eine Situation?


    LG


    Daten des Beckens:

    - 375 L (Einrichtung s. Bild, es sind genug Höhlen da, damit sich alle Fische gleichzeitig verstecken könnten)

    - Besatz: Blaupunktbarsch Pärchen, 9 Weißspitzen Schmucksalmler, 12 Leopard Panzerwelse, Stahlhelmschnecken

    - WW: GH 7, KH 6, pH 7 + Wasserwechsel alle 2 Wochen

  • Hallo Topaz,


    eine Woche ohne Nahrung ist für den gut genährten Blaupunktbuntbarschmann auf dem zweiten Foto momentan kein großes Problem.


    Doch warum frisst er nicht?


    Wie groß sind denn die Leopard-Panzerwelse? Kann es von der Größe her sein, dass das Blaupunktbuntbarschmännchen einen fressen wollte, dieser die Stacheln der Brustflossen sowie der Rückenflosse aufgestellt und eingerastet hat, und der Panzerwels ihm nun im Schlund steckt und dort verankert ist? Dann müssten es allerdings nun 11 Leopard-Panzerwelse sein...


    Gruß


    Manu

  • Hallo Manu,


    Ja der kommt noch die ein oder andere Woche aus bevor es wirklich kritisch wird aber soweit möchte man es ja nicht kommen lassen. Die Panzerwelse sind ausgewachsen (2 kleinere 5 cm, der Rest so 7), zudem sind die Barsche sehr friedlich mit ihnen und die Panzerwelse scheuen auch vor Bruten sofort zurück, wenn die Barsche nur drohend anschwimmen. Selbst wenn sie Futter haben 'schiebt' das Männchen sie nur vorsichtig weg, um selbst gucken zu können, was sie denn da haben.


    LG

  • Dieter Untergasser ist die offizielle Kontaktperson des Arbeitskreises Fischkrankheiten im VDA (Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde e.V.).

    Eine Möglichkeit wäre es, sollte sich die Lage bei Deinem Buntbarsch-Männchen in Bälde nicht bessern, ihn mit einer Bitte um Rat über seine E-Mail-Adresse zu kontaktieren.

    dieter@untergasser.de


    Eine zweite Möglichkeit wäre es, nach einem Fischfachtierarzt oder -institut bei Dir in der Region zu 'fahnden'.


    Vielleicht liegt es ja nur am Winkel des Lichteinfalls auf dem betreffenden, geposteten Foto.

    Falls nicht. - Das Männchen auf dem Foto wirkt auf mich gestreßt. In einem Zustand des Unwohlseins.

    Noch zehrt es durch das einwöchige Hungern nicht einschneidend an seiner an sich guten, körperlichen Substanz.


    Woran die Futterverweigerung liegen könnte?

    Da hab ich wirklich beim besten Willen keine Ahnung.


    Alles Gute!

    Frank

  • Hallo Frank,

    Danke für den Kontakt! Tierfachärzte habe ich schon ausgekundschaftet, das 'Exotischste' in meiner Umgebung sind leider nur Praxen für Reptilien :/


    Das lag nur am Licht, wenn sie weit oben am Becken schwimmen und wenig Licht auf die Seiten fällt, sehen sie sehr fleckig-farblos aus, anbei nochmal Bilder bei gutem Licht. Farbe ist super, Flossen genauso aufgestellt, wie beim Weibchen auch. Kommt wie immer neugierig an die Scheibe, sobald man in der Nähe des Beckens ist, erkundet wie immer den ganzen Tag fröhlich das Becken, probiert alles, was ins Maul passt aber spuckt es auch immer nach ein paar Minuten kauen direkt wieder aus. Es macht einfach vorne und hinten keinen Sinn.


    LG

  • Hallo Topaz,



    Die Panzerwelse sind ausgewachsen (2 kleinere 5 cm, der Rest so 7)

    Ok. Bleibt noch eine entscheidende Frage: Sind es noch 12 Leopard-Panzerwelse?


    Gruß


    Manu

  • Das ist gut, wenn die Panzerwelse noch vollzählig sind.


    also selbst einen erfolglosen Angriff hätte man daran erkennen können.

    Ich dachte nicht an einen Angriff, sondern an den Versuch des Buntbarsches, einen Panzerwels zu verspeisen.

    Wenn der Panzerwels sich dann verkeilt durch seine Stacheln wird es schwierig.


    Aber zum Glück hast du (und dein Barsch) dieses Problem nicht.


    Bleibt die Frage, woran er leidet...


    Ich habe deine letzten Fotos angeschaut: Rein äußerlich kann ich nichts Krankhaftes erkennen...


    Gruß


    Manu

  • Auf den beiden Fotos mit direktem Licht wirkt das Männchen, anders als auf dem allerersten Foto, richtig 'pummelig'.


    Hätte er einen sich sperrenden Panzerwels gesnackt, was mir so unwahrscheinlich auch wieder nicht vorkommt, würde er wohl am ehesten versuchen, diesen wieder hervorzuwürgen.

    Von Würgebewegungen, die eigentlich tiefer im Schlund- und Magenbereich ansetzen sollten als ein Ausspucken, schriebst Du aber nichts.


    Mir kommt das Ganze mehr als merkwürdig vor!


    Bei jetzt 1 Woche Futterverweigerung sollte man sich in punkto 'überhaupt keinen griffigen Ansatz derzeit für eine Ursachenforschung haben' schon Sorgen machen.


    Ob der Bursche vielleicht Probleme mit irgendeinem inneren Organ hat?

    Möglicherweise wegen einer länger andauernden Fehlernährung?


    Ich will Dich willentlich jetzt wirklich nicht verrückt machen.

    Aber so aus der Ferne betrachtet kommt mir der Kerl doch 'ganz schön propper' vor.


    Vielleicht ist das bei Buntbarschen dieses Typs aber auch im Rahmen des Normalen. Buntbarsche sind und waren aquaristisch nie mein Steckenpferd.

  • Ich dachte nicht an einen Angriff, sondern an den Versuch des Buntbarsches, einen Panzerwels zu verspeisen.

    Ich meinte eher einen erfolglosen Angriff des Barsches auf die Panzerwelse, da das ja auch im Rahmen der Verteidigung des Nestes der Fall sein kann. Die Panzerwelse würden die Barsche nie belästigen, dafür haben sie zu viel Platz und sind zu scheu.


    LG

  • Auf den beiden Fotos mit direktem Licht wirkt das Männchen, anders als auf dem allerersten Foto, richtig 'pummelig'.

    Evtl. noch als Info, die Art sieht relativ 'klopsig' aus, sie haben wirklich einen sehr robusten Körperbau (auch da sie wirklich sehr muskulös sind) verglichen mit den meisten Buntbarschen. Er ist noch nicht lebensbedrohlich dünn das stimmt natürlich, aber er nimmt definitiv ab, die Fettpolster an der Stirn, die adulte Männchen typischerweise haben, gehen schon deutlich zurück. Und die Panzerwelse sind 50 bis fast 75 % seiner Körpergröße, kein Teil von ihnen passt auch nur theoretisch in sein Maul, ich behaupte mal frech wir können sie als Quelle ausschießen.


    Er scheint auch keinerlei Probleme beim Kauen zu haben, man kann hören wenn die Barsche Schnecken knacken, das macht er auch noch problemlos. Ich hab ihn eig von einer sehr guten Quelle gekauft und hatte speziell diese frische Lebendfutter-Diät wegen der natürlichen auf Wirbellosen basierenden Diät erstellt. Wenn es da Verbesserungen geben könnte, würde ich das natürlich gerne als Grund sehen, aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.


    Die Frage inwiefern das normal ist, ist eine sehr Gute. Dass sie bei einer Brut, bei der sie sehr nervös sind lieber Eier bewachen, als zu fressen, kann bei Barschen schon vorkommen, aber von heute auf morgen so ein Fressverhalten auszubilden (ohne, dass es irgendeine Änderung des Beckens oder seiner Abläufe gab), wäre mir neu.

  • Hallo Topaz,


    Die Panzerwelse würden die Barsche nie belästigen

    Doch, beim Versuch eines Barsches, sie zu fressen (falls die Panzerwelse selber durch Gefressenwerden belästigt würden ... ;))


    Aber dies war ja hier nicht der Fall.


    Gruß


    Manu

  • Es gibt von Arka, und anderen Anbietern, Knoblauchöl, das man aufs Futter geben kann. Soll die Akzeptanz von Futter erhöhen und sogar gegen Darmparasiten wirken. Vielleicht ist das noch eine Idee?

    Hallo Stefanie,


    Knobi hatte ich tatsächlich schonmal bei Guppies probiert (hat ihnen überhaupt nicht geschmeckt), und mein reguläres Flockenfutter hat auch einen Knobianteil, das wurde nichtmal gekaut, sondern sofort ausgespuckt. Aber versuchen kann man alles, das würde ich morgen glatt mal mit einem getränkten Heimchen machen.


    LG

  • Würde ihn unbedingt separieren(Quarantänebecken). Auch Fische die nicht fressen, setzen Kot ab. So könnte man eine, möglichst frische, Kotprobe mikroskopisch untersuchen.


    Der Verdacht auf Darmparasiten, liegt schon nahe.


    Könntest ein externes Kochsalzkurzbad gegen Ektoparasiten(scheuern), und zur Stoffwechselaktivierung, durchführen.


    Dosierung für die 1. Kur wäre, 50g/l, für 30 Sekunden ! Dient vornehmlich der "Ekto-Parasiten-Ausknockung".


    Das zweite Bad würde 3-4 Tage nach dem 1. erfolgen. Dosierung, 20g/l, für 15 - 20 Minuten ! Dient vornehmlich der Stoffwechselaktivierung.


    An Futter würde ich dem Tier möglichst feines (Lebend)Futter anbieten(Artemia-Nauplien, Grindal, Mikro, Mikrofex, Cyclops, Lobstereier).


    Huminstoffe, hochdosiert, übers Wasser .

  • ... an gezielt besonders feines Futter für den angeschlagenen Buntbarsch hatte ich auch schon gedacht.


    Da ich mich medizinisch mit dem Erstellen von Diagnosen und dem Einleiten von erfolgsversprechenden Kuren überhaupt nicht auskenne, wäre eine 'isolierte', reine Futterumstellung insgesamt viel zu wenig bzw. zu kurz gedacht, um diesem Fisch substanzieller zu helfen zu versuchen.

  • An Futter würde ich dem Tier möglichst feines (Lebend)Futter anbieten(Artemia-Nauplien, Grindal, Mikro, Mikrofex, Cyclops, Lobstereier)

    Etwas spätes (und langes) Update, es geht ihm noch sehr gut, aktuell wird sogar pünktlich wie immer gebalzt, Fressen aber unverändert.


    Das Salzbad hatte ich nach dem ersten Jucken schon gemacht, ist auch nicht nochmal aufgetreten. Kleinstfutter ist zwar eine gute Idee, auf so kleines Futter geht er aber nicht (selbst das Weibchen nicht, hab auch Aufzuchtfutter in einer markierten Petrischale auf dem Grund probiert, keine Chance).


    Die Quarantäne kann erst morgen beginnen, gab ein paar technische Probleme. Nach reichlich Recherche und Erfahrungsberichten, habe ich das ganze Becken mit Dactymor Forte (von Aquarium Münster, Wirkstoff Cyromazin) nach Anleitung behandelt für 2 Sachen auf einmal: es wird gerne als jährliche Wurmkur von u.A. Diskusbecken genutzt, also zum Schutz der anderen Fische (kein Ausbruch =/= kein weiterer Erreger), da es auch nicht so schädlich wie viele Medikamente auf die Filterbakter wirkt. Zum zweiten passen die Symptome grundsätzlich auf Bandwürmer, die wären damit aus dem Spiel, denn die Behandlung gegen sie ist einmalig. Über die angegebenen, wirkt Cyromazin aber auch für eine Vielzahl anderer mehrzelliger Erreger, deshalb nutze ich den vorgegebenen WW von 75 % + niedrigen Wasserstand, um das Männchen zu fangen (er erinnert sich noch vom Salzbad an den Kescher, und ich will ihn nicht durch das ganze Becken jagen, alle Kalorien zählen). Die Wahrscheinlichkeit, dass abgeschwächte Erreger dann in den ersten Tagen der Quarantäne ausgeschieden werden, ist deutlich höher. Wenn es kein Wurm ist, liegen Nematoden nahe, das wäre mit Nematol schnell gelöst.


    Zusätzlich reinige ich das ganze Subtrat/Becken sehr ausführlich, koche ab was möglich ist und ziehe alle durch Dactymor abgestorbenen Erreger damit es für die anderen Fische trotzdem sicher ist.

  • Grundsätzlich ist wichtig, prophylaktische, wiederkehrende Medikamentenkuren, nützen nur den Herstellern der Mittelchen.


    Für Aquarianer/Aquaristik, sind derlei Maßnahmen kontraproduktiv, da u.a. Resistenzbildungen gefördert werden.


    Wie du ja auch schon im Text anklingen ließt, es gibt kein Medikament, welches gegen alle Wurmerkrankungen wirkt.


    Neben Würmern, kämen bei deinem Fisch auch Flagellaten, Darmentzündung, z.B., in frage.


    Für Bandwürmer spricht aus meiner Sicht eher nicht so viel.


    Du bräuchtest eine Diagnose(Kot, möglichst frisch, unters Mikroskop ).


    Von größeren Aktionen, im Hauptbecken, welche nur die Biologie durcheinander bringen, würde ich erst mal absehen.


    Würde dem Tierchen im Quarantänebecken auf jeden Falls feines Lebendfutter(Artemianauplien sind schnell produziert ) + Wurmfutter anbieten.