Parotocinclus Haroldoi. Ein kleiner Zuchtbericht.

  • Hallo zusammen,


    Ich wollte euch mal meine Erfahrungen mit der Zucht dieses wunderschönen kleinen Harnischwels zeigen und berichten.


    Meine Zuchtgruppe besteht aus 8 Tieren (WF). Da die Tiere nicht gerade billig sind im Einkauf und ich immer mal wieder Zufalls Nachzuchten im Becken hatte wollte ich es nun genau Wissen und so zog meine Gruppe in einem 30 l cube ein. Ich halte die Tiere bei 26 Grad und bei etwa 230 Mikrosiemens. Gefiltert wird über einen Luftbetrieben Schwammfilter. Als kleine Strömungspumpe dient ein Aquael Pat Mini.


    Ich füttere sehr abwechslungsreich verschiedene Pasten,Granulate, frische Zucchini und Gurke Abgebrüht. Verschiedenes laub und Lebendfutter. Artemia Nauplien und ab und zu Enchytraen und Tubifex.


    Kühlere Wasserwechsel Regen zum laichen an. Ansonsten gibt es eigentlich keine Geheimnisse bei der Zucht dieser kleinen Welse. aquariumforum-ost.de/index.php?attachment/31381/

  • Von den Haroldoi bin ich auch hin und weg, vom ersten Mal als ich sie gesehen habe.

    Ich hatte Glück, dass ein ganz toller privater Züchter mir erst 10 Tiere verkauft hat und später sollten noch mehr dazu, wenn sich die Tiere in meinem Aquarium wohlfühlen.

    Sehr tagaktiev, lassen sich nix von Größeren gefallen, gehen gut an alles Was Futter ist und sind herrlich zu beobachten.

    Beim Kauf der nächsten 10 Tiere ergab es die Umstände, daß ich gleich 12 zu den 10 Tiere, zusätzlich mitnehmen durfte. So tummeln sich jetzt 32 diese Kobolde im Gesellschaftsbecken.

    Leider bekomme ich hier keinen Nachwuchs durch.

    Da bin ich doch gleich ein bisschen traurig drum und freue mich für dich mit, dass es bei dir klappt.

    Bitte das Weiterberichten nicht vergessen.


    LG aus dem Neandertal Anja

  • Hallo.


    Ich habe da doch gleich eine Frage. Ich habe auch die Haroldoi und etwas Nachwuchs gab es auch schon. Allerdings sind die Tiere bei mir total nachtaktiv. Tagsüber lässt sich Keiner sehen. Erst wenn es stockduster ist, kommen die Tiere raus. Einzig die Jungtiere sind ab und zu tagsüber zu sehen.

    Ist das bei Dir auch so?

    Wenn nicht, hast du einen Hinweis was hier die Urache sein kann?

    Ich kenne einige Youtubevideos, wo sie tagsüber rumwuseln. Von daher bin ich etwas ratlos.


    Danke und Gruß

    Mirko.

  • Hallo, Mirko,


    die 'Haroldoi' pflegte ich nie.


    In meinen Gesellschaftsaquarien hatte ich im Laufe der Jahre für eine gewisse Zeit immer wieder Kleingruppen von Harnischwelsen aus der Gattung Otocinclus. Die jeweilige Artzugehörigkeit konnte ich aber nie zweifelsfrei bestimmen.


    Die ausschließliche Nachtaktivität Deiner Welse kann ich persönlich mir nur so erklären, daß sich die Tiere bei Dir nachts am sichersten fühlen, und dann das Aquarium am ungestörtesten nach Nahrung absuchen können.


    Diese Scheuheit am Tage könnte aus meiner Sicht grundsätzlich an drei Faktoren festzumachen sein.


    * Alles, was aktiv bzw. Lärm oder spürbare Schwingungen verursachend in der näheren Umgebung des Aquariums stattfindet, beunruhigt sie.

    Tagsüber ist es, anders als nachts, nun mal häufig laut und hektisch in den Wohnungen.


    * Die Besatzdichte im Aquarium ist allgemein zu hoch.

    Oder die Mitbewohner sind vom Wesen her zu quirlig, werden 'lästig'.

    Oder sie sind bei den Fütterungen gegenüber den Welsen zu dominant.


    * Vielleicht vermittelt die Art der Strukturierung und die räumliche Unterteilung des Aquariums den Welsen nicht genug Sicherheit, um sich tagsüber aktiv 'auf der freien, ausgeleuchteten Fläche' zu zeigen.


    Ich gebe zu, im dritten Punkt 'spekuliere' ich wohl am heftigsten. :)

  • Hallo Mirko,

    Hallo Frank,

    Meine ersten 10 Haroldois habe ich ins Gesellschaftsbecken entlassen. Gut besetzt mit Welsen und quirligen Denisonii Barben, Salmler, Otocinclus und Sonnenstrahlfisch.

    Haroldois sehr tagaktiv und zeigefreudig.

    Die nächsten 10 Haroldois sind in das 70 Liter Garnelenbecken mit Nanostromos marginatus und Nannoptopoma sp peru gekommen.

    Habe die Haroldois nie gesehen die Nannoptopoma sp peru ständig.

    Die nächsten 10, und später auch die aus dem Garnelenbecken, sind ins 450Liter Gesellschaftsbecken gekommen.

    Alle frech und Tags unterwegs.

    Ich weiß bis heute nicht, wieso die im 70 Liter Becken ein komplett anderes, scheues Verhalten an den Tag gelegt haben.

    Die Kleinen Nannoptopoma fühlen sich dort wohl und sind tagsüber aktiv.

    Im großen Becken ist dunkler Kies und große Wurzeln sowie dunkle, flache Schiefersteine, die senkrecht im Kies stecken. Durch diese Steine huschen sie gerne hindurch und verstecken sich dort gerne.

    Dies fehlt im anderen Becken, hier gibt es hellen grober Kies, kleine Wurzeln.


    In beiden sind viele Pflanzen die aber nicht so das Interesse bei ihnen wecken.

    Vielleicht hilft es dir bei der Suche.

    Ich füttere übrigens morgens und am frühen Abend immer in der Nähe der Frontscheibe.

    Bewußt nicht spät, damit ich alle Beobachten kann und mir ein Bild vom Zustand der Tiere machen kann.


    LG aus dem Neandertal Anja

  • Guten Morgen, Anja,


    vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht.


    Das Einzige, was mir nach dem Lesen Deines Beitrags noch einfiele, wäre, daß die Farbe des vorhandenen Bodengrundes (dessen Beschaffenheit - 'Sand' oder 'Kies' - vermutlich weniger), die Aquariengröße/Größe der Grundfläche und/oder die Gruppen'stärke' einen bremsenden oder aber animierenden Einfluß auf das Verhalten der Haroldoi haben könnte.

    Ich gebe zu, das ist reine Spekulation.


    Meine Otocinclus, mir verstarb ein Großteil der Tiere aus den eingesetzten Kleingruppen leider immer recht schnell, lebten - in ein und demselben, sich nur unwesentlich verändernden Aquarium - weit überwiegend versteckt. Nur manchmal 'ritt' sie anscheinend 'irgendetwas'. Dann zeigten sie sich vorübergehend.

    Irgendwann gab ich es auf, mir darüber groß Gedanken zu machen.


    Viele Grüße 🙋

    Frank

  • ... Die 'Otos' würde ich nach meinen, die verschiedenen, gepflegten 'Oto'-Gruppen betreffenden, deckungsgleichen Erfahrungen als 'Geister' beschreiben, die bis auf seltene Ausnahmen tagsüber im vorhandenen Pflanzen- und Wurzelgewirr versteckt leben. Unsichtbar sind.


    Wenn überhaupt, sah ich noch am ehesten nachts mal einen einzelnen an der Frontscheibe 'entlangrutschen'.


    Welse dieser Gattung werde ich mir nicht mehr 'holen'.

    Sie kommen - nach mehreren, gescheiterten Versuchen - einfach nicht mit 'meinen' Aquarien klar.

    Die Otos hatte ich immer in schon länger eingefahrene, reich strukturierte Aquarien gesetzt.

  • Hallo Frank,

    Da scheint das Glück ja auf meiner Seite zu stehen.

    Von den 15 gekauften Otos sind 3 in Quarantäne verstorben, die 12 Anderen leben mit den Haroldois munter zusammen.

    Die Otos präsentieren mir ofter am Tag ihre Erbsenkugelbäuche an der Scheibe und schnabbeln viel an den Pflanzen.

    Die Haroldois sind eher selten bis gar nicht an der Scheibe.

    Wurzeln und Steine finden Sie besser.

    Es ist übrigens in beiden Becken Kies.


    LG aus dem Neandertal Anja

  • Hallo Frank,

    Da scheint das Glück ja auf meiner Seite zu stehen.

    Von den 15 gekauften Otos sind 3 in Quarantäne verstorben, die 12 Anderen leben mit den Haroldois munter zusammen.

    Die Otos präsentieren mir ofter am Tag ihre Erbsenkugelbäuche an der Scheibe und schnabbeln viel an den Pflanzen.

    Daß die 12 Otos, die die Eingewöhnungsphase gemeistert haben, bei Dir so gut klarkommen (regelmäßig erbsenkugelrunde Bäuche; tagaktive Lebensweise), Anja, freut mich für Dich wirklich sehr. :)


    Dies zu erreichen, ist mir leider bei all meinen Versuchen mit dieser Gattung nie gelungen.

    Pflegerschicksal.

    Was nicht sein soll, das soll halt nicht sein.


    Mit den Jahren - das klingt jetzt vielleicht für den einen oder anderen etwas komisch - habe ich eine besondere Beziehung zu Panzerwelsen als Fisch'typus' aufgebaut.

    Die tagtäglichen Erfahrungen mit diesen unverwechselbaren Charmebolzen entschädigen mich in der Summe wirklich mehr als genug für das, woran ich aquaristisch so gescheitert bin.

    Vieles von diesen Negativerfahrungen ist in der Zwischenzeit auch schon vergessen.

  • Hallo Benny,

    Deinen Beitrag habe ich leider komplett übersehen. Dabei ist der Bericht sehr interessant und zudem klasse bebildert! Vielen Dank und Gratulation!

    Die Parameter entsprechen den in anderen Berichten empfohlenen Eckdaten. Trotzdem finde ich Deinen Bericht wichtig. Zum einen bestätigt er die vorangegangenen Erfahrungen zu einer Fischgruppe, die nicht so oft gehalten oder gezüchtet wird und bei denen häufig von Ausfällen berichtet wird.

    Zum anderen überrascht Dein Bericht zum Verhalten. Denn ich habe bisher die Finger von der Art gelassen, weil sie als sehr scheu gelten und versteckt leben sollen. So habe ich sie auch im Zoohandel beobachtet, als ich mal wieder vor einem Becken stand und zögerte. Ich könnte mir vorstellen, dass die übersichtliche Einrichtung und die Wasserparameter hier fördern wirken, dass sie am Tag aktiv sind.

    Gruß

    Dieter

  • Hallöchen,

    ich habe mal in den letzten 5 Minuten die Kamera 📷 ins Aquarium "gehalten".

    Wirklich scheue Tiere?

    Wirklich nicht. Hier kann es jeder auch mit jedem.


    LG aus dem Neandertal Anja

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    Sorry ich bekomme die Bilder nicht gedreht...

  • Hallo.

    Wenn ich das so lese, scheint das ja wirklich unterschiedlich und unerklärlich zu sein, warum einige Haroldois, tagaktiv und andere nachtaktiv sind. Im Becken habe ich sehr dunklen(schwarzen) Sand, also das ist es wohl eher nicht. Worauf die Farbe des Bodengrundes definitiv eine Auswirkung hat, ist die Färbung der Fische. Auf dem dunklen Bodengrund sind sie schön gefärbt. Im Aufzuchtbecken (da hatte ich die ersten Jungtiere noch separiert) waren Sie total blass. Auch habe ich in dem Becken momentan keine weiteren Fische, das sie sich gestört fühlen könnten. Wie schon geschrieben, ist der Nachwuch etwas zeigefreudiger, liegt die meiste Zeit aber auch nur in der Gegend wo ich immer füttere. Ich werde dann mal einige der Jungtiere ins große Gesellschaftsbecken setzten, eventuell ist es da dann ja auch besser.

  • Hallo Mirko,

    gerade die Haroldois sind hier sehr durchsetzungsstark.

    Die verteidigen ihre Wurzel oder Stein, auf dem sie gerne sitzen, gegen Jeden, wenn es sein muss.

    Ich drücke dir die Daumen, dass das Gesellschaftsbecken auch bei dir die Lösung ist.

    Bitte berichte wie es läuft.


    LG aus dem Neandertal Anja

  • Guten Morgen,


    Du darfst nicht vergessen das dass in meinem Beitrag nur ein Zuchtbecken ist. Da haben sie nicht viel Möglichkeiten sich zu verstecken. Trotzdem sind sie im Zuchtbecken mehr zu sehen als in meinen Haltungsbecken. Wo ich sie nicht als scheu ansehen würde. Mittlerweile sind meine ersten 40 Nachzuchten auch alle weg und die 2 Generation wächst herran. Zum füttern nehme ich eine Petri Schale oder ein Glas und dort packe ich gerne paste oder tabbs rein und schon wenige Minuten später sind alle da um ihren Anteil zu bekommen. Vielleicht liegt es an Einrichtung des Aquarium bei mir haben sie viel verstecke und ich halte und züchte sie im weichen Wasser bei etwa 24-25 Grad. Außer die Wasserwechsel sind Kühler da mache ich schon mal 4-5 Grad unterschied. Generell sind sie bei dunklen Bodengrund auch viel viel schöner und vielleicht fühlen sich auch wohler. Mein Wasser ist aber auch leicht bernstein Farbend. Viel laub und Holz sind auch förderlich so empfinde ich es zumindest.

  • Hallo, BeNnY,


    herzlichen Glückwunsch von meiner Seite zu Deinem besonderen Zuchterfolg!


    Sogar zum wiederholten Zuchterfolg.

    Du scheinst mir für so etwas ein gutes Händchen zu haben. :)


    Darf ich mal fragen, welche Paste und welches Granulat Du in diesem Zusammenhang verfütterst?

    Falls das jetzt nicht unter 'gutgehütetes Züchtergeheimnis' fällt. ^^


    Weiterhin viel Freude an und Erfolg mit Deinen Fischen 🐟 in den verschiedenen Aquarien, die Du fährst...

    Frank

  • Hallo Frank, vielen Dank. Ich versuche jede Art die ich Pflege nach zu Züchten. Es gibt Rückschläge und auch viele Erfolge für mich. Ich lese gern in Büchern und schaue auch viel im Internet wenn es die zeit zulässt. Und versuche es möglichst Natur nah zu gestalten. Meine Haroldoi vermehren sich übrigens auch im Hauptbecken. Im Anfang schiebe ich mal meine Futter Mittel mit ran. Sie bekommen aber auch Lebendfutter im Form von Artemia nauplien und ab und zu auch mal Tubifex und Enchytraen.