Flossensauger Haltung - Buch Enzyklopädie der Flossensauger

  • Hi zusammen,


    ich hab mir nun auch ausgiebigst die Enzyklopädie von Andy "reingezogen" richtig, richtig gut. Doch eins irritiert, oder beschäftigt mich ein wenig. Bei manchen Arten schreibst du Andy: Haltung einfach. Und bei anderen mittelschwer. Ich wüsste gerne, was sich hinter der Bewertung der Haltung verbirgt. Was bedeutet mittelschwer? Und falls jemand von euch einige der "mittelschweren" Arten hält, was würdet ihr zur Haltung sagen?

  • Also ich sehe die Haltungsstufen so (bezieht sich nicht nur auf Flossensauger-Arten):


    Einfach:

    Dazu zählen bewährte Arten, die schon oft im Handel waren und von vielen Aquarianern gehalten wurden, wobei demzufolge sehr gute Erfahrungen vorliegen.

    Meistens handelt es sich hierbei um Arten, wo man nach 1-2 Wochen problemlos weitere Fische dazu erwerben kann.

    Die Nachzucht stellt sich oft als unproblematisch dar und ist bei vielen Arten recht einfach.

    Beispiel: Sewellia- und Gastromyzon-Arten


    Mittelschwer:

    Bei den Arten, die selten im Handel erhältlich sind und über die man noch wenig Erkenntnisse hat, ist die Haltung im Aquarium schon schwieriger. Oft handelt es sich hierbei um Fische, die eine Winterruhe mit einer abgesenkten Wassertemperatur benötigen. Dies trifft auf subtropischen Fische zu. Die Nachzucht gelingt eher zufällig und die Fische stellen schon höhere Anforderungen an den Aquarianer. Bei Flossensauger sind dies Arten, für die eine Strömung im Becken notwendig ist.

    Beispiel: Gattungen Annamia, Erromyzon, Formosania ...


    Schwer:

    Arten, die spezielle Ansprüche an den Aquarianer stellen und in der Natur selten sind. Es gibt verschiedene Standortvarianten, die man besser nicht vergesellschaftet, oder es handelt sich um Fische, die nach verschiedenen Typs eingestuft sind. Diese Fische sollten eher von erfahreneren Aquarianern gehalten werden, die gezielt eine Art bzw. Standortvariante pflegen und gegebenenfalls züchten möchten. Idealerweise werden diese Fische in Artaquarien gehalten.

    Beispiel: Yaoshania pachychilus Typ 1 / Yaoshania pachychilus Typ 2

  • Sewellia

    Hat den Titel des Themas von „Flossensauger Haltung - Flossensaugerenzyklopädie“ zu „Flossensauger Haltung - Buch Enzyklopädie der Flossensauger“ geändert.
  • Hallo,


    ah OK, dann kann ich was damit anfangen. Jetzt weiß ich wie es im Buch gemeint ist.


    Trotzdem teile ich die Meinung nicht ganz. Nur weil man über eine Art wenig weiß, muss die Haltung nicht schwierig sein. Auch bei Arten, über die man viel weiß kann die artgerechte Haltung schwierig sein, weil besondere Nahrungsansprüche vorhanden sind. In meinen Augen ein gutes Beispiel ist der Otocinclus. Denn obwohl bekannt und ständig eingeführt, mal Hand aufs Herz, wer hat den schon just like that nachgezogen? Wer hält den in größerer Gruppe? Wer widerspricht der allgemein geläufigen Meinung, es sei ein Putzerfisch, den man recht am Anfang eines Beckenlebens einsetzt? Und schließlich, wie hoch ist die Lebenserwartung der Fische in unseren Aquarien. Es gibt Exemplare, die steinalt werden, aber viele der Fische sterben recht schnell. Grund eine eben nicht so triviale Haltung und nicht so triviale Ernährung gepaart mit der enormen Stressanfälligkeit durch den Import selbst.


    Dass ein Fisch ein Artaquarium benötigt muss auch nicht heißen, dass er schwer zu halten ist. Das kann es aber. Bei den hier aufgeführten Arten Erromyzon zB, die du Andy als mittelschwer einstufst, würde ich sagen recht einfach, recht anspruchslos und verdammt vermehrungsfreudig. Ich weiß nicht wie viele hundert Jungfische in meinem Flossibecken rumschwirren. Und es werden immer mehr. Natürlich muss man die Grundbedürfnisse erfüllen, aber das muss man ja bei jeder Fischart.


    Oder die beiden aufgeführten Yaoshania pachychilus Typ 1 / Yaoshania pachychilus Typ 2. Ich würde mit dir übereinstimmen, dass zumindest Typ 2 recht selten im Laden zu finden ist, wenn auch Ruinemanns ihn fast ständig auf ihrer Stockliste haben. Aber was die Haltung beider Typen angeht, würd ich sagen: einfach. Sehr friedfertig, sehr gefräßig, immer zu sehen. Ja, mag sein, dass die Tiere eine "Winterruhe" brauchen, jedoch ist auch das recht einfach zu bewerkstelligen. Heizer im Winter aus und den Raum nicht so mega heizen. Und die im Buch getroffene Annahme, dass Garnelennachwuchs aufgrund der Enge wohl dezimiert werden würde kann ich so nicht bestätigen. Im selben Becken wie die Schmerlen leben Neocaridinas und vermehren sich absolut gut. Garnelen jeden Alters sind zu finden. Ich habe auch noch nie beobachtet, dass die Schmerlen (ich meine auch beide Arten) an den Garnelennachwuchs gehen. Auch scheint die Vermehrung kein Problem zu sein. Bei mir noch nicht stattgefunden, aber das will ja erstmal nichts heißen.

  • Hallo Anna,


    danke für deine Einschätzung.


    Ich bleibe dabei, dass subtropische Gattungen wie Erromyzon, Pseudogastromyzon, Vanmanenia ... auf Dauer schon deutlich schwieriger zu halten sind.

    Ich rede hier von einer Haltungsdauer von mindestens 3-4 Jahren.

    Du Anna, sowie einige andere Flossensauger-Halter haben bereits sehr gute Erfahrungen mit diesen Fischen. Deshalb verstehe ich, dass Du die Haltung von Erromyzon-Arten und der Yaoshania als einfach einstufst. Aber man muss hier von Gesamtheit der Aquarianer ausgehen.


    Nicht die Flossensauger dezimieren den Garnelen-Nachwuchs, sondern die Garnelen machen sich über den Flossensauger-Laich her. Auch einige Schnecken-Arten tun dies.


    Viele Grüße Andy

  • Hi Andy,


    da sprichst du was an. Hast du denn in deinen Recherchen herausfinden können wie alt Flossensauger oder einzelne Arten wohl werden können? Das die Garnelen Flossensaugerlaich fressen kann ich weder bestätigen noch verneinen aus nem einfachen Grund. Ich sehe nie den Laich der Erromyzon, wohl aber sehr viele Junge. Das kann natürlich sein, dass ein Teil der Eier den Garnelen zum Opfer fällt und die Erromyzon verdammt produktiv sind. Es kann aber auch sein, dass Neocaridina (ich grenze das hier mal ein, denn nur die hab ich mit den Flossensaugern) den Laich nicht fressen, oder nicht in großem Maße fressen.


    Ich denke, je mehr man weiß, desto einfacher wird die Haltung, die aber weil man so viel weiß, durchaus sehr anspruchsvoll sein kann. Und sicherlich ist die Fütterung, die Temperaturen (Sommer/Winter) die Strömung schon anspruchsvoll und man muss ein paar Sachen beachten und planen.

  • Hast du denn in deinen Recherchen herausfinden können wie alt Flossensauger oder einzelne Arten wohl werden können?

    Ja, aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Sewellia-Arten im Aquarium locker 6 Jahre alt werden können. Denn meine ersten Sewellia sp. spotted waren beim Kauf damals schon ausgewachsen und ich hatte die letzten der Gruppe 6 Jahre lang. Die anderen Gattungen sollten ähnlich alt werden können.

    Schmerlen allgemein können recht alt werden.


    Viele Grüße Andy