Probleme des Viktoriasees und das Artensterben seiner Buntbarsche

  • Hallo an alle Forenmitglieder,


    die Situation ist vielleicht einigen bekannt, einigen vielleicht nicht, es gibt drei große bekannte Seen in Afrika. Die meisten kennen zwei Seen und deren Bewohner auf jeden Fall:

    Den Malawisee und den Tanganjika-See


    Aber der drittgrößte See der Welt, der Viktoriasee, ist eher unbekannt bzw. gibt es aus diesem See keinen Import von Buntbarschen wie aus den beiden anderen Seen.

    Warum eigentlich?

    Tja, das ganze ist eine traurige Geschichte menschlichen Eingriffs in die Natur. Kurz und knapp zusammengefasst schätzte man wissenschaftlich ab, das es einmal ungefähr 500 Buntbarscharten in diesem See gab. 500!!!

    Durch so einige unüberlegte Handlungen und Verhaltensweise, wie beispielsweise:


    1. Das Einsetzen eines Spitzenpredators, wie dem Nilbarsch, in den See, der ganze Arten ausgerottet hat, um den Fischfang am See ertragreicher zu machen. Das war mehr oder weniger der Startschuss des Massensterbens vieler Buntbarscharten im See. Der Nilbarsch eroberte Stück für Stück fast alle Gewässerbereiche und verdrängte dort ansässige und heimische Buntbarscharten. Die Arten die sich an neue Gegebenheiten, veränderter Lebensstandort, neue Lebensbereiche im Wasser und neue Fressgewohnheiten, anpassen konnten, überlebten größtenteils. Andere wurden damit für immer im See ausgerottet.


    2.Das Ansiedeln der Wasserhyanzinthen (einer Gartenteichblume) im See, die dem See und seinen Lebewesen stetig mehr Sauerstoff entzieht und sich rasent verbreitet hat, mittlerweile sind zum Beispiel etwa 90% der ungandischen Gewässer damit bedeckt. Was das mit der im Wasser lebenden Flora und Fauna macht, wenn kein Sauerstoff und kein Tageslicht in den See kommt, kann sich jeder selbst ausmalen.


    3.Der stetig wachsende Bevölkerungsanteil, man schätzt rund 30 Millionen Menschen leben entlang seiner Ufer, hauptsächlich ansässig aufgrund der Fischereiindustrie, wodurch der See mittlerweile auch zur größten Müllkippe des Landes verkommt.

    2018 haben Wissenschaftler an verschiedenen Standorten Proben aus Wasser, Erdreich und Fischen entnommen, das Ergebnis war erschreckend: Neben der hohen Konzentration von menschlichen Fäkalien sowie Phosphaten, die von Düngemitteln aus der Landwirtschaft stammen, sei das Wasser mit Arsen, Blei- und Aluminium-Rückständen aus unrecycelten Abfällen wie etwa Autobatterien vergiftet.

    2022 haben Biologen in der Murchinson-Bucht in Kampala besonders alarmierende Werte von Giften registrieren können. Der Grund hierfür ist ein offener Abwasserkanal, der Nakivubo-Kanal. Er zieht sich von der riesigen Müllhalde im Norden der Stadt durch zahlreiche Armenviertel und die geschäftige Innenstadt, durch das Industriegebiet bis zum See hinunter. Unterwegs sammeln sich tonnenweise Abfälle an, die beim nächsten Tropenregen in Sturzbächen in den See gespült werden. Auch ist das Bewusstsein der dort ansässigen Menschen nicht vorhanden, das sie sich selbst auf Dauer ihrer Lebensgrundlage entziehen. Dort werden Fischerboote direkt am Wasser repariert, Öl und Hydraulik nachgefüllt, die Behälter in den See geworfen. Die Frauen waschen die Wäsche im See, dann das Geschirr ab. Die Chemiekalien die hierfür benutzt werden landen alle im See.

    Dazu sind noch die wenigsten Dörfer und Kleinstädte an die Wasserleitungen angeschlossen, zum Beispiel Kampala, gerade einmal 13 Prozent der Haushalte spülen ihr Schmutzwasser in die Kanalisation, die zu Kolonialzeiten gebaut wurde und mittlerweile an die Klärwerke angeschlossen ist. Die übrigen Häuser verfügen zumindest über Sickergruben im Garten, deren Inhalt von Lastwagen abgepumpt und zu den Klärwerken gebracht wird. Ein nicht unwesentlicher Teil des in Kampala konsumierten Wassers fließt jedoch ungeklärt in den See – und muss dann wieder aufbereitet werden.

    Die Basisinfrastruktur rund um den See ist völlig unzureichend, es fehlt an Toiletten, also erleichtern sich die Menschen im Freien. Es fehlt an Wasserversorgung, also bedient man sich am verunreinigten See. Es fehlt an Strukturen, also bleibt der Müll einfach liegen.

    Wenn man bedenkt wieviele Dörfer und Städte rund um den See anliegen, kann man sich vielleicht das Ausmaß dieser Wasserverschmutzung und Umweltzerstörung ausmalen


    Deutschland unterstützt über die KfW Entwicklungsbank Ugandas Wasserwerke mit 40 Millionen Euro. Damit wurden die Aufbereitungsanlage in Ggabba mit modernster Filtertechnologie ausgestattet sowie Klärwerke errichtet und modernisiert. Auch der dreckige Nakivubo-Kanal wurde an ein Klärwerk angeschlossen, immerhin ein Teilerfolg.


    Die Arche noVa setzt sich konsequent für viele Projekte mit Hilfe von Kooperationspartnern am See ein, beispielsweise der Brunnenbau für Dörfer, Ausbau des Müllmanagement und Investition in bessere Fischereiausrüstung.


    4. Die steigende Wassertemperatur, infolge des Klimawandels, führt zu einer hohen Konzentration an Cyanobakterien (Blaualgen), diese schädigen Fische und verursachen bei Menschen, die in Kontakt damit kommen, Hautausschlag sowie Magen- und Darminfektionen.


    Wissenschaftlichen Institutionen haben sich in den 80ziger Jahren dieser Thematik schon angenommen und forschen seit den 80er Jahren am See und in ihren Instituten. Wie auch die Universität in Leiden / NL, Ihr ist hauptsächlich zu verdanken, dass wir Aquarianer an Cichliden aus dem See gekommen sind. Denn einen Teil der Tiere, die zu Forschungszwecken in die Universität gelangten, wurden, wenn sie nicht mehr benötigt wurden, Aquarianern zugänglich gemacht in der Hoffnung, dass sie als Aquarienpopulationen erhalten bleiben.
    Ein Name hier in Deutschland ist Axel Böhner.

    Ihm wurden Tiere mit der Maßgabe übergeben, dass er sie wieder abgeben müsste, falls die Universität sie noch einmal benötigte. Man legte von Seiten der Universität Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit den Aquarianern die diese wenigen Arten erhalten haben. Er ist auch einer der wenigen Aquarianer durch die wir heute das Glück haben einige Arten in heimischen Aquarien pflegen zu dürfen, da der kommerzielle Import dieser Fische bisher völlig unbeachtet ist. Das liegt auch zum Teil daran, das man viele Arten schwer voneinander unterscheiden kann, vor allem das es so einige Standortvarianten einer Spezies im See gab und gibt, auch sind die Weibchen im Verhältnis zu den Männchen nie so farbenprächtig gefärbt, was eine Unterscheidung in jeweilige Arten bei einem Fang erschwert und am Ende zu Hybridisierung führen würde.


    Meine Geschichte fing durch Zufall und dem Internet an, als ich auf der Suche nach Hilfe bei Artbestimmung und Neubesatz war. Damals gut besucht, war das Cichlidenweltforum eine gute Anlaufstelle. Dort tummelten sich viele Aquarianer und viel Wissen. Leider gibt es dieses Forum nocht mehr.

    Dort traf ich auf Axel Böhner in seinen letzten Jahren der Pflege dieser Buntbarsche, auch hier sind Namen wie Marcus Welss, Thomas Uecker und viele mehr zu erwähnen, die damals aktiv diese Fische in der IGV (Interessengemeinschaft Viktoriaseecichliden) pflegten und vermehrten. Das unter dem Maßstab der Arterhaltung und artenreinen Haltung dieser Buntbarsche.

    Einige dieser Pfleger haben aus Alters- und familiären Gründen dieses Hobby aufgeben müssen. Dadurch sind auch viele Arten verloren gegangen, weil sich keine neuen Pfleger gefunden haben, denn eine artenreine Nachzucht muss und sollte ein Maßstab bei diesen Tieren sein. Das erfordert natürlich eine gewisse Anzahl an Aquarien für jeweils eine Art die man pflegt plus Nachzuchtbecken, Becken für Jungfische und so weiter. Das mus man gewillt sein aufzubringen, wenn man diese Fische aktiv züchten und vermehren will. Eine Vergesellschaftung mit oftmals sich ähnelnden Weibchen verschiedener Arten und Standortvarianten wird nicht empfohlen und hat auch nichts mit Arterhaltung zu tun.


    Ein Blick auf die Internetseite der IGV kann euch einen Einblick der damals erhaltenen Buntbarscharten verschaffen. Ob und inwieweit noch alle Arten verfügbar sind ist schwer zu sagen, da das damalige Netzwerk von Pflegern leider nicht mehr so stark vorhanden ist wie damals. Auch pflegen die meisten keine Homepages oder dergleichen. Man kennt sich als Halter und Pfleger dieser Arten und auch die wenigsten Zoohandlungen haben artreine Tiere oder geschweige denn eine große Auswahl an Arten aus diesem See.


    Ein paar begeisterte Aquarianer haben über die Jahre immer mal wieder Reisen nach Afrika an den Viktoriasee und den umliegenden Kyoga-See und den anderen Gewässern im Einzugsbereich unternommen, Fische importiert und neue und alte Arten in die Aquaristik gebracht. Ihnen ist auch zu verdanken, das der genetische Pool der vorhandenen Arten ein wenig aufgefrischt werden konnte und man nachweisen konnte, das noch nicht alle Arten ausgestorben sind.


    Die Eawag in der Schweiz ist noch ein größere wissenschaftliche Institution, die sich mit der Erforschung der Buntbarschen aus dem Viktoriasee beschäftigt.


    Ole Seehausen ist ein ziemlich bekannter Wissenschaftler auf diesem Gebiet, durch ihn und seine Kollegen konnten viele Arten, die ehemals als Haplochromis Arten geführt wurden, auch neu bestimmt und benannt werden.


    Welche Arten gibt und gab es mal:

    Haplochromis

    Harpagochromis

    Paralabidochromis

    Yssichromis

    Pundamilia Nyererei

    Pundamilia Pundamilia

    Astatotilapia

    Ptychochromis

    Pyxichromis

    Lithochromis

    Neochromis

    Mbipia

    Lipochromis

    Labrochromis

    Astatoreochromis

    Enterochomis


    In den meisten Zoohandlungen werdet ihr nur falsche Bezeichnungen, falsche Artabbildungen oder Fantasienamen finden, die den Verkauf steigern sollen,bei einigen wenige gute Online-Zoohandlungen kann man auch nicht hybridisierte reine Arten kaufen. Aber eher selten.


    Wer sich gern mit dem Thema auseinandersetzen möchte, einen Beitrag zur Arterhaltung leisten will und sich einfach für diese schönen Tiere interessiert, kann sich gern hier im Thema austoben und Fragen stellen.


    Grüße Jens

  • mirhai

    Hat das Thema freigeschaltet
  • Nabend Jens ! Danke auf jeden Fall für deine sehr umfangreiche Info über die Ostafrika-Seen / Grabenbruch !

    Mich hat immer diese Artenvielfalt und vorallem die Farbenpracht der Tiere fasziniert. Einfach toll anzuschauen

    und auch zu pflegen. Sagt dir noch evtl. der Name Janicki was ? CJ Aquarium in Hüllhorst hinter Osnabrück...

    Der hatte auch lange Zeit eine eigene Fangstation am Malawisee und in seinem Keller eine Tropfsteinhöhle, beim

    Besuch und Kauf immer sehr feucht bei ihm ! Kann nicht sagen, ob der Laden heute noch besteht, denke eher nicht.

    Schönen Abend dir und wenn du magst, gerne auch das ein oder andere Bild. Danke dafür !! Dir eine gute zeit,

    Wochenende in Sicht. Claus:korrekt:

  • Fulus@2024


    Erst einmal Herzlich Willkommen im :afost:


    Du schneidest hier ein sehr schwieriges und sehr komplexes Thema an.


    Ich habe vor einigen Jahren schon eine Reportage gesehen, in der gesagt wurde, der Victoriasee ist faktisch tot und hochgradig vergiftet.


    Die Menschen, die an diesem See leben, sind dennoch gezwungen, die Fische aus dem See zu essen und das Wasser zu trinken, um irgendwie überleben zu können.


    Das kleinste Problem der einheimischen Bevölkerung ist also - so hart es klingt - das Aussterben von ca. 500 einheimischen Arten von Buntbarschen.


    Die meisten Menschen in dieser Region sind bitterarm, sie kämpfen um ihr eigenes Überleben, ihnen fehlt zudem unser Umweltbewusstsein - aufgrund von mangelhafter Bildung, Armut und einfach Unwissenheit.


    Europäisches Geld versickert oftmals in dunklen, korrupten Strukturen und kommt nicht in der Region an.


    Aufgrund der schrecklichen Kolonialgeschichte der meisten afrikanischen Länder, ist das Verhältnis zu den Weißen aus Europa zwiegespalten.

    Man nimmt sehr gern das Geld, lässt sich aber ungern helfen.


    Zudem geht die rücksichtslose Ausbeutung des schwarzen Kontinents durch die Weißen, durch europäische & amerikanische Konzerne weiter, was zu weiteren ökologischen Katastrophen in Afrika führt .

    Pflanzengifte durch den massiven Rosenanbau in Seen & Flüssen, Trinkwassermangel, vergiftete Böden durch Bergbau & Ölgewinnung usw. usw


    Es ist eine unendliche Geschichte..


    Was die Rettung von Buntbarsch - Arten angeht..

    Es ist gut, daß sich da einige Enthusiasten gefunden haben, aber das wird nicht ausreichen.


    Wie sieht's eigentlich mit Erhaltungszucht - Programmen in Zoo's und Großaquarien aus?

    Gibt es da Kooperationen?


    Und wie sieht es mit dem Genpool aus? Ist er noch groß genug, um gesunden Nachwuchs zu produzieren oder ist er aufgrund von dauerhafter Inzucht schon zu stark geschwächt?


    Ich habe mich vor einigen Wochen mit einer Dame aus der Aquaristik - Szene unterhalten, die zudem im Zoofachhandel arbeitet.

    Diese erzählte mir damals, daß es mittlerweile viele Naturformen gibt, die aufgrund von Inzucht so geschwächt sind, daß sie weder normales Fortpflanzungsverhalten, noch Brutverhalten zeigen, noch gesunder Nachwuchs das Licht der Welt erblickt.

  • Hallo Wassermonster,

    man kann nicht alle Probleme auf der Welt lösen, politisch und wirtschaftlich gesehen haben wir als kleine Hobbyaquarianer wohl wenig Einfluss darauf. Solche Sachen gehen wohl nur über höhere Ebenen und andere Institutionen. Ein paar Dinge hatte ich in meinem Beitrag ja erwähnt. Natürlich könnte man diesen Thread noch ausführlicher gestalten und noch intensiver die allgemeine Situation in Afrika oder anderen Entwicklungsländern ansprechen, aber ich denke das sprengt hier den Rahmen oder?


    Und, ich glaube dich da defintiv verbessern zu müssen, das es die Leute irgendwann schon interessieren wird, wenn diese Buntbarscharten oder das ganze Ökosystem im See wegbricht, wenn dies ihre Lebensgrundlage darstellt. Von der Fischerei am See lebt diese Region und zu ihrer Nahrungsquelle zählen auch die Buntbarsche. Davon zeugen die vielen Trocknungsgestelle voll mit Buntbarschen und anderen Lebewesen aus dem See die oft in diesen Regionen zu sehen sind.


    Ich denke das ohne diese Anstrengungen die Mitstreiter und ich selbst aufbringen, irgendwann wahrscheinlich die meisten Arten einfach verschwinden. Wir brauchen diese Fische nicht als Nahrungsgrundlage, für uns sind sie ein Hobby in Aquarien und schön anzusehen. Das diese Anstrengung nur ein klitzekleiner Beitrag ist, ist uns auch bewusst. Aber wo fängt diese Umdenken an und wo hört es auf, sich für etwas Gutes zu engagieren?


    Natürlich wissen und teilen wir die Bedenken die du da äußerst, defintiv ist ein größerer Genpool wichtig und ein reger Austausch untereinander um nicht nur Inzuchten zu produzieren. Aber das gestaltet sich immer schwieriger, umso weniger Leute sich dafür bereit erklären.

    Malawis und Tanganjika Buntbarsche bekommst du in fast jedem Zoogeschäft, da diese rege importiert werden. Aber was willst du machen, wenn es gerade aus dem Viktoriasee diese kommerzielle Möglichkeit des Imports nicht gibt, gerade aufgrund der Umstände die ich zum Artensterben beschrieben habe. Wenn Arten aussterben oder ausgestorben sind, kann man bis zu einem gewissen Grad nur noch eine Selektionszucht anstrengen. Auch wurden schon in einigen Stämmen verschiedene Unterschiede zu den überlassenen Spezien aus den 80ziger Jahren und den heutigen Nachzuchten festgestellt. Das manche Arten sich vom Körperbau anpassen, Kieferpartien sich weiterentwickeln auf die Nahrungsgrundlage die ihnen in Aquarien geboten werden und so weiter.


    Auch hatte ich erwähnt, das einige Mitstreiter seit ein paar Jahren öfter private Ausflüge an den See und seine umliegenden Gewässer unternehmen und versuchen immer mal wieder neue Populationen von den noch vorhandenen Tieren zu importieren.

    Ich selbst habe vor einigen Tagen aus Frankreich Fische importieren lassen, von den Kosten mal abgesehen, ist es ein riesiger Aufwand den man da betreibt immer mal wieder seine Arten mit anderen Linien zu paaren um den Genpool zu erhalten. Das das mit der Zeit immer schwieriger wird ist klar. Auch haben wir diese Probleme die du ansprichst, aber dagegen muss man aktiv werden. Daher aktive Arterhaltung und Zucht, Zucht bedeutet auch zu selektieren und nur die gesunden Tiere weiterzuziehen.

    Sonst macht das auch keinen Sinn. Wir können leider keine Bestellungen für diese Arten in einem Onlineshop tätigen und müssen uns an dieser Stelle selbst weiterhelfen solange wie es möglich ist.

    Und auch wir werden älter und unsere Lebensumstände ändern sich, wodurch es ohne neue Mitstreiter schwieriger wird, die wenigen Arten die wir noch haben, zu erhalten. Noch haben wir gesunden Nachwuchs....


    Grüße Jens

  • Hallo, werte Fisch,- und Naturfreunde ! Danke für eure Texte. Wünsche euch ein tolles verdientes Wochenende.

    Lese gerade: Also, der Zoo in Dortmund und auch der Allwetterzoo in Münster kooperieren beim Artenschutz, auch Fische !

    Unter Anderem die seltenen EVERS REISFISCHE von der Insel Sulawesi.... Ein unscheinbarer Fisch. Bei einem Besuch in Münster

    durften die Dortmunder jetzt über 40 junge Fischlein mit in die Heimat Pott nehmen. Die Elterntiere kamen wohl von einem Kollegen

    aus Bonn ! In gemeinschaftlicher Arbeit wird jetzt dann versucht, auf Sulawesi ein Schutzprojekt für die Raritäten zu organisieren,

    Ein kleiner Schritt vorwärts- Meinen Respekt dafür. Claus;)

  • Hallo, ich weiß von ein paar Einrichtungen wie Zoos, Unis und andere Lokalitäten, dass dort auch Viktoriaseebuntbarsche in Aquarien schwimmen sollen.


    Wie gesagt aktive Arterhaltung dieser Cichliden erfolgt fast ausschließlich über wenige Leute, hauptsächlich über Mitglieder der IGV (Interessengemeinschaft Viktoriasee Cichliden und DCG (Deutsche Cichliden Gesellschaft).

    Ich kenne noch wenige Halter/Pfleger in der Schweiz, Österreich, Frankreich, Dänemark, Schweden und Deutschland.

  • Fulus@2024


    Ich verfolge Deinen Thread sehr interessiert und ich hoffe, daß Du einige neue Enthusiasten mit viel Platz für die interessanten Buntbarsche vom Victoriasee begeistern, sowie gewinnen kannst.


    Ich selbst halte, neben einigen Fischen & Garnelen, hauptsächlich Axolotl.

    Mit Buntbarschen hatte ich (persönlich) nur mal in meiner Jugend zu tun, mein damaliger Freund hielt ein Pärchen Buntbarsche.


    Hier im Forum sind leider sehr wenige Axolotl - Halter, aber trotzdem sind etliche Forenmitglieder sehr an den Axolotl - Themen interessiert.


    Vielleicht könntest Du Deine Fische und deren Haltung in einem Extra - Thread etwas näher vorstellen?


    Ich hatte 2020/2021 zufällig einen Halter von Malawi - Buntbarschen kennengelernt.

    Du schreibst zwar, Malawi - Buntbarsche gibt's "wie Sand am Meer".

    Ich habe aber in Erinnerung, daß es scheinbar allgemein relativ wenig Halter & Züchter afrikanischer Buntbarsche in Deutschland gibt.


    Wenn ich mich richtig erinnere, sind afrikanische Buntbarsche nichts für Anfänger und sie haben sehr spezielle Wünsche bezüglich ihrer Haltung.


    Der Malawi Buntbarsch Halter, den ich damals zufällig über die Abholung von Aquarien aus 2. Hand, kennengelernt hatte, fuhr durch halb Deutschland um andere interessierte Halter zu treffen, um seine Nachzuchten zu verkaufen/zu tauschen und neue Tiere käuflich zu erwerben.


    Hast Du eventuell auch Fotos von Deinen Reisen zum Victoriasee, die hier zum Thema passen?


    Ich finde das Thema auf jeden Fall sehr interessant. 👍

  • Moin zusammen ! Aber eigentlich sind die Malawis recht pflegeleicht, es sei denn - man hat spezielle Räuber etc.

    Hartes Wasser, Steine, wenig Pflanzen und los ! Maulbrüter - oft Junge !! War eine schöne Zeit. Tanganjika ist dann

    schon etwas mehr speziell mit seinen Schneckenbarschen und Co. Aber auch ganz tolle Fische, mein Freund hatte

    in Münster lange eine Tropheus Zucht und hat bis Skandinavien geliefert. Die Dänen und Schweden sind da wohl ganz jeck !

    Schönen Sonntag euch, Claus.*coffee*

  • Herzlich willkommen Jens,


    schön, hier jemanden zu wissen, der die Viktoria-Bubas vertritt.


    Kannst Du etwas zu dieser Art schreiben?


    Hallo Markus,

    auf den ersten Blick tippe ich auf Pundamilia nyererei Ruti Variante. Maulbereich blau gefärbt, Rücken bis in die Flossen rot, gelber Körper, schwarze Balken und Bauchflossen. Eine genaue Bezeichnung bei unbekannter Herkunft und den Lichtverhältnisse ist schwierig. Farbgebung hängt oft von der Stimmung bei dieser Art ab. Bei meinen ist das schwarz noch stärker ausgeprägt, je nach Stimmung, man kann sie fast für die Makobe Population halten, wenn das blaue Maul nicht wäre.


    Ein Haplochromis cf. brownae denke ich nicht. Haplochromis Thick skin werden oft als Brownaes verkauft, aber dieser hier hat dafür einen zu roten Rücken.

  • Nabend zusammen ! Hans: Danke für das Video, habe es mir just angeschaut.... OHNE WORTE !

    Ich muss mich nun erst mal wieder finden. Mein Opa hat damals schon gesagt: Der Schwarze Kontinent

    kommt NIE zur Ruhe ! Was ist dann mit Malawi-, Tanganjika-See und den vielen Kleineren ? Nur eine Frage der Zeit ??

    Brauche jetzt einen Schnaps, schönen Abend euch. Claus:(

  • Ein erschreckendes Zeitzeugnis - der Film ist ja wohl schon 20 Jahre alt - und ein Albtraum ohne Ende.


    Wenn man diese, fast 2 stündige Reportage, durchgestanden hat, dann versteht man wieder ganz genau, warum für die Menschen in Afrika, hier speziell in Tansania, das Artensterben das kleinste Problem ihres meist kurzem & entbehrungsreichen Lebens ist.


    Dennoch ist scheinbar den Einheimischen, die den Fischreichtum im Viktoriasee noch kannten, nicht entgangen - dass viele Arten verschwinden und wer der Killer der Artenvielfalt ist.


    Der Handel mit Waffen für Afrika & mit Fischfilet für Europa, Japan und Amerika wird - ganz sicher - auch heute noch so praktiziert werden.

    Nur kommen vermutlich die Flugzeuge nicht mehr aus der Ukraine, sondern eben aus anderen Staaten.


    Wer die ersten Nilbarsche damals in den Victoriasee gekippt hat, lässt sich heute vermutlich nicht mehr recherchieren.


    Das es die einheimische Bevölkerung war, ist dennoch ziemlich unwahrscheinlich...


    Den Ursprung des Übels kann man also, mit klaren Menschenverstand, zumindest ahnen.


    PS. Was mich erschreckt hat, ist die Tatsache, daß die Dokumentation von Anfang 2000 noch immer so aktuell ist und sich mit der Reportage deckt, die ich vor einigen Jahren gesehen habe.


    In der anderen Reportage (die ich zuerst gesehen habe) ging es zwar mehr um die Schönheiten Afrikas, aber um das Elend und das Artensterben im & um den Victoriasee kam auch dieses Drehteam nicht herum.