Hybriden zwischen C. gachua und orientalis.

  • Hallo zusammen,

    in einem anderen Thema wurde die Kreuzbarkeit von C. gachua und C. orientalis erwähnt, die hier diskutiert wird. Um Bildervorschauen zu sehen, muss man sich registrieren und anmelden, um Bilder in voller Größe zu sehen, muss man mindestens einen Beitrag geschrieben haben.

    Beide Arten sehen sich ziemlich ähnlich, weshalb sie anfangs als eine Art betrachtet wurden. Das deutlichste Unterscheidungsmerkmal ist, dass C. orientalis im Gegensatz zu C. gachua keine Bauchflossen besitzt. Kurioserweise wurden beide Arten zusammengeworfen, während andereseits diskutiert wurde, ob Schlangenkopffische mit bzw. ohne Bauchflossen in unterschiedliche Gattungen eingeordnet werden sollen.


    Ich besaß ab 2008 ein Geschwisterpaar solcher Hybriden, das mit einiger Wahrscheinlichkeit (Zeitpunkt der Übernahme, Vorbesitzer) aus der hier geschilderten Kreuzung stammt. Auch ich kam zu dem Schluss, dass sie wohl nicht fertil sind, denn auch ich konnte mehrere begonnene Brutpflegen beobachten. Meine Motivation, diese Tiere zu übernehmen (ohne die von wenig Sachverstand geprägten Geifereien im Forum zu kennen), war nicht Sensationsgeilheit oder die Lust am Besonderen, sondern Interesse als Biologe. Kreuzungsversuche sind nämlich durchaus ein sinnvolles Mittel, den Verwandtschaftsgrad von Tieren zu testen. Gelingt die Kreuzung, ist der zweite Schritt, festzustellen, ob die Nachkommen fertil sind. Das haben wohl mehrere gemacht und sind wie ich zu dem Ergebnis gekommen, dass die beiden Arten "gute", also echte Arten sind. Dieser Aspekt wurde im Aquarienforum leider nicht diskutiert. Nun die besten meiner Bilder (nicht super, aber besser als die im Aquarienforum):

    Das imponierende Weibchen mit zwei, aber auffallend kleinen Bauchflossen:

    Das brütende Männchen:

    Männchen in Frontalansicht mit einer (!) Bauchflosse:

    Die Diskussion über die Mendelschen Regeln (die keine Gesetze im Sinne jedes Fehlens von Ausnahmen sind) in o.g. Aquarienforum zeugt auch nur von oberflächlichem Wissen, denn natürlich gelten sie auch für Wirbeltiere und damit für Fische. Nur sind an der Ausbildung von Bauchflossen eben nicht nur zwei Allele eines Gens beteiligt (monogener Erbgang), sondern mehrere bis zahlreiche Genorte. Daher widerspricht es Mendel keinesfalls, wenn unter den Hybriden der ersten Generation welche sind mit wohlausgebildeten Bauchflossen, solche mit fehlenden Bauchflossen und wieder andere mit verkleinerten und / oder nur einer Flosse. Die Uniformität laut Mendel gilt nämlich nur, wenn die Eltern reinerbig waren (was bezüglich der Bauchflossen nicht unbedingt sein muss, denn in der F3 meiner wild gefangenen C. gachua hatte ich ein Tier mit auffallend kleinen Bauchflossen) und der Erbgang monogen.

    Viele Grüße, Klaus