Co2 zur pH-Senkung bei Labyrinthern

  • Moin,

    ich beschäftige mich ja z.Zt. intensiver mit der hoffentlich erfolgreichen Haltung von Schokoladenguramis (Sphaerichthys osphromenoides), die ja aus einem Biotop von saurem Schwarzwasser kommen. Die Wasserwerte habe ich schon mit Osmose, Erlenzäpfchen, Seemandelbaumblättern, gelegentlicher Zugabe von Härte reduct und häufigerem Wasserwechsel hinbekommen. Die Frage ist nun, ob die gelegentliche Zugabe von Co2 zur Stabilisierung eines niedrigen pH-Wertes Labyrinthern weniger gefährlich wären als "normalen" Fischen, weil die ja imstande sind, Außenluft zu verwerten. Weiß da jemand vielleicht genaueres?



    schoko1.jpg

  • Moin Klaus,


    von einer gelegentlichen Zugabe von Co2 zur Stabilisierung würde ich abraten, dies ist / wäre Kotraproduktiv. Entweder ganz oder gar nicht. Desweiteren kommt es darauf an wie dein Aquarium bepflanzt ist. Viel Pflanzenmasse oder wenig. Bei viel Pflanzenmasse würde es unter Umständen Sinn machen Co2 zuzuführen. Hier kommt es aber auf die Pflanzen an. Cryptocorynen (ver)brauchen in der Regel wenig Co2, dagegen benötigt Alternanthera reineckii " das kleine Papageienblatt einen Co2 Bedarf von 10 bis 40 mg/ l.


    Die Pflanzen produzieren ja tagsüber Sauerstoff durch die Co2 Konzentration ( Photosynthese) im Becken und in der Nacht verwerten sie dann denn tagsüber produzierten Sauerstoff auch wieder. Fische brauchen ebenso Sauerstoff und atmen Co2 wieder aus. Die Premisse ist, hier ein Gleichgewicht herzustellen bzw. ein Überangebot an Sauerstoff für die Nacht zu erreichen. Meine damit, ist genügend Pflanzenmasse vorhanden die den zugeführten Co2 gehalt verwerten kann und somit genügend Sauerstoff für die Nacht bereit stellen kann? Wenn ja, dann sollte es kein Problem sein Co2 in dein Becken zuzuführen (und das dauerhaft).


    Das einzige was mir Sorgen machen würde, wäre der von dir beschriebene niedrige PH Wert. Nicht das es im Endeffekt zu einer biogenen Entkalkung kommt. Wo steht den deine KH im Becken? Ich frage aus folgendem Grund, Die KH, der PH und das Co2 Wert stehen ja in einer Dreiecksbeziehung zueinander.





  • Moin Klaus,


    von einer gelegentlichen Zugabe von Co2 zur Stabilisierung würde ich abraten, dies ist / wäre Kotraproduktiv. Entweder ganz oder gar nicht.

    Tachchen.

    Das Prinzip der Arbeit des pH-Controllers von z.B. Dennerle ist ja aber, dass der bei Vorgabe eines festen pH-Wertes nur bei dessen Veränderung nach "oben" per Steuerung Co2 dazugeben würde. Aber meine Frage bezog sich hauptsächlich auf Labyrinther und der Auswirkung von Co2 auf die im Vergleich zu Nichtlabyrinthern.

  • Hallo Klaus,


    bei Kohlenstoffdioxiddüngung besteht die Gefahr, dass überdosiertes Kohlenstoffdioxid ausgast und sich als Schicht oberhalb der Wasseroberfläche sammelt, weil es eine öhere dichte aufweist als die Luft und die Kanten des Aquariums ein seitliches Abfließen verhindern. Es soll vorgekommen sein, dass Labyrinther oder Panzerwelse einen beherzten Atemzug davon nahmen und torkelnd für immer zu Boden gingen.


    Der tagsüber von den Pflanzen produzierte Sauerstoff steht übrigens nachts überwiegend nicht zur Verfügung, weil er nach Erreichen der Löslichkeitsobergrenze aus dem Aquarium ausgast.


    Gruß, Klaus

  • Hallo Namensvetter,

    ich frage dann nochmal nach in Richtung Co2-Menge. Wenn ich das Schwarzwasserbecken mit anderen Methoden auf einen relativ sicheren Stand von pH 5,8 gebracht habe, und den pH-Wert "nur" noch etwas senken möchte, also sagen wir mal auf 5,5, dazu müsste doch nur eine geringe Menge Co2 erforderlich sein. Eine Menge, die auch nicht ständig dazugegeben werden muss, sondern ab und zu, oder? Nicht dass ich das jetzt unbedingt so machen will, aber mich interessiert schon die Chemie dahinter.

  • Das hängt davon ab, ob und wie stark Dein Wasser gepuffert ist. Die Chemie ist kompliziert, ihr Verständnis erfordert Grundkenntnisse (etwa einen Oberstufenkurs in Chemie) und ich habe weder Zeit noch Lust, hier einen seitenlangen Aufsatz dazu zu schreiben.


    PS: Das Einfachste wäre es, es auszuprobieren, gemäß dem Chemikermotto "Versuch macht kluch".

  • Moin Klaus,

    Tachchen.

    Das Prinzip der Arbeit des pH-Controllers von z.B. Dennerle ist ja aber, dass der bei Vorgabe eines festen pH-Wertes nur bei dessen Veränderung nach "oben" per Steuerung Co2 dazugeben würde. Aber meine Frage bezog sich hauptsächlich auf Labyrinther und der Auswirkung von Co2 auf die im Vergleich zu Nichtlabyrinthern.

    diese Frage hat dir ja schon Klaus beantwortet. Damit hat er Recht, es besteht natürlich ein Restrisiko. Da du das Prinzip des Dennerle PH Controller erwähnt hast, möchte ich dir dazu folgendes schreiben. Es besteht die Möglichkeit, die Co2 Zugabe über ein sogenanntes Nachtabschaltventil zu steuern. Ja ich weiß im Dennerle Controller ist das schon integriert, bzw wird über diesen gesteuert und das 24 / 7.

    Bei einer simplen Co2 Anlage hast du die Druckgasflasche und ein Druckminderer mit Feinnadelventil. Wenn du jetzt noch ein sogenanntes Nachtabschaltventil zwischen Druckminderer und Feinnadelventil schalten würdest, könntest du dieses über eine Zeitschaltuhr an bzw. abschalten - oder mit der Beleuchtung koppeln. Somit wäre deinem Wunsch genüge getan. Tagsüber wird Co2 eingeleitet (eventuell Zeitversetzt zur Beleuchtung) und der PH Wert gesenkt. Nachts wird dann kein Co2 mehr in das Aquariumwasser eingewaschen.

    Eine andere Möglichkeit wäre eine Co2 Druckgasdose (so wie vom Haarspray) einzusetzen. Diese könntest du nach Bedarf aktivieren und durch ein , zwei Sprühstöße deinem Aquarium Co2 zuführen - macht aber nur Sinn bei kleineren Becken bis ungefähr 60 Liter Inhalt.

    Die Kontrolle des PH Wertes must du dann aber manuell durchführen oder du hast ein PH Messgerät zur Hand. Der Rest ist, wie Klaus schon schrieb : Versuch macht Klug.

  • .....


    Der tagsüber von den Pflanzen produzierte Sauerstoff steht übrigens nachts überwiegend nicht zur Verfügung, weil er nach Erreichen der Löslichkeitsobergrenze aus dem Aquarium ausgast.


    Gruß, Klaus

    Bzw. von den Pflanzen selber verwertet wird. Hört sich komisch an, ist aber so.