Schmerlenartige (Cobitoidea)

  • Diskussion zum Artikel Schmerlenartige (Cobitoidea):

    Zitat
    Schmerlenartige (Cobitoidea), meistens nur Schmerlen genannt, sind am Boden lebende Süßwasserfische und gehören zu den artenreichsten Fischgruppen. Die bekannteste Schmerle ist wohl die Prachtschmerle (Chromobotia macracanthus; alt Botia macracanthus). Sie kann über 20 Jahre alt werden und benötigt ein sehr großes Aquarium, aber die Prachtschmerle (Chromobotia macracanthus) ist nicht die größte bisher bekannte Schmerlenart. Und es zählen noch eine Reihe anderer Fische zu der Unterordnung Schmerlenartige. So z.B. Dornaugen, Flossensauger und im Süßwasser lebende Steinbeißer.
  • Hallo Schmerlenfreunde,


    ich habe vor kurzem, nach Absprache mit Rainer, die Funktion als Moderator für die Schmerlenartige übernommen und möchte mit Euch über Eure und meine Schmerlen schreiben, diskutieren und Erfahrungen austauschen.

    Als Einstieg habe ich eine kurze Übersicht über die Unterordnung Schmerlenartige erstellt. Siehe obigen Artikel.

    Diese Fischgruppe ist sehr vielfältig und sehr komplex. Seit einigen Jahren hielt und halte ich selber verschiedene Arten.


    Ich freue mich auf Eure Themen und Beiträge zu einer der größten Fischgruppe, den Schmerlenartigen.


    Viele Grüße,

    Andy

  • Hallo, mir geht's ähnlich... Wobei ich nur kurz die Bekanntschaft mit Schmerlen machen durfte...


    Ich habe vor einiger Zeit ein Aquarium, samt Unterschrank und kompletter Technik, sowie Besatz übernommen.

    Wobei die Übernahme der Tiere anfänglich gar nicht geplant war ..


    Unter den vielen Fischen - Neons, Platys, Schwertträger und Black Mollys befanden sich auch 3 Schmerlen (vermutlich Netzschmerlen)..


    Man überreichte sie mir getrennt, mit der Bemerkung, daß es voll aggressive Fische wären und beim Rausfangen sogar ihre Besitzer verletzt hätten..


    Auch der Fahrer des Kleintransporters war beim Anblick der Schmerlen nicht begeistert - als langjähriger Aquarianer hatte er keine guten Worte für diese Fische übrig..


    Ich bin ehrlich, ein bisschen fühlte ich mich abgestoßen, auf der anderen Seite war ich fasziniert von diesen Fischen.


    Da ich nur das Aquarium usw. benötigte, zogen die Fische bei Familienmitgliedern von mir ein.

    Die waren von den Schmerlen anfangs auch wenig begeistert, auch wenn diese ein ganz eigenes Becken beziehen durften.


    Die größte Schmerle überlebte den Umzug nicht lange - sie reagierte komplett panisch, versuchte sich einzubuddeln und verstarb.


    Die beiden kleineren Tiere hatten so nach und nach unser Herz erobert..Ich war sie öfters bei Abwesenheit der neuen Besitzer füttern und fand sie immer interessanter..


    Die Schmerli's gehörten jetzt einfach dazu - bis mich eines Tages die Hiobsbotschaft erreicht ...Eine Schmerle lag tot in der Küche und die andere lag schwerverletzt im Aquarium.. Einen Tag später war auch sie tot 😥

    Die Beiden zeigten bis dato keinerlei Aggressionen...

  • 3 Schmerlen (vermutlich Netzschmerlen)..


    Man überreichte sie mir getrennt, mit der Bemerkung, daß es voll aggressive Fische wären und beim Rausfangen sogar ihre Besitzer verletzt hätten.

    Hallo Jana,

    Schmerlen haben Unteraugendornen. Es kann also sein, dass jemand durch Berührung beim Rausfangen der Schmerlen verletzt wurde.

    Sie verhaken sich auch schnell im Kescher. Und wenn man da mit den Fingern rangeht, kann es zu den Verletzungen führen.

    Zu den aggressiven Schmerlen gehören Netzschmerlen aber nicht, eher große Vertreter der Gattung Syncrossus. Z.B. die Berdmore-Prachtschmerle.

    Eine wirklich sehr schöne Schmerle, die zu dem auch mit über 20 cm sehr groß wird.


    Viele Grüße,

    Andy

  • Hallo Andy,

    daß mit den Unteraugendornen hatte ich auch gelesen, daraufhin hatte ich immer etwas Respekt - aber niemals Angst vor diesen schönen Fischen.


    Das Schmerlen in Deutschland früher ein sehr beliebter Speisefisch waren, fand ich schon sehr spannend.


    Und die ersten in Europa entdeckten (unterirdischen) Höhlenfische sind ebenfalls ca. 8 cm große Schmerlen..Und entdeckt wurden sie in Deutschland, im Donau-Gebiet... Vermutlich gelangten ihre Vorfahren eher zufällig im weitverzweigten Höhlensystem, überlebten und passten sich an.

  • Hi,

    Schmerlen sind toll. Die haben Charakter. Mein Traum wäre ein richtig großes Aquarium mit einem Trupp Prachtschmerlen - die finde ich toll.

    Solange mir dafür die Kapazitäten fehlen, muß ich mich an meinen Flossensaugern/Sewellia erfreuen, die auch sehr spezielle, teilweise amüsante, Verhaltensweisen haben.

  • Ja, wie Saugschmerlen auch fristen sie immer noch viel zu häufig ihr Dasein in kleinen Becken. In meiner Anfangszeit gehörten Feuerschwänze auch zur Erstausstattung, zumindest wurden sie in Zooläden gerne unerfahrenen Kunden angedreht. Es spricht für die Robustheit dieser Arten, dass sie unter diesen Bedingungen mitunter ziemlich lange überlebt haben.

  • Saugschmerlen werden aber nicht so groß, wie Prachtschmerlen und sie sind keine großen Schwimmer wie die Prachtschmerlen, die wirklich einen großen Bewegungsdrang haben. Und ich favorisiere immer die Einzelhaltung bei den Saugschmerlen, die doch sehr schnell wachsen. Aber auch Saugschmerlen werden recht alt. Meine sind auch über 10 Jahre alt geworden.

  • Ich hatte zwei Saugschmerlen in meinem ersten Aquarium als Jugendlicher, lange ist's her. Es war ein 60-Zentimer-Becken. An besonders schnelles Wachstum kann ich mich nicht erinnern, aber das muss nichts heißen. Wenn ich es noch richtig im Kopf habe, stagnierte die Größe der Tiere irgendwann, größer als 8-9 Zentimeter wurden meine nicht.

  • Yunnanilus cruciatus- Tigerzwergschmerle


    Ich pflege seit einigen Jahren Zwergtigerschmerlen...

    Einen Zuchterfolg kann ich leider nicht vermelden, obwohl ab und an durchaus auch mal heftig getrieben wird....

    Daraufhin hatte ich mal 2/1 Tiere separiert in einem Süsswassertang-Dschungelbecken, was aber auch nicht von messbaren Erfolgen gekrönt wurde, im Gegenteil, ich habe nach einem halben Jahr, währenddessen ich dort drin keine Tiere ausser Schnecken und Garnelen mehr entdecken konnte, die Fütterung eingestellt bis auf die für Vorgenannte spezifische Nahrung wie Walnuss- Birkenblätter etc.

    Im Rahmen einer von "Aussenstehenden" angemahntenBeckenreduzierung habe ich das Becken letztens gelehrt ,das Wasser allerdings im Eimer stehen gelassen, um noch verbliebene Garnelen zumindest zum Teil zu retten...

    Und in dieser dunkelschwarzen stark verdichteten Mulmbrühe -der Aquarianer weiss, wie das aussieht, wenn schon vier bis fünfmal klares Wasser abgegossen wurde- in dieser "Pampe" also, hab ich tatsächlich meine eingesetzten drei Schmerlen wiederfinden können, nachdem die dummen aber schnellen Garnelen schon fast restlos rausgefangen waren...

    Wasserwerte scheinen also diese Schmerlen überhaupt nicht zu interessieren...

    Und sie sind noch genauso hübsch wie beim Einsetzen im vorigen Herbst ....

    Die Geschlechter kann man im übrigen sehr gut unterscheiden, da die Männchen relativ spindeldürr gegenüber den Weibchen rüberkommen...

  • Hallo Andreas,

    das kommt mir bekannt vor. Auch ich hatte als kleiner Steppke mit 7 Jahren meine erste Saugschmerle.

    Wie groß das Becken damals war, kann ich gar nicht mehr sagen. Auch 60 oder 80 cm, größer aber nicht.

    Das ist jetzt schon weit über 40 Jahre her.

    Die übliche Verkaufsgröße von Saugschmerlen liegt um die 4 - 5 cm. Nach etwa einem halben Jahr ist meine wildfarbene bis auf 10 cm gewachsen. Die goldene Zuchtform soll allgemein etwas kleiner bleiben. In meinem jetzigen Meterbecken ist die wildfarbene aktuell auf etwa 15 cm angewachsen.

    Ein Meterbecken sollte auch das absolute Minimum für die hübschen Saugschmerlen sein.

    Übrigens, die Saugschmerle ist die Art, die ich in über 40 Jahren am längsten pflegte (allerdings mit mehreren Tieren).

    Da müsste ich mal ein Extra Thema zu den Gyrinos machen.


    Viele Grüße,

    Andy

  • Hallo Bernd,


    mir ist bekannt, dass Du Zwergtigerschmerlen hast. Du hast die, glaube ich, von Tropicwater. Du hattest mal mit Mario zusammen bestellt.

    Seit 2012 stehen die jetzt wieder in der Gattung Micronemacheilus. Zuvor waren sie in der Gattung Yunnanilus. Maurice Kottelat hatte 2012 eine neue Bestandsaufnahme über Schmerlenartige herausgebracht, die 200 Seiten umfasst. Diese liegt mir vor.

    Schade, dass es mit der Nachzucht noch nicht geklappt hat.


    Viele Grüße,

    Andy

  • Von den Schmerlen hatte es mir Yasuhikotakia sidthimunki stets am meisten angetan.

    Diese interessante und liebenswerte Art pflegte ich im Laufe der Zeit gleich mehrmals. In Gruppen zwischen sechs und zehn Exemplaren.


    Da ich selten mehr als ein einziges Aquarium fuhr, und meine 'innere Bindung an' Corydoras schleichend stärker und stärker wurde, machten irgendwann die Gepanzerten 'das Rennen' in der Bodenzone der Heimstatt auf Dauer.

  • die einzige schmerle, die sich bei mir eingebuddelt hat, war eine pferdekopf-schmerle. die hab ich ins 450er eingesetzt (war ein einzeltier im händlerbecken) und nie wiedergesehen. das machten ansonsten nur noch zwei siambarben, als ich ein becken ausräumte


    von einer gruppe netzschmerlen, die ich vor vielen jahren eingesetzt habe, lebt inzwischen noch ein tier. sie schwimmt mit ein paar striata, alles übernahmen aus kleineren becken. die ersten beiden lebten davor schon einige jahre in einem 60er, sind etwas kleiner geblieben, aber nach über 10 jahren bei mir immer noch wohlauf


    die kleinste von allen, die cruciatus, hat leider auch die kürzeste lebensdauer. demnächst darf ich aber wieder ein paar tiere aus einer beckenauflassung übernehmen. soweit ich mich erinnere, gab es in der ig bssw einmal erfolgreiche nachzuchtberichte (schlüter?)


    für prachtschmerlen konnte ich mich nie begeistern, ich hätte aber ohnehin kein geeignetes becken. dafür leben bei mir – im 450er – siamesische rüsselbarben und frenatus gemeinsam mit den schmerlen ohne unstimmigkeiten. ein bicolor und eine schönflossenbarbe haben da seinerzeit mehr unruhe verbreitet


    garra taeniata, die ich früher jahrelang in wesentlich kleineren becken pflegte, konnten sich allerdings (leider) in dieser gesellschaft nicht behaupten

  • Pferdekopfschmerlen sind sehr schöne Schmerlen, die ja zu der Familie der Steinbeißer gehören. Und es gibt sogar mehrere Arten von den Pferdekopfschmerlen in Thailand und Indonesien.

    Und das der Grüne Fransenlipper (Epalzeorhynchos frenatum) ruhiger ist, als der Feuerschwanz (Epalzeorhynchos bicolor), kann ich bestätigen.

    Wie bei den Saugschmerlen bevorzuge ich bei den Grünen Fransenlipper ebenfalls die Einzelhaltung. Eine Vergesellschaftung beider Arten hat bei mir über viele Jahre problemlos geklappt. Idealerweise setzt man sie dann als juvenile Tiere zusammen, wenn sie die übliche Verkaufsgröße von ca. 4-5 cm haben.


    Sonnenbad

    Hallo Frank,

    auch die Schachbrettschmerlen sind wunderschöne Schmerlen, die bisher nur 2 Mitglieder in ihrer neuen Gattung Ambastaia haben.

    Die Schachbrettschmerle findet man aktuell unter den Namen Ambastaia sidthimunki.


    Viele Grüße,

    Andy

  • den einen grünen fransenlipper, ein männchen, hatte ich schon längere zeit. ich habe dann vor ein paar jahren ein völlig zerrupftes, übriggebliebenes tier mit etwa 5 cm aus einem händlerbecken nach hause gebracht, das ich mit seinen hellen flossen eher als weibchen angesprochen hätte


    das tier hat sich prächtig erholt und ebenfalls als männchen entpuppt. die beiden zeigen aneinander keinerlei interesse, und auch bei begegnungen am futter gibt es nicht mehr geschubse als mit anderen fischen, wobei der kleinere dann meist ausweicht, ohne panik zu zeigen


    wenn ich aktuell auch nur auf dieses eine beispiel verweisen kann, bin ich ziemlich sicher, daß bei ausreichender beckengröße und entsprechender gesellschaft eine kleine gruppe kein problem darstellt. bei passender gelegenheit möchte ich jedenfalls noch um zwei weibchen ergänzen. auch die generelle besatz'dichte' läßt das noch zu


    bei der saugschmerle würde ich ebenfalls für einzelhaltung plädieren. sie erreichen zudem eine beträchtliche größe und werden, nach meinen früheren erfahrungen, zwar mit der zeit eher lethargisch, aber bei zusammentreffen (mit was auch immer) auch immer ruppiger


    edit, kurz danach: gerade eben standen die beiden grünen, inzwischen ca 8 und 10 cm, in unmittelbarer nähe an der scheibe und warteten auf frühstück (das sich ebenfalls völlig streßfrei gestaltete)



    es gestaltet sich als schwierig, an mehr erfahrungsschatz zu gelangen, solange noch allenthalben einzelhaltung für die grünen empfohlen wird. ein meterbecken wäre mir allerdings dafür - wie auch für den großteil der anderen angeführten arten - zu klein (und ich vermute, daß diese vorbehalte auch in zu kleinen becken entstanden sind)