hinter den kulissen

  • ich habe ein paar, sagen wir mal – experimentalbecken, in welchen ich den dingen gestatte, auch manchmal aus dem ruder zu laufen. nicht immer wurde das bewußt provoziert


    das sind becken, welche man besuchern nur bedingt zeigen mag. eingefleischten aquarianern, um darüber zu diskutieren, unvoreingenommenen kindern, um mit ihnen durch die lupe die mikrofauna zu bewundern, aber eher niemandem, der gerade überlegt, sein erstes aquarium anzuschaffen


    meist sind das sehr kleine becken, deren ursprünglicher besatz ausgelaufen ist, und welche dann vernachläßigt wurden – so lange, bis mich die vorgänge darin mehr interessierten, als sie neu aufzusetzen. größtenteils sind sie unbesetzt, zumindest was höhere tiere betrifft


    in einem 20l tetra begann das javamoos, alles zu überwuchern. der dichte polster reicht bis zur oberfläche und bildet dort auch eine emerse form. pflegemaßnahmen gibt es keine, ich fülle nur, wenn es gute 5 cm gefallen ist, wieder wasser nach. der polster stirbt unten ab, wächst oben nach – und das schon seit gut 15 jahren. es wird sich also vermutlich auch nichts mehr großartig dran ändern


    ein weiteres wurde aller versuche zum trotz völlig von blaualgen überwuchert. von den pflanzen haben das einzig anubias überlebt, aber die mikrofauna gedieh dennoch prächtig und vielfältig. leider mußte ich dieses becken soeben nach einem planarien-befall liquidieren


    auch die boraras brigittae hatten keine probleme mit den blaualgen in ihrem becken. dort habe ich diese allerdings bei wasserwechseln von den blättern abgestreift. dazwischen ließ ich mich von dem durchaus pitoresken bild faszinieren


    nachdem das im becken mit der mikrofauna so erfolgreich war – ich hatte eine handvoll laub eingebracht und die oberfläche mit wasserlinsen bedeckt. am nächsten tag waren die blaualgen zusammengefallen und sind auch nicht mehr wiedergekommen – hatte ich das auch bei den brigittae versucht


    am nächsten morgen waren die blaualgen gänzlich zusammengefallen und kamen ebenfalls nicht wieder, obwohl hier an der oberfläche nur ein paar triebe heteranthera zosterifolia treiben – aber auch die moskitos haben das nicht überlebt


    die, welche ich nach gründlichem absaugen und mehreren wasserwechseln ein paar wochen später nachbesetzte, unterscheiden sich gründlich von allen, welche ich bisher kannte. nicht in ihrem schwimmverhalten, aber sie sind überhaupt nicht scheu gegenüber vorgängen außerhalb des beckens, und zur fütterungszeit drängen sie sich am oberen beckenrand, wie ich das sonst nur von platies kannte

  • das mache ich gerne, andreas. nur war das eine zusammenfassung über jahre hinweg. es kann also ein weilchen dauern, bis es etwas neues gibt. aber es ist jeder eingeladen, seine eigenen erfahrungen hier anzuhängen


    eine kleine ergänzung noch:

    das 200er, heimat der sunset-kärpflinge, ist nach einer flubenol-behandlung immer noch nicht gänzlich im gleichgewicht und bietet mangels aller schnecken auch genügend nährboden für algen


    allerdings haben sich die sunset scheinbar noch nie so wohl gefühlt, in einem becken, das in diesem zustand vermutlich weit eher an ihren natürlichen lebensraum erinnert

  • Hallöchen Wolfgang

    genau wegen der Langzeiterfahrung ist dein Bericht ja sooo interessant.

    Ich als Greenhorn kann da leider noch keine Erfahrungen mit einpflegen und würde mich sehr freuen wenn Andere deiner Einladung folgen würden.

    Ich bin gespannt welche Geheimnisse da zu Tage kommen. golly

    LG Gruß aus dem Neandertal Anja