Meine Macropodus erythropterus

  • Moin zusammen,

    in mein Gemeinschaftsbecken sind vor ein paar Wochen sechs junge Rotrücken-Makropoden eingezogen. Die Tiere stammen aus einer privaten Nachzucht. Die Grundfarbe ist goldfarben, die Schuppenränder sind dunkel abgesetzt, die Rückenflossen zeigen einen hellroten Rand. Bei den Männchen sind die Strahlen der Schwanzflosse bereits lang ausgezogen. Aktuell sind die Tiere zwischen fünf und sieben Zentimeter groß. In der vergangenen Woche konnte ich beobachten, dass ein Männchen ein Weibchen häufig durchs Becken (150x60x50) gescheucht hat.

    Am Montag beim Wasserwechseln habe ich ein Schaumnest unter dem Blatt eines Tigerlotus entdeckt. Ich habe die Arbeiten im Becken dann beschränkt, um die Tiere nicht zu stressen. Seither ist allerdings nichts mehr passiert, die Tiere bewachen das Nest auch nicht. Ob es eine Paarung gegeben hat, weiß ich leider nicht. Die Wassertemperatur liegt bei 23 Grad.

    Nun meine Frage fürs nächste Mal: Wie ausgeprägt ist bei den Tieren in der Regel die Brutpflege?

    Grüße

    Andreas

  • Infos von einem Bekannten der vor Jahren welche hielt:

    Bei "eingespielten" Paaren konnte er die klassische Aufteilung der Nestverteidung beobachten, Nahbereich durch das Männchen, Außenbereich durch das Weibchen.

    Die Mitbewohner hatten es nicht leicht, speziell das Weibchen war sehr zickig.


    Dies war einer der Gründe warum ich diese Art nicht bei mir halte...

  • Hallo zusammen,

    bei mir passen die Männchen auf das Nest auf, und zwar ziemlich gut. Da wird auch ständig ausgebessert und sortiert. Mein größtes Männchen hat immer ein Nest, selbstbewussterweise genau in der Futterecke. Darin sollen sich wohl bis zu 500 Eier befinden. Wenn durch das Verschieben der Deckscheibe ein Schwall Wasser auf das Nest regnet und sich im Anschluss der Chef und seine Mitbewohner um das Futter balgen, ist von dem Nest nicht mehr viel übrig. Nach dem Wasserwechsel natürlich auch nicht. Zwei Stunden später ist alles neu gebaut.

    Sinclair: Vorausgesetzt, dein Becken ist gut bepflanzt, sind die anderen Fische hoffentlich nicht zu schüchtern und zweitens mit gutem Appetit auf Rotrückenmakropodennachwuchs ausgestattet. Sonst kannst du recht bald die europäische Nachfrage nach dieser Art allein befriedigen.

    Eine sich allmählich vergrößernde Gruppe lebt weitestgehend friedlich miteinander, auch die Weibchen werden nicht übermäßig angegangen. Wenn dann allerdings Änderungen in der Konfiguration vorgenommen werden (ein oder zwei Individuen mal separat in ein anderes Becken, um sie später zurückzusetzen; Umverteilung der Halbwüchsigen und Neusortierung zu einem späteren Zeitpunkt etc.), dann sind die kaum wieder rückgängig zu machen: nach faszinierendem Imponiergehabe und Kampf nach Regeln wird dann recht bald zum Kampf ohne Sportsgeist übergegangen.

    Aber es sind tolle und "intelligente" Fische.

    Viele Grüße von Christoph

  • Stefan und Christoph,

    danke für eure Schilderungen. Mittlerweile scheint sich das dominante Männchen für das Nest verantwortlich zu fühlen. Jedenfalls ist er häufig unterm Nest anzutreffen und hält den Nahbereich frei. Das Nest selbst ist erstaunlich robust, seit Tagen hat es sich gefühlt nicht verändert, da wackelt keine Luftblase. Ein Gelege kann ich allerdings (noch) nicht erkennen. Mal abwarten. Wenn die wirklich solche Massen produzieren, kann ich nur hoffen, dass die anderen Fische genug Hunger haben. Im Becken sind noch Betta imbellis, P. dayi, ein großes Männchen Apistogramma cacatuoides (dem leider die Frauen weggestorben sind) und zehn Amanos.

    @Stefan: Das dominante Männchen ist recht ruppig, das war schon vor dem Nestbau so. Die anderen sind eigentlich ganz entspannt, aber sie sind ja auch noch jung. Wer sich nicht benimmt, kommt zur Strafe zu meinen bleheri:P

  • Gestern am späten Abend habe ich nach dem Hundelaufen nochmal ins Becken geguckt, und da hat das Pärchen gerade unter dem Schaumnest einen Knoten probiert. Ob es auch Laich gegeben hat, konnte ich leider nicht erkennen, das Licht war schon fast aus.

    Falls es Jungtiere gibt: Leben die erstmal vom Dottersack oder muss ich sofort füttern? Und vor allem mit was? Artemia wird wohl zu groß sein, oder?

  • Die Eier sind sehr klein, die Larven/Jungfische auch. In meinem gut eingefahrenen und bepflanzten 125-Liter-Becken werden regelmäßig einige groß, ohne dass ich die hinsichtlich einer besonderen Fütterung berücksichtigen würde. Ich will auch nicht regelmäßig 500 neue Halbwüchsige haben, die mir keiner abnimmt. Diejenigen, die es schaffen, haben offensichtlich Nahrung gefunden, möglicherweise spielt Kannibalismus dabei auch eine Rolle.

    Man kann Infusorien geben, als Granulat. Das muss im großen Becken aber in Maßen geschehen, sonst wird die organische Belastung zu hoch. Artemia sind wirklich zu groß, und ungefressen sterben sie im Süßwasser bald ab und belasten das Wasser ebenso. Die Alternative für Jungfische ab einem halben Zentimeter ist gesiebtes Tümpelfutter, das schwimmt dann eben so lange, bis es gefressen wird.

  • Kurzes Update: Das Schaumnest existiert noch, das Männchen wacht darunter und verscheucht alle anderen Bewohner des Beckens. Ab und zu darf das Weibchen dazukommen, dann wird gebalzt. Einen weiteren Knoten habe ich nicht gesehen, was aber nichts heißen muss.

    Ich glaube langsam nicht mehr, dass Laich vorhanden ist. So lange kann die Entwicklung der Larven doch eigentlich nicht dauern.

  • Nimm doch einfach mal nen Schöpflöffel, wenn es bei dir sowas gibt, und schöpfe etwas aus dem Schaumnest heraus...

    Das packst du dann in ein Behältnis deiner Möglichkeiten , und ich denke, du wirst sehen, dass da schon einige lütte Makropodenlarven drinnen schwimmen ..., womit sich deine Vorahnungen erfüllt haben sollten!

    Dann heisst es aber schnell die Futterbasis herzustellen, falls du ein paar davon durchbekommen möchtest ....

  • Bei den Rotrücken gibt es nicht viel Neues. Das Schaumnest existiert offenbar dauerhaft und wird vom Männchen bewacht sowie regelmäßig ausgebessert. Es gibt auch ein Weibchen dazu, das Besuchsrecht hat, alle anderen Makropoden werden verscheucht. Larven und/oder Laich habe ich allerdings noch nicht im Becken entdeckt.

    Leider haben die Rabauken alle Amanogarnelen gekillt. Die Tiere waren ausgewachsen und teilweise größer als die Makropoden. Weil das Becken so zugewuchert ist, habe ich das leider zu spät bemerkt. Andere Fische werden hingegen unbehelligt gelassen.

    Fotos von den Rotrücken findet ihr bei Interesse in der Galerie.