• Bei mir um die Ecke ist auch ein Friedhof, wo man fündig wird. Von diesen Betonkübeln gibt es wahrscheinlich mehr als hundert. In vielen davon befindet sich eine komplett umgekippte Suppe oder die Wasseroberfläche ist komplett mit Wasserlinsen versiegelt, dort kann man kaum Brauchbares erwarten. In den Kübeln mit sauberem Wasser ist es sehr unterschiedlich: in vielen gibt es - jeweils periodisch - massenweise Wasserflöhe, in einigen wenigen gibt es reichlich schwarze Mückenlarven. Und dann gibt es auch noch größere, meist im verstrauchten Inneren des Ortes versteckt (wie Vorredner Notho das ja auch kennt), und dort ist die Unterwasserkleinfauna vielfältig. Libellenlarven kippe ich gleich wieder zurück, obwohl meine Bettas die schon gerne fressen würden.


    Leider muss ich oft feststellen, dass plötzlich ein dicker Ölfilm auf der Wasseroberfläche ist, und dann hat es sich mit Wasserflöhen und Mückenlarven meist auch erledigt. Sind es Mückenphobiker, die sich auf diese Weise vor den Insekten schützen wollen? Keine Ahnung. Ein anderes Mal hat eine reingeworfene Zigarettenkippe einer reichhaltigen Quelle von schwarzen Mückenlarven das Ende bereitet. Schade.


    Jedenfalls sind die Wasserflöhe (und Hüpferlinge) vom Friedhof nicht zu vergleichen mit denjenigen, die man tütenweise im Laden kaufen kann. Ich denke, die Qualität ist wesentlich besser. Und bei Friedhofslebendfutter ist das Risiko sich Fischkrankheiten einzuschleppen geringer als bei Lebendfutter aus Tümpeln, in denen Fische leben.


    Die Gärtner haben mich schon oft gesehen, sie haben damit kein Problem.

  • Hallo "Ameise",


    Interessant ist auch dass die "Fauna" in jedem Becken etwas anders ist, und speziell Mückenlarven in jedem Jahr anders verteilt sind. In diesem Jahr war diesbezüglich nicht so viel los.

    Die Wasserflöhe finde ich (bzw. besser meine Fischlis :)) generell nicht sooo spannend, aber alles andere mehr.


    Groß- oder auch nur Kleinlibellenlarven habe ich noch nie gefunden, dass ist keine Gefahr. Ich glaube Eintagsfliegenlarven sehen ein bisschen aus wie Kleinlibellenlarven.


    Noch ein wichtiger Hinweis: Das was wie ein Ölfilm aussieht ist keiner! ich habe das auch erst immer gedacht, aber es ist etwas anderes, vermutlich harmloseres; ich vermute Bakterienrasen bzw. -film. Das einzige Problem ist das man sich den ins Aquarium einschleppen kann! Aber eigentlich nur ein Problem in meinen Ansatz- bzw, Aufzuchtbecken - bei mir ohne Wasserbewegung, d. h. Filter. Da habe ich manchmal schon mehrmals diesen Film mit alten Zeitungen aufnehmen müssen.


    Aber jetzt:

    Gute Nacht

    Jens

  • Hallo Jens,


    stimmt, die Verteilung ist höchst verschieden. Ich vermute dahinter die Konfiguration von Bäumen in der Umgebung und damit einhergehend unterschiedliche Sonneneinstrahlung. Die schwarzen Mückenlarven sind etwas standorttreuer. Sie weichen, wenn Wasserflöhe aufkommen - oder Wasserflöhe kommen auf, wenn die Mückenlarven weichen.


    Thailändische Züchter füttern ihre Bettas ausschließlich mit Wasserflöhen und sagen, dass es das beste Futter sei (Kampffisch-Doku). So ganz kann man das wohl kaum stehen lassen, manchmal muss es etwas gehaltvoller sein, je nach Art zumal. Dass die Fische auf anderes Futter enthusiastischer reagieren, heißt nicht unbedingt, dass dieses dann besser ist. Ich soll mich auch nicht ausschließlich von Schnitzel und Bier ernähren.


    Danke für den Hinweis mit dem Bakterienfilm, das klingt einleuchtend. In vielen Kübeln tummeln sich massenweise Bakterien und andere Mikroorganismen, obwohl das Wasser klar ist. Mistbienenlarven sind dafür ein Anzeiger.


    Auf dem Friedhof hier gibt es sowohl Libellen- als auch Eintagsfliegenlarven, dazu noch Gelbbrandkäferlarven. Erstere kippe ich deshalb zurück, weil sie meines Wissens eine Entwicklung von zwei oder drei Jahren durchlaufen, bis aus ihnen eine Libelle wird. Die zu verfüttern fände ich schade, es ist wohl auch verboten. Also noch verbotener als Wasserflöhe zu "wildern".


    Grüße von Christoph

  • Hallo Christoph,


    ja, dass es einen Zusammenhang zwischen Daphnien und Mückenlarven gibt habe ich auch schon festgestellt – meistens dominiert nur eine Art.


    Auch als ich noch Massen von Wasserflöhen aus Futterteichen fing hatte ich auch schon den Eindruck, dass es beliebteres Futter gibt. Aber wie Du schon schreibst; weil es den Fischlis nicht sooo schmeckt, muss es nicht unbedingt schlecht sein. Und dass umgekehrt die alleinige Fütterung mit z. B. den wesentlich beliebteren Tubifex nicht gerade gesund ist, ist wohl auch hinlänglich bekannt!


    Ach, sich

    ausschließlich von Schnitzel und Bier ernähren.

    ist nicht gesund? :)


    „Mistbienenlarven“ - ich kenne die (passender) als "Rattenschwanzlarven" - werden von größeren Fischen schon gefressen. Sehen aber nicht gerade appetitlich aus – zumindest für mich…


    Libellen mag ich - ob geschützt oder nicht - auch lieber lebendig. Und vor allem Großlibellenlarven möchte ich lieber nicht in meinem Aquarium sehen....


    Ja,

    Wasserflöhe zu "wildern"

    ist auch ein beliebtes Thema bei z. B. manchen Dorfteichen.


    Tschüss

    Jens

  • Bei Friedhofsbecken und als Viehtränken genutzten Badewannen reichen feinmaschige Aquarienkescher. Ein paar schnelle Achten ziehen und dann leeren. Und dabei an der Oberfläche bleiben, sonst wirbelt man den ganzen Schmodder auf.

    Kleine Kescher haben den Vorteil, dass man sie unsichtbar transportieren kann, dann fällt man weniger auf.

  • Hallo Luis,


    ich nehme einen ganz normalen Aquarienkescher. Das Netz ist ca. 10 x 8 cm, und insgesamt ist er ca. 35 cm lang. Für die Betonkübel auf dem Friedhof reicht das. Wenn ich an einem Tümpel zugange war, habe ich das (Alu-) Rohr von einem alten Staubsauger und Klebeband mitgenommen und vor Ort den Kescher drangeklebt. So konnte ich den Kescher dann auch mal einen oder auch fast zwei Meter vom Ufer entfernt durch das Wasser ziehen.


    Dazu habe ich dann noch zwei oder drei Joghurtbecher mit Deckel, jeweils 500 ml, für den Abtransport. So passt alles in einen kleinen Rucksack oder Beutel.


    Viele Grüße von Christoph

  • Hallo Luis,

    wenn man sämtliche Materialien neu zukaufen muß, macht das wirtschaftlich meist keinen Sinn.

    Völlig anders sieht es aus, wenn div. Drähte, Gazen ohnehin im eigenen Restefundus vorhanden sind.

    Da bastelt man sich die geeigneten Kescher, Senken eher selbst.;)

    VG

  • - Teleskopkescher von Aliexpress,

    - Drahtbügelkescher (Aquariumkescher)

    - als Netzmaterial sind Wäschnetze (3er-Pack bei Lidl im Angebot) sehr gut geeignet.


    Ich kescher mit langsamen Achten dicht über dem Bodengrund um nur die Wasserflöhe so etwas hochzuspülen aber nicht den Dreck.


    Schwarze Mückenlarven mit schnellen geraden Kescherzügen dicht unter der Oberfläche.


    Weiße Mückenlarven mit mittelschnellen Achten in mittlerer Wassertiefe.


    Habs so 1983 von einem erfahrenen Tümpler am Faulen See im Berliner Tiergarten gelernt. Wir haben uns unregelmäßig dort getroffen und er hatte Mitleid mit mir.

  • Als ich noch Tümpel in der Nähe hatte, habe ich auch immer Kescher am Teleskopstiel genommen. Die Netze hatten unterschiedliche Dichten. Das hatte sich bewährt, wenn man schon beim Keschern sortieren wollte. Ansonsten alles aus dem Kescher durch unterschiedliche Siebe sortiert. Die waren in Plasteringen übereinander zu stecken. Da bleib oben grobes und ganz unten dann das feinste Futter im Sieb.


    Der Hinweis, eine liegende Acht mit dem Kescher zu ziehen, ist sehr richtig. Wo sich die Bogen kreuzen wird das Futter durch die Strömung konzentriert. Im Winter war es immer sehr erfolgreich mit weißen Mückenlarven unter dem Eis. Aber wo haben wir heute noch derart gefrorenen Teiche/Tümpel, die man dann auch noch nutzen dürfte. Ist ja fast alles verpachtet und jeder Dorfteich oder Feuerlöschteich hat Eigentümer, durch die man sich nicht erwischen lassen darf. Wer trotzdem derart Tümpeln gehen will, der sollte sich dazu vorher unbedingt schlau machen. Sonst kann es teures Futter werden.


    Ich habe es längst aufgegeben. Es bleiben nur eigenen Futterzuchten. Grindal und Micro sind es bei mir. Aber nicht im Kühlschrank! Das fehlte noch.:schreck:

  • Moin,

    also wenn ich mich so an das "früher Tümpeln" erinnere - meist in der kalten Jahreszeit am Samstag Vormittag - erst gut 20 Kilometer mit meinem Vater in die Kreisstadt zum Zoohändler "Fische schauen" oder vielleicht auch mal den einen oder anderen Platy oder Schwertträger, wenn's sehr gut lief auch mal ein paar Panzerwelse kaufen und dann auf dem Rückweg am Dorfteich vorbei zum Lebendfutter holen - mit Anstellen an den besten Plätzen natürlich... das waren damals echte Highlights am Wochenende für mich!

    Die Welt und "unser Miteinander" haben sich doch sehr verändert in den letzten Jahrzehnten. ;(