Filterung im Channa-Becken... verschiedene Ansätze

  • Hallo,

    Naja... wenn man nicht füttert, dürfte sich das Wasser natürlich nicht wirklich schnell verschlechtern - stimmt natürlich erstmal, solange keine andere Biomasse aus Wurzelholz o.ä. hinzukommt. Abgebaut, sprich also pflanzenverwertbar mineralisiert, werden organische Stoffe in dem eher kühlen Wasser ja sonst nicht wirklich oder sehr reduziert.


    Ansonsten ist es doch aber so, dass Fische das angebotene Futter (und auch alle sonst im AQ befindlichen Lebewesen, wie Schnecken und Kleinstlebewesen) niemals zu 100% verwerten können - auch Jungfische im Wachstum nicht, also immer etwas übrig bleibt - sofern nicht genügend Mineralisierer (z.B. im Filter) vorhanden sind, wird der CSB/BSB also immer mehr ansteigen und dann spricht man vom "Kippen des Wassers" - der Sauerstoffanteil reicht nicht mehr aus zum "Abbau" der organischen Komponenten... Klärgrubenaroma...


    Deren (also der Fische) durch Kleinstlebewesen mineralisierte "Produkte" wiederum werden durch Pflanzen aufgenommen und so dem Wasser erst einmal entzogen, so dass man in dem Fall, wenn man die Pflanzen regelmäßig reduziert (verschneiden) theoretisch von einer "Reinigung der biologischen Filteranlage" sprechen kann, sofern die wiederum genügend Licht bekommen. Geschieht das wiederum nicht, nimmt im Optimalfall nur die Gesamthärte des AQ-Wasser ständig zu.


    Letztlich muss ich also immer dafür sorgen, dass das "Zuviel" an Nährstoffen/Energie das AQ wieder verlässt, weil ansonsten binnen kürzester Zeit das "Gleichgewicht" in eine unerwünschte Richtung ausschwenkt (Cynaobakterien, Braunalgen, Faulschlamm, anaerobe Abbauvorgänge mit mglw. H2S- Anfall usw.) - ob ich das nun durch "Beleuchtung + Pflanzenhege", Filterreinigung oder ständige WW mache, ist egal - ansonsten "maukt" jedes Becken vor sich lang hin; ist doch eine Sache der Nährstoffbilanz. Ich schätze, dass eine so punktgenaue Fütterung der Fische, dass dieser Effekt nicht relativ schnell und exponenziell wachsend eintritt, echt schwierig umzusetzen ist...


    Also das ist in aller-kürzester Form das, was ich grob zu wissen glaube über biochemische Vorgänge im AQ; kann natürlich jederzeit widerlegt werden.



    Ansonsten vielleicht noch einmal ganz kurz zu Heikos Anmerkung:

    Meine mich zu erinnern, dass das Wasser dort sogar sauer ist als im Fluss.

    Das sollte sicherlich "sauberer" heißen.


    Vorstellbar ist es doch schon, dass in den bis zu 1,5m tiefen "Schichtenwasser-Zisternen" das ein- und ausströmende Wasser auch durch die Wurzeln der dort reichlich wachsenden Vegetation und den Bodengrund selbst in gewissem Maße gefiltert wird, oder nicht?


    Das ist die Wasseranalyse aus so einem WR-Loch während der Trockenzeit - relativ sauber... (Grenzwerte in D für Trinkwasser: Nitrat - max. 50 mg/l; Nitrit - max. 0,5 mg/l; Phosphat - max. 6,7 mg/l):


    Wasser im Loch.jpg

    (Quelle: "DIVERSITY OF MURRELS IN DHEMAJI DISTRICT OF ASSAM WITH EMPHASIS ON BIOLOGY AND HABITAT ECOLOGY OF Channa aurantimaculata, Musikasinthorn, 2000"; von BANJIT BHATTA; DEPARTMENT OF ZOOLOGY GAUHATI UNIVERSITY GOPINATH BORDOLOI NAGAR GUWAHATI- 781014, ASSAM, INDIA 2014)

  • Ich würd mich mal von der gefilterten Aquaristik mit dem wöchentlichen Wasserwechsel mal abwenden gedanklich und auch andere Dinge lesen - ist zum einen Interessant und über den Tellerrand zu blicken schadet nie.



    Gerne wiederhol ich es in einem Satz -> etliche Becken ohne Filter und ohne Wasserwechsel mit mehreren Nachzuchten die ganzjährig so laufen und noch nie ein Wasser gekippt. Noch NIE. Fütterung, etliche Jungtiere im Becken... etc. - ist kein Problem. Klar brauchst du dann Kies und Pflanzen... etc. und der Rest bildet sich... wenn Schnecken möglich sind... welche rein...

    Ich behaupte sogar, dass ein solches Becken stabiler läuft in der Regel als ein wöchentlich gewechseltes mit Filter der regelmässig gereinigt wird, Mulmglocken zum Einsatz kommen etc. - so meine Meinung zu dem Thema.


    Filterlose Becken / Altwasser / etc. haben kaum bis gar keine aussergewöhnlichen messbaren Werte und stabilisieren sich wenn man nur etwas Gefühl hat. Und im Kies leben in der Regel weit mehr Bakterien als in deinem Filter. Und wenn ein Becken rund läuft - brauchts auch keinen.

    Bestes Beispiel ist mein Becken im Arbeitszimmer - 1000 Liter - seit 15 Jahren nun am Laufen mit 1 Wasserwechsel von 30-50 % im Jahr... - dass heißt, in 15 Jahre 15 Wasserwechsel... teilweise mit und teilweise über 1 Jahr ohne Filter gelaufen... 0 Probleme, keine komischen Werte oder sonstigen Dinge...

    Und da hast auch kein Problem mit Füttern oder Nachzuchten... auch alles gehabt darin.

    Gute Seite Aquaristik ohne Geheimnisse (deters-ing.de) - auch zum Thema Altwasser etc.

  • Die Seite habe ich schonmal gesehen und mir danach HMF Größen bestimmt, weil ich eigentlich auch schon einmal komplett auf HMF mit Luftbhebern umstellen wollte... bisher aber mehr nicht.

    Ich werde mal etwas genauer reinschauen und lesen; vielleicht kommt mir noch die Erleuchtung, warum nur das bei mir nie wirklich ausgereicht hat (Stinkewasser und Cyanos-satt, gerade bei meinen Asiaticas) - finde ich aber noch heraus.

  • zb hab ich alles von luft auf kreiselpumpen umgestellt - abgesehen vom lärm - und der einschränkung der filter in sachen positionierung - ist die luftvariante bei uns ja mit channa völlig unvorteilhaft und nur mit nachteilen versehen.


    Mit luftheber musst du bei jedem Wasserstandswechsel nachbessern oder kannst gar nicht so tief gehen wegen dem luftheber-rohr... etc. - und bist auch in der positionierung des filters eingeschränkt. abgesehen davon ist zu viel luft auch nicht so toll im becken.

    cyanos hab ich dann... wenn zuviel rumgewerkt wird... oder zu viel licht... etc. etc. etc. - kann viele dinge haben die mit verschmutztem wasser gar nichts zu tun haben.

    in meinem fall eher dann - wenn es becken sind die immer nur kurzfristig besucht werden und dann wieder neu gemacht werden für die nächsten - sprich, das becken nicht zum fahren kommt.

    keine ahnung wie oder am besten... aber wenn du lust hast können wir dazu ja plaudern - hier ein paar facts von meiner technik / einrichtung:

    ich laufe jetzt zu 100% ohne luftheber... dass hat was cyanos angeht bei mir auch noch etwas gebracht meiner meinung... abgesehen vom lärm und dass ich deutlich günstiger fahre (weil ich brauch nicht mehr strom und das equipment ist wesentlich günstiger und unkomplizierter - da aus weniger einzelteilen bestehend die defekt werden oder probleme machen können (verschmutzen von den luftheber-löchern, undichte leitungen bei kupplungen etc., schläuche überall... blabla)).

    hab von sand komplett weg auf feinen kies gesetzt - der verdichtet deutlich weniger und wird besser gereinigt von den bakterien, schnecken und co... auch verlegt er den hmf nicht (matte), da er nicht so fein ist - dass er in die matte gewirbelt wird beim graben) - etc. etc. etc.

    led - 6500 kelvin - 10 Watt pro 100x50 fläche circa

    mulm ist dein freund

    holz deko - laub - erlenzapfen etc. - immer drinnen - und wenn nur wenig - aber genau dies ist der beste nährboden für die bakterien und das ist nicht negativ wenn sich das im becken zersetzt... ganz im gegenteil - bei den aurantis zb korkröhre... ab und zu laub und erlenzapfen... wenn du dir solch einen mulm dann ansiehst - siehst du darin und zwischen den blättern nach einer gewissen zeit wenn alles läuft lauter kleine tierchen rumschwimmen etc. - keine ahnung was das alles ist ;-) - das ist dann dein filter... kies plus dieser mulm.

    pflanzen sind auch wichtig... daher hab ich in den meisten becken efeutute... wasserlinsen und farne etc. - alles was viel zieht und super wächst. bei aurantis hängen 2 efeututen drinnen - mit den wurzeln und die pflanze selbst außerhalb des beckens... und wasserlinsen. da möcht ich so leer wie möglich sein... bei anderen noch hornkraut, nixkraut, wasserfreund, wasserpest, farne, etc. - alles was da dazupasst und ähnlich ist... als deko noch anubias und co - etc. - also was mit dem wenig licht noch durchkommt.

    wasserwechsel 1 mal pro jahr + nach einer nachzucht - thats it - der jährliche wasserwechsel findet bei tropisch in der regel im frühling statt - und bei den subtropischen im herbst vor der winterpause


    thats it.

    so fährt jetzt mein becken mit sagen wir folgenden maßen... -> 80x60 / 100x40 / 120x50/ 100x60... etc. - also die typischen limbata / gachua / orientalis / bleheri / andrao und co becken... mit ->

    8-12 stunden 10 watt led - je nach jahreszeit
    24 stunden mit 1,5 bis 3 watt kreiselpumpe für den filter - im winter aus bei subtropischen - oder gar kein filter

    das sind meine kosten - im vergleich dazu 1000 liter - 250x70x55 - 3 x 10 watt led / 6 Watt Pumpe im HMF aktuell.

  • Bei meinen dwarfs habe ich jetzt in der Winterruhe auch keinen Filter an. Probleme mit Algen habe ich nicht, allerdings auch ein paar fleißige Schnecken. Nach der Paarbildung habe ich die drei übrigen dwarfs in einem Becken mit Diffusionsfilter untergebracht. Also einfach eine Filtermatte in eine Schmalseite geklemmt und keine Pumpe. Das ging auch gut. Die meisten gute Bakterien, da hat Christoph recht, sind sowieso im Kies und auf den Pflanzen.

  • Nein, in einem Filter ist aufgrund der Durchströmung die Bakteriendichte sehr viel höher als im (relativ) sauerstoffarmen Bodengrund.

    bei einem becken das wöchentlich minimal gefüttert wird... mit einem schwachen biologischem kleinen hmf - wär ich da vorsicht im vergleich zu einem funktonierenden substrat. vor allem nach einer winterruhe in der der filter abgeschaltet war... ist dieser filter quasi sogar tot, vor allem ein außenfilter.

    bei schwacher strömung wie in unseren becken üblich kommt auch nur der kleinste teil in den filter - daher ist das becken viel wichtiger und klappts da nicht hat man eben cyanos und co. deswegen verhungern auch herkömmlich berechnete hmf oft in einem channa becken... weil sie zu wenig dreck abbekommen im vergleich zu gut besetzten becken anderer fischarten und bereiche als wir das haben. daher ist meine dimensionierung etwas kleiner und schwächer... damit der nicht aushungert im einsatz.

    nimmst du dem becken deinen kompletten bodengrund und alles an deko worauf sich bakterien befinden... wird dein filter ein problem haben bei der nächsten fütterung dies zu kompensieren.

    ein ausgefallener filter in einem channa becken ist nicht der rede wert.

    für mich gehört allerdings zum bodengrund auch die mulmschicht darauf.

    abgesehen davon ist im filter von einem funktionierenden becken nur die dichte der bakterien pro cm² höher, und nicht die gesamtmenge im vergleich zum kompletten becken. thats it.
    und meine aussagen sind nicht generell - sondern bezogen auf channahaltung - alle und immer außér ich schreibs dazu ;-)

  • Meine Aussage bezog sich auf ein Becken mit durchwurzeltem Kiesbodengrund der entsprechend durchspült wird und entsprechend viel Mulm, also auf ein gut eingefahrenes Becken.

    Das ist gut so. Bei meinen meisten Gachua, Limbata, Stewarti, Pulchra, Auranti, Barca,... etc. Becken könntest du mit einem Foto täglich und dann abgespielt wie ein Daumenkino sehen... wie sich der Bodengrund ständig verändert... also da mach ich mir wenig Sorgen. Also hab kaum Arten die nicht ständig umgraben oder den Kies bewegen.

    Auch muss man Bedenken, es ist immer der komplette Schmutz und somit Nahrung für Bakterien im Becken und nur das im Filter, dass durch die Umwälzung pro Stunde... mit dem Wasser das der Filter erreicht (und nicht mehr)... eingesaugt wird. Von daher sind Bakterien im Becken immer besser versorgt und ist ein Filter eher unterstützend als dass man sich nur drauf verlassen sollte. Den der meiste Schmutz setzt sich auch ab und kommt nie in den Filter.

    Ich hab vor 30 Jahren von einem alten Mann Aquaristik gelernt... und der hat mir vom ersten Tag an Altwasser und ohne Filter oder wenn nur mit Matte gelernt... er meinte immer nur zu diesem Thema: "Filter wurden gemacht, um der breiten Masse die Aquariumhaltung zu ermöglichen, da dieser die Zusammenhänge und Biologie im Becken nicht geläufig sei...!"

    Daher muss für mich ein Becken stabil ohne Filter laufen... dann gibts danach auch deutlich weniger Probleme generell. So meine Erfahrung.

  • Den der meiste Schmutz setzt sich auch ab und kommt nie in den Filter.

    Komisch, bei mir nicht. Abgesehen davon ist "der Schmutz", den man sieht und der sich absetzen könnte (und denn ich immer mal wieder aus der Matte sauge), nur die Spitze des "Eis"berges, denn das eigentliche Problem sind die gelösten Abfallstoffe wie Ammonium. Meine Schlangenkopffische graben selten, aber sie wirbeln oft Mulm auf, der dann im der Filtermatte landet.


    vor allem nach einer winterruhe in der der filter abgeschaltet war... ist dieser filter quasi sogar tot, vor allem ein außenfilter.

    Du willst mir nicht ernsthaft unterstellen, dass ich einen Filter abschalte und nach Tagen oder Monaten ungereinigt wieder einschalte, um die Giftstoffe, die zwischenzeitlich durch anaeroben Abbau entstanden, ins Becken zu blasen? Solche "Argumente" beenden jede sinnvolle Diskussion.

    abgesehen davon ist im filter von einem funktionierenden becken nur die dichte der bakterien pro cm² höher, und nicht die gesamtmenge im vergleich zum kompletten becken.

    Du meinst ernsthaft in einer HMF-Matte von 50 cm x 50 cm und 5 cm Dicke sind weniger Bakterien als in einem 90 cm x 50 cm x 8 cm dicken Bodengrund? Sicher nicht.

  • Zum ersten Punkt - und auch diese sind zum größten Teil im Becken befindlich und nicht im Filter. Dies entsteht aber auch durch den "Abfall" der im Becken landet - genau was ich sage. Ist dieses stabil kommts zu den genannten Spitzen eben kaum bis nicht und ein solches Becken läuft nachweislich stabil. Ob du daran glaubst tut also nichts zur Sache.

    Zum zweiten Punkte - ich will DIR gar nichts unterstellen - und rede keine Person direkt an - getan wird dies oft genug... und ein verhungerter Filter ist nichts anderes. Und bei einem Becken das selbstständig sich versorgen kann, verhungert der Filter nunmal bei einer Channa Haltung im Paar Betrieb ;-)

    Ja definitiv - weil diese Berechnung für diese Beckengröße auf Channa gemünzt mit einer Paarhaltung deutlich zu groß ist und hält man die nötige Durchflussstärke in Liter pro Stunde für diese Matte ein - dann möchte ich diese Strömung in diesem Becken nicht haben. Und der Filter wird kaum Futter bekommen und keine große Bakteriendichte aufbauen. Für mich eindeutig überdimensioniert für die genannte Beckengröße bei Channa Haltung / paarweise. Geht am Ziel eigentlich vorbei. Richtig.

    Den schlussendlich beherbergt der Filter nur so viele Bakterien wie über das Nahrungsangebot versorgt werden und nicht, anhand der Mattengröße.

  • Moin,

    also ganz ehrlich... ich habe schon auch meine Schwierigkeiten - allein schon aus Sicht der Massebilanz der Nährstoffe im AQ - nachzuvollziehen, dass ein Channa-Becken mit seinen 2 großen (meistens) und oft vielen kleinen Raubfischbewohnern ohne eine wirksame Filteranlage auf die Dauer funktionieren soll, aber der Ansatz der Überlegung ist trotzdem interessant!


    Ein Filter mit irgend einer verstärkenden Triebkraft ("Konvektion" durch Pumpe, Luftheber etc.) wird ja normalerweise nicht ohne Grund eingesetzt in einem Becken, in dem ja die Basics wie Wurzel, Kies und Pflanzen auch schon drin sind (also alles potenzielle Oberflächen für Mikroorganismen); nämlich um eine im Verhältnis sehr große, zusätzliche Oberfläche möglichst optimal zu durchströmen und die Mineralisierung der überschüssigen Organik zu gewährleisten, die dann wiederum durch WW und/oder Pflanzenwachstum reduziert werden muss, um eine steigende Anreicherung im System zu vermeiden.

    Mattengröße und spezifische Besiedlungsoberfläche mal hin oder her: letztlich muss es in einem AQ doch genügend Oberfläche geben, damit auch genügend Mikroorganismen pro Mengeneinheit eingebrachter Biomasse (Futter) siedeln und arbeiten können und da spielt der Besatz doch eigentlich DIE maßgebliche Rolle, oder?

    Letztlich ist es ja so - in natürlichen Habitaten gibt es auch keine konvektiven Filter (klar!), aber da ist zumeist die (Raub-)Fischdichte pro Liter auch lange nicht so hoch wie im AQ und entsprechend der Nährstoffzusatz geringer und ein natürliches Gewässer hat i.d.R. sehr starke Systemsschwankungen durch natürliche Einflüsse zu ertragen (Hoch-/ Niedrigwasser, Temperaturschwankungen, Vegetationsperioden der Pflanzen etc. pp). Dadurch "verschlammt" ein stehendes Gewässer nach und nach und verlandet. Wir als Aquarianer wollen doch aber lieber ein Becken haben, dass nach Möglichkeit so gut wie immer halbwegs stabil bleibt und nicht irgendwann eine Sumpfwiese wird... Spaß ;-)


    Aus bisheriger eigener Erfahrung:

    Aus Zeitmangel habe ich in den letzten beiden Jahren meine Asiatica-Becken etwas "kahnen" lassen... sprich: WW höchstens 2x pro Jahr, allerdings habe ich Außenfilter im Einsatz mit je entsprechend großer Filtermatte vor dem Ansaugrohr und da habe ich natürlich 3-4 mal pro Jahr auch die Filtermedien ausgewaschen. Das geht tatsächlich so genauso gut, wie wenn man jeden Monat WW macht und da ich bei denen keinerlei Heizung mehr verwende, brauche ich auch so gut wie keine Verdunstungsverluste mehr ausgleichen (und wenn dann nur mit Osmosewasser). Mein prinzipielles Problem bei meinen "Kaltwasser"- Becken sind aber fast ständig Cyanos, denen ich ab und an mit H2O2 zuleibe rücken muss (wegen Geruch und Pflanzentod wegen Überwachsen!); die Beleuchtung ist meist relativ mäßig, so dass die Wasserpflanzen auch nicht wirklich durch Megawachstum stoffwechseln können. Die Wasserhärte steigt natürlich kontinuierlich übers Jahr an und erreicht dann irgendwann im Herbst (von ursprünglich 10°dH im Frühling nach Frischwasserzugabe) einen Wert von > 35-40°dH, was ich schon ziemlich beachtlich finde, aber auch logisch.


    Bei meinen ehemaligen Bleheri-Becken habe ich immer nur Eck-HMF-Filter mit Pumpe oder Luftheber eingesetzt... saisonal natürlich mit Heizer und immer mit massig viel Bepflanzung - nach der Jungenaufzucht waren die Becken immer fürchertlich schmutzig.


    Ein Becken mit meiner 8er Gruppe Channa sp. dwarf ist tatsächlich ein Dauerbecken - seit über 2 Jahren mit sehr feinem Kies, einigen größeren Wurzel, ein paar Anubias und Quellmoos mit eher mäßiger Beleuchtung und einem Eck-HMF mit Luftheber, den ich noch nie gesäubert habe; Turmdeckelschnecken werden durch die Channa nicht reduziert und haltenihre Population stabil. Hier füttere ich fast immer nur 2-3 mal pro Woche und fülle nur mit Osmosewasser auf. Das Wasser ist klar, bernsteinfarben und das Becken steht fast unberührt stabil. Eventuell ist das "der Ansatz" (?), aber der Fischbesatz ist hier auch sehr gering.


    In meinem Warmwasserbecken füttere ich durch den derzeitigen recht hohen Besatz nicht gerade wenig. Die Filterung geht über einen Überlauf mit darunter stehendem Filterbecken & über Pflanzenwachstum... heißt: die Wasserwerte ändern sich seit dem frühen Sommer kaum, die Filterschwämme habe ich jetzt einmal gewaschen und ansonsten muss ich alle 4 Wochen gut ein halbes Kilogramm Pflanzen entfernen, weil das AQ ansonsten zuwächst.


    Wie weiter?:

    Jetzt in der WR-Zeit kann man sich ja in Ruhe Gedanken machen, wie man seine Becken für die kommende Saison ausstattet...

    Bei meinen Aurantis werde ich es mal so angehen - reduzierte Einrichtung mit nur noch schwimmender Bepflanzung, der hohe und feinkörnige Kies bleibt natürlich wie gehabt, schummrige Beleuchtung und Filterung nur noch über interne Matte (Luftheber oder Pumpe weiß ich noch nicht genau).

    Bei meinen Asiaticas weiß ich noch nicht genau... wahrscheinlich werde ich beim jetzigen Prinzip bleiben - großer Vorfilter aus einer groben Matte + Außenmotorfilter; schließlich vermehren die sich jedes Jahr prächtig.

    Bei meinen Dwarfs bleibt es so, wie es ist - Dauerbecken a la Olaf Deters... da werde ich mich aber nochmal mehr thematisch reinknien.



    Christoph 78

    Wir können uns gern mal dazu austauschen - ich brauche nur mal etwas mehr Zeit, mich damit zu beschäftigen, was das für meine Becken bedeuten würde. Grundsätzlich ist dafür dieser Thread hier ja gedacht.

  • Den Ansatz der Wenig- oder Garnichtfilterung gibt es ja schon länger und wird ja auch beispielsweise von Joachim Mundt propagiert, der dazu auch Texte veröffentlicht hat. Die Verlagerung der Biofilme aus dem Filter komplett ins Becken durch schrittweise Verkleinerung der Filterfläche soll dafür sorgen, dass das ganze Becken quasi zum Filter wird. Ob das tatsächlich in jedem Becken funktioniert, wäre die Frage. Ich denke, es ist kein Problem bei mäßigem Besatz, dem richtigen Bodengrund und vielen Pflanzen, die Nährstoffe aufnehmen. Für Aquascaper, die eine Krise kriegen, wenn sich ein paar Algen bilden, ist das wahrscheinlich das falsche Konzept.

  • Hi...habe mit Interesse alle Beiträge verfolgt!...

    Verstehe das verkomplizieren nicht soooo richtig mMn ... hier mal mein eigenes persönliches Beispiel zu... 6 bis aktuell 4 Channa asiatica seit 2018 im Aquarium mit bis zum heutigen Tage alle Überwinterungen im selbigen und nie Wasserwechsel mit mulm absaugen etc. ...nur zur WR absenken des Wasserstandes und wieder auffüllen mit Quellwasser danach... Filter nix bis auf 1 Euro Schwammfilter mit Membranpumpe DDR ....ok is quasi optisch kein Augenschmaus aber die Tiere sind bis jetzt Stabil und immer noch meine Lieblinge ...Größe um de 30-30 + .... ich weis nicht aber irgendwie hat sich eine Zeile damals in meinem Kopf festgesetzt.... Channa sind TÜMPLER aus TÜMPEL...sorry

    Mfg

  • Hallo Heiko,

    Ich glaube, wir hatten uns zu deinem Asiatica Becken schon einmal ein wenig ausgetauscht, oder? …und das hatte mich schon damals überrascht, also dein Ansatz bei der Haltung.


    Es kommt wohl imho sehr drauf an, wie man sein eigenes Becken sieht und sehen will - soll der „gerade erst eingerichtet Modus“ bestehen bleiben, wird es schwierig mit der Altwassermethode und einen Filter mit Umlaufpumpe wird man irgendwann bald regelmäßig säubern müssen, weil der sonst in Richtung anaerobe Assimilation geht - fehlt der Sauerstoff, weil sich versetzungsbedingt Vorzugskanäle bilden, ist das die Folge. Auch bei einer gut besetzten Cichlidengesellschaft kann ich mir das Ganze ohne leistungsstarken Filter nicht vorstellen, da dort ja meist auch die Pflanzen fehlen.

    Bei Channas halte ich das, je länger ich drüber nachdenke aber tatsächlich für wirklich gut machbar mit einer innen installierten Filterfläche - ich denke da an einen konkaven Eck-HMF u./o. ein Lufthebersäule (hier mit Steingutröhre als Stativ):

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  • Hallo,

    Asiaticas brauchen ja nicht eine so lange WR wie Aurantis, also habe ich mir mal Folgendes überlegt:

    Mein großes Assi-Paar lebt ja derzeit in einem 150x50x45er Becken, abgedunkelt mit gut 20 cm Wasserstand und bisher JBL Aussenfilter. Die bekommen jetzt einen konkaven Eck-HMF und einen Seiten-HMF mit jeweils einer Tauchpumpe (wegen der Eierfloße kommen Luftheber bei der Art nicht gut). Mal schauen, ob das reicht, oder ob „der Cyano-Test“ positiv ausfällt. Jetzt, ein paar Wochen vor dem Restart, werde ich die Matten schonmal ins AQ legen zum Impfen und dann müsste es ja eigentlich laufen.

  • Die bekommen jetzt einen konkaven Eck-HMF und einen Seiten-HMF mit jeweils einer Tauchpumpe (wegen der Eierfloße kommen Luftheber bei der Art nicht gut).

    Hi Karsten,

    Wie macht ihr das eigentlich am effektivsten das es keine oberflächen Bewegung gibt ? 🤔

    Da meine bleheri (wenn es zur paarbildung kommen sollte) ja auch Eifloß "bauer" sind, kommt eine oberflächen Bewegung ja nicht wirklich gut.

    Momentan sind sie noch in der Winterruhe im eigenen Becken und ohne Filter, den habe ich im November demontiert und ans Becken der orientalis gemacht.


    Liebe Grüße

    Marvin

  • Naja, grundsätzlich sollte man diese relativ starke Oberflächenbewegung vermeiden in dem Bereich, in dem vorzugsweise das Eifloss angelegt wird - egal, wie das Wasser bewegt wird. In den letzten Jahren habe ich vorzugsweise so reagiert, dass ich dort, wo die Eier vom Männchen immer wieder positioniert worden sind, eine Art Turbulenzsperre eingebracht habe (ca. 30-50 cm lange und 5-8 cm starke, trockene Aeste oder meinetwegen auch dicht verschlossene, zur Hälfte gefüllte PE-Rohre o.ä.). Dieser Ast teilt dann in Dreiecksform den Teil der Oberfläche ab, wo das Eifloss ist und dort herrscht dann die nötige Ruhe... evtl. mit Klemmen oder Kabelbinder noch etwas fixieren, dass er nicht wegtreibt.