• Hallo,

    im Rätselfaden kam der Wunsch auf, mehr von Leopardgeckos zu lesen, und da Heiko bzw. seine Tochter keinen Faden dazu aufmachen möchte und um die Geschichte zum dort gezeigten Bild zu schildern, fange ich mal an.

    Es ist schon das eine oder andere Jahrzehnt her, dass ich die Wildform gezüchtet habe, Fotos gibt es nur wenige. Hier mal ein paar Aufzeichnungen von damals:

    Es begann mit einer Zeitungsanzeige im Spätsommer 1995: "Verkaufe 2 Leopardgeckos". Es handelte sich um ein ausgewachsenes Paar, gesund und kräftig, so daß ich zugriff. Nach einer Quarantäne und der Überwinterung bei Raumtemperatur in einem kleinen, karg eingerichteten Terrarium bezogen sie im Februar 1996 ein Holzterrarium von etwa einem drittel Quadratmeter Grundfläche und 40 cm Höhe. Das Terrarium ist seitlich und oben mit einer Lüftungsfläche versehen, es wird mit einer Leuchtstoffröhre beleuchtet. Ein 40 W-Spotstrahler erwärmt einen großen Lavastein, der hohl aufliegt und den Geckos so Unterschlupf bietet. Eine mit Schiefer verkleidete Kunststoffschale von 30 cm x 15 cm Grundfläche und 10 cm Höhe ist mit Erde gefüllt und mit einigen wenigen Pflanzen bepflanzt, der Rest der Bodenfäche ist mit 0,5 bis 5 cm trockenem Sand bedeckt. Aststücke und kleinere Lavasteine vervollständigen die Einrichtung. Da die Geckos Wasser in Schalen sehr schnell verschmutzen, benutze ich inzwischen Wassersilos, wie sie häufig für Käfigvögel Verwendung finden. Bei guter Fütterung mit Wanderheuschrecken, Grillen, Wachsraupen, Spinnen und den Larven von Rosen- und Mehlkäfern war Anfang April deutlich zu erkennen, daß das Weibchen trächtig war. Zwei Eier schimmerten durch die Bauchdecke. 14 Tage später fand ich dann ein Ei in einer Vertiefung in der Pflanzschale, das zweite befand sich ca. 5 cm tiefer. Beide Eier überführte ich in einen Brutkasten, der aus einem 12 l-Aquarium mit schräg eingeklebter Deckscheibenhalterung besteht. Es ist zur Hälfte mit Wasser gefüllt, das von einem Regelheizer auf 28°C gehalten wird. Darin schwimmt eine 1 l-Gefrierdose mit Fliegendrahtdeckel, in dem die Eier halb in ein Gemisch aus feuchtem Seramis (feines Pflanzgranulat aus Ton) und Filterkohle (soll Fäulnis und Schimmel vermeiden) eingebettet wurden. Die Verwendung von Vermiculite statt Seramis ist auch möglich. Die Temperatur wurde mit einem Thermometer für Autos überwacht, dessen Außenfühler direkt neben den Eiern lag. Die Bruttemperatur lag nachts bei 28°C, tagsüber erhöhte sie sich durch Witterungsbedingungen und Abwärme der umliegenden Vivarien auf bis zu 33°C. Nur das Ei, das das Weibchen vergraben hatte, entwickelte sich, das andere, das kantig deformiert war, verdarb innerhalb weniger Tage. 50 Tage nach der Ablage schlüpfte das Junge, das jedoch nie richtig fraß und im Alter von drei Monaten starb. Mit den nachfolgenden Gelegen hatte ich mehr Glück, bis Juli 1996 legte das Weibchen im Abstand von 2 bis vier Wochen noch viermal je zwei Eier, immer an dieselbe Stelle im Terrarium. Auch im folgenden Jahr erzielte ich nach zweimonatigem Abstellen des Spotstrahlers mehrere Gelege, die sich allesamt gut entwickelten. Die Eier waren nach der Ablage zwischen 25 und 35 mm lang und hatten einen Durchmesser von 14 bis 18 mm. Die Jungtiere schlüpften bei den o.g. Temperaturen nach 49 bis 53 Tagen mit einer Länge von 8 bis 9 cm bei 5 cm Kopfrumpflänge und ca. 2 g Gewicht. Die Aufzucht der recht großen Jungtiere ist relativ leicht, wenn man am Anfang relativ langsames Futter wie halbwüchsige Wachsraupen reicht, denn das Treffen beim Zuschnappen müssen die Jungen erst lernen. Später gelingt ihnen auch die Überwältigung von schnelleren Beutetieren wie Grillen und Heuschrecken. Ich stäube die Futtertiere mit Vitaminpräparaten unterschiedlicher Hersteller ein. Der Appetit ist groß, bereits nach einem Monat beginnen die nun bis zu dreimal so schweren Jungtiere, ihr gestreiftes Jugendkleid abzulegen und innerhalb von mehreren Monaten die typische Leopardenfleckung anzunehmen. Das Aufzuchtterrarium sollte mit einer Höhle, einem feuchten Bereich und einem kleinen Trinkgefäß ausgestattet sein, punktuell sollten tagsüber 30 °C erreicht werden. Die feuchte Ecke ist wichtig für eine reibungslose Häutung, diese kündet sich dadurch an, daß die Haut einen pelzig weißen Schimmer bekommt und die Geckos feuchtere Terrarienregionen aufsuchen. Die Haut platzt dann an einem der folgenden Tage entlang der Rückenmitte auf und wird unter Zuhilfenahme von Gliedmaßen und Maul abgestreift und verzehrt. Zu trocken gehaltene Geckos behalten Handschuhe, die nach dem Einweichen vorsichtig entfernt werden sollten. Beim genauen Betrachten meiner Nachzuchten fiel mir auf, daß diese im Gegensatz zu ihren Eltern Krallen besitzen, möglicherweise hatten diese ihre Krallen durch zu trockene Haltung bei meine Vorbesitzern verloren. Eine Vergesellschaftung der Leopardgeckos ist problematisch bis unmöglich (vgl. dazu auch DATZ ). Die Probleme beginnen bei den Jungen. Jungtiere derselben Schlupfwoche können nur so lange zusammenbleiben, wie sie die gleiche Größe haben. Soweit meine Aufzeichnungen von damals. Faszinierend ist es, dass sich schon frischgeschlüpfte Jungtiere auf die Beine stellen und mit weit aufgerissenem Maul fauchen, wenn sie sich bedroht fühlen.

    Männchen sind untereinander absolut unverträglich. Ich hatte mal Vater und halbwüchsigen Sohn in zwei nebeneinander stehenden Terrarien untergebracht. Ich fütterte beide abwechselnd und passte einen Moment nicht auf, so dass beide aus den Terrarien kamen und sich auf der Arbeitsplatte davon ohne Vorspiel ineinander verbissen. Bei der Trennung der beiden biss Sohnemann - eigentlich handzahm - dann mich:

    Der Biss war so schlimm und unerträglich, dass ich erst die beiden Steithähne in ihre Terrarien zurücksetzte, dann die Wunde fotografierte und erst dann ein Pflaster darauf klebte. :) Die Beißkraft der Geckos ist enorm, in der Natur stellen Käfer mit ihrem harten Panzer wohl einen erheblichen Anteil der Nahrung dar.

    Fazit: Leopardgeckos sind uneingeschränkt empfehlenswert, auch für Terraristikanfänger. Wer von Euch mag eigene Erfahrungen beisteuern?

    Gruß, Klaus

  • hoffe der Finger ist noch dran

    Ich muss mal nachzählen: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und zwei Daumen, ja ist noch dran.


    Bei Bissen aller Art kann ich Octenisept empfehlen.

    Ich habe vermutlich Betaisodona verwendet

    Naja der Finger schaut nicht so gut aus

    Da hatte ich schon schlimmere Verletzungen mit (Küchen-) Werkzeugen. Die Wunde hat nicht einmal ein Arzt gesehen.

  • Interessanter Bericht Klaus, nur die Einleitung brauchs glaube nicht. Is ja auch sinnvoller, dass das Thema jemand aufmacht, der schon länger Erfahrungen hat. Auf jeden Fall werd ich deinen Bericht meiner Tochter mal übermitteln. Die macht sich auch gerade Gedanken, wie sie das mit dem Brutkasten zukünftig praktisch umsetzt. Da gibt es wohl auch teure Fertiglösungen.

    Was meintest du genau mit Vergesellschaftung der Leos, die nicht funktioniert?


    Ich war etwas erschrocken, welch laute Quieckgeräuche diese kleinen Geckos so von sich geben können. Damit hat ich beim ersten Mal gar nicht gerechnet, als wir zu Geschlechterbestimmung die mal in die Hand genommen haben.


    Grüße Heiko


    PS: Den Finger hab ich wohl falsch verstanden. Hatte den den Channa zugeordnet. Obwohl die durchaus in ihrer Fressgier auch mal kleine Verletzungen beim Halter schaffen können. Gerade die bankas haben, zugegeben provoziert, schon kleine Risswunden verursacht.

  • Es war der Blauschwanzskink Trachylepis magaritifer. Ein betagte Männchen "blockierte" ein Terrarium und ich wusste nicht wohin mit einem Geckomännchen. Das ging monatelang gut, bis dem Skink ein Bein und der größte Teil des Schwanzes fehlte.

    dass man Reptilien grundsätzlich in reiner Arthaltung pflegt

    Ich kenne eine Vergesellschaftung von Rotkehlanolis und Goldstaubtaggecko, die offenbar und erstaunlicherweise seit Monaten funktioniert (nicht bei mir). Was i.d.R. klappt und häufig gemacht wird, sind Echsen und Amphibien miteinander.