Wenn es einen echt ruhigen Vertreter der Familie Schlangenkopffische (Channidae) gibt, dann ist es Parachanna obscura. Die fsst schon majestätische Gelassenheit dieser Tiere ist unter Raubfischliebhabern bekannt.
Zudem sind es unglaublich fürsorgliche Elterntiere, die sich auffallend in der Betreuung des Nachwuchses regelmäßig abwechseln. Sobald ein Elterntier den Jungtierschwarm verlässt, übernimmt der Partner sofort die Stellung. Ich konnte sogar beobachten, dass sich streitende Jungtiere durch die Elterntiere geziehlt getrennt werden. Dabei werden sie kurzerhand ins Maul gesaugt und nach wenigen Sekunden wieder freigelassen.
Auch wenn die offenlaichende Art immer mal wieder als vergesellschaftungsfähig eingestuft wird, zum jetzigen Zeitpunkt würden aber auch nichts und niemand im oder vor dem Becken toleriert werden.
Die Jungtiere sind jetzt ca. 8 Wochen alt, genau am 19.06. geschlüpft. Begonnen hat es mit schätzungsweise 500 Junglarven. Ca die Hälfte, der an der Oberfläche treibenden Eier verpilzte bereits innerhalb von 1 bis 2 Tagen.
Die anfängliche Aufzucht der Junglarven, war nicht so ganz einfach, da sie doch auf Lebendfutter fixiert waren. Die Artemiazucht lief also jeden Tag. Erst nach und nach konnte ich sie an Frostfutter und sogar Trockenfutter (Mikrogranulat) gewöhnen. Der Bestand hat sich nun auf ca. 80-100 Jungtiere von 2-3 cm reduziert.
Zum Glück gibt es Liebhaber, die sich sofort an der Aufzucht einiger Tiere beteiligen wollten. Daher schwimmen bereits einige Brüder und Schwestern an anderer Stelle. Mittlerweile plündern sie regelrecht meine Reserven aus den Regenfässern, nehmen aber auch problemlos Mikrogranulate und diverses Frostfutter.
Die Art wäre nach meinem Empfinden tatsächlich auch für Einsteiger mit den entsprechenden Beckenmöglichkeiten geeignet.
Die Tiere erreichen im Aquarium ca. 40-50 cm, sodass eine Beckengröße von 150x60 wirklich absolute Mindestvoraussetzung ist. Ich pflege sie auf 160x80 Grundfläche in einem Temperaturspektrum zwischen 24-28°C. Das Wasser ist bei mir mittelhart aus einem Gemisch Regenwasser und Leitungswasser 1:1 und pH Wert um die 6.5-7.
Die Nahrungspalette ist zwar recht vielseitig aber meine Tiere haben auch echte Vorlieben. Was zappelt geht immer. Der Bock steht zusetztlich auf Garnelen und Muscheln. Erstaunlicherweise wollen beide bei mir keinen toten Fisch oder Fischfilet, was aber andere Halter durchaus problemlos füttern.
Die Beckeneinrichtung sollte auf jeden Fall gut strukturiert und bepflanzt sein. Jedes Tier hat seine eigene Höhle, entweder am Boden oder als Korkröhre an der Oberfläche. Das Licht lieber etwas gedimmt, dann zeigen sie sich auch gern im Freiwasser.
Die Art kommt aus tropischen Gewässern großer Flüsse Afrikas. Bekannt sind dabei vor allem Niger und Kongo, wobei der Import der Wildfänge nach Deutschlands sich meines Wissens bis vor kurzem noch auf den Niger beschränkte, sodass ich davon ausgehe, dass der Ursprung meines Paares auch hier zu finden ist.
Derzeit sind 3 noch existierende Arten der Gattung Parachanna bekannt und beschrieben.
P. obscura, der größte Vertreter, p. insignis der wohl ausschließlich im Kongo beheimatet sein soll und schwer von obscura zu unterscheiden ist und p. africana, die kleinste Art der Gattung. Letztere gehört aktuell ebenso zu meinen kleinen Sammelsurium an Schlangenkopffischen.
Nachfolgend nun noch ein paar aktuelle Bilder meiner kleinen Obscura Familie! Mama und Papa sind an Körpergröße und Proportionen gut zu unterscheiden.
Sollte jemand Interesse an der Art haben, kann er sich gern bei mir melden!
Viele Grüße
Heiko, der "Schlangenkopfbekloppte"
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