Dauerproblem Bakterienrasen und kein Ende in Sicht …

  • Mit meiner Vorstellung hier im Forum und der anschl. Konversation bzgl. meinem Vorhaben Channa-Haltung schrieb ich am 4. Januar „meine Wurzeln wässern nun schon 4 Wochen in einem Mörtelkübel und geben bis heute einen zähen transparenten Schleim ab.“ Dies bezog sich auf 2 große neu hinzugekaufte Fingerwurzeln, die vorhandenen schon früher im Gebrauch gehabten Wurzeln, welche mit in dem Kübel steckten, waren in Ordnung, von Bakterienrasen keine Spur.

    Der von Karsten gemachte Vorschlag „Die „Wurzelbehandlung“ kannst du evtl. beschleunigen, wenn du dir aus der Apotheke 3%iges H2O2 holst und 1-2 Liter davon mit in den Mörtelkübel schüttest“ wurde direkt umgesetzt. Daraufhin veränderte der Bakterienrasen seine Konsistenz wurde steifer, glich transparenten Aquariensilikon und „blühte“ prächtig weiter.

    Jetzt wurde aufgerüstet: 3%iges H2O2 unverdünnt in eine Pflanzensprühflasche gefüllt, beide Wurzeln in die Dusche gelegt und eingesprüht bis alles nur so triefte, über Nacht einwirken lassen und nochmals eingesprüht bis es tropfte. 24 Stunden einwirken gelassen und ab in den frisch gezapften Mörtelkübel.
    Nach 3 Tagen traute ich meinen Augen nicht, der Bakterienrasen erwachte und „blühte“ erneut sauber und stetig aus.

    Am 5. Tag beide Wurzeln aus dem Kübel raus, ab in die Dusche und den Duschkopf auf Sprühstrahl stark eingestellt - der Schleim flog nur so weg.
    Wurzeln zum Abtrocknen in den Heizungskeller gelegt, zwischenzeitlich Essigessenz 24,9% Säure gekauft, in eine weitere Pflanzensprühflasche eingefüllt, gleiches Vorgehen wie oben 2x satt triefend eingesprüht, 24 Stunden einwirken gelassen und ab in den frisch gezapften Mörtelkübel.

    Der Bakterienrasen veränderte sich dahingehend, dass er nun nur noch partiell auftrat, nicht mehr die kompl. Wurzel besiedelte.
    In der Hoffnung das Besserung einkehrt und ich von jetzt an nur noch zu wässern brauchte bis alles clean sei, stellte ich meinen Mörtelkübel ins Freie, direkt an das Fallrohr der Dachrinne, öffnete die Fallrohr-Regenklappe und profitierte von dem damaligen Dauerregen in Hessen im Januar/Februar. Ohne Erfolg, der Bakterienrasen blühte unvermindert partiell weiter, ich strahlte diesen in regelmäßigen Abständen ab.

    Nun gab es für mich nur noch eine Lösung: dort wo der Bakterienrasen unendlich und partiell austritt einen Auslass für diesen ekligen Schleim zu schaffen.
    Ein normaler Holzbohrer versagte bei dem Versuch die durchnässten Wurzeln anzubohren. Für einen angehenden Schlangenkopffischhalter wählte ich nun standesgemäß einen Schlangenbohrer (6 mm) und bohrte problemlos etliche Löcher in die Stellen der Wurzel an denen der ständige Schleim austrat.

    Nach getaner Arbeit wiederholte ich das 2malige einsprühen mit 3%igem H2O2 unverdünnt, ebenso mit 2maliger Essigessenz 24,9%, Wässerung im Kübel, angeschlossen am Fallrohr.
    Neu hinzu kam der Frost, welcher den Kübel über mehrere Tage 8-10 cm zufrieren ließen. Ideal dachte ich, nun stirbt endgültig alles ab in dem eiskalten Wasser, ich kann mit dem Einrichten des Beckens endlich beginnen. Doch davon bin ich (anscheinend) weit entfernt ……

    Vor 8 Tagen habe ich ein im Keller stehendes 200 ltr. Reserve-Becken geflutet, Heizstab und beide Wurzeln reingepackt und als Geheimwaffe 6 Napfschnecken hinzugesetzt - angeblich sollen diese (neben Garnelen) auf Bakterienrasen stehen und diesen genüsslich abweiden. Ich war gespannt ob überhaupt, und insbesondere wie lange sich dies hinziehen wird.

    Ernüchterung – die Schnecken grasen die komplette, mittlerweile ja fast klinisch reinen Wurzel komplett ab, doch um den Bakterienrasen machen sie den berühmten Bogen.


    Wurzeln wässern nun seit Anfang Dezember 20.
    Stand heute: Schleim tritt weiterhin aus, selbigen sprühe ich ab, bohre weiterhin fleißig Löcher in beide Wurzeln, wässere weiterhin beide Wurzeln.
    Die Fotos sprechen für sich, doch ich bin guter Dinge das ich mit Anubia, Farn & Co all die Bohrlöcher abdecken kann – sofern von der Wurzel/dem Holz zum Schluss noch was übrig sein sollte …..

    Bin zu weiterem, ja zu allem bereit – doch im Kamin werden die Wurzeln nicht enden.

    Geduld ist eine Tugend - gerade in der Aquaristik:thumbup:


    Also her mit euren Erfahrungen, Rezepten, Radikalkuren, Lösungen ….. werden alle dankend angenommen!


    Beste Grüße
    Reinhard


    Wurzel_2_VS.jpgWurzel 2 RS.jpgWurzel 1 VS.jpgWurzel_1_RS.jpg

  • Mit radikalem Auskochen hast du es also noch nicht probiert ?

    Und, was ist das denn überhaupt für ein Material, vom Seifenbaum, falls es sowas überhaupt geben sollte?

    Für uns Außenstehende entbehren deine Aktionen nicht einer gewissen Komik, aber ich kann mir das gut vorstellen, wie dir da jedesmal der Kamm schwillt...

    Mit Chemie hätte ich es jedenfalls gar nicht probiert, trotz abgeschlossenem Studium in dieser Richtung...

  • Bernd Gewiss habe ich auch an radikales Auskochen gedacht, habe jedoch in unserem Haushalt keinen Topf gefunden der einen Durchmesser von mind. 62 cm hatte - 62 cm entspricht der "Spannweite" von Wurzel 1 - Wurzel 2 ist geringfügig kürzer. Und mittig teilen wollte ich die Wurzel auch nicht.;)

    Die angedachte zweite Option Backen fiel wegen zu kleinem Backofen und zu großer Wurzel ebenfalls weg - nein, teilen wollte ich ja nicht.:)

    Meine spontane Idee Elektroherd und Backofen aus der Küche raus und durch einen entspr. dimensionierten Kochkessel aus dem Bereich Großküche, sowie einem Backofen aus dem Bereich Bäckereibedarf/Geräte aufzustellen ließ ich genau so spontan wieder fallen.

    Manches Hobby sprengt eben alle Grenzen, nicht selten auch die finanziellen. Meine Frau ist jedenfalls weiterhin glücklich das alles so bleibt wie es ist.:saint:


    Bernd Ja einen Seifenbaum gibt es - und weitere Seifenbaumgewächse mehr.beide Daumen nach oben
    Meine Recherche bzgl. der beiden erworbenen Wurzeln ergab folgendes: selbige werden im Handel als Rote Moorwurzel auch Red Moor Wood angeboten.

    Der vergebene Name geht total daneben, ist vollkommener Schwachsinn. Diese Wurzeln werden aus China importiert, kommen sandgestrahlt (oder ähnlichem Verfahren) blitzeblank hier in den Handel. Diese Wurzeln haben nie im Moor gelegen, sind Rhododendron Wurzeln.

    Dies in Kurzform, im www gibt es ein entspr. gutes Video hierzu, jetzt weiß ich aber nicht ob ich diesen Link hier posten darf ...


    Bernd Der Kamm schwillt nach fast 4 Monaten Action nicht mehr, ehrlich! Ich wundere mich nur noch über die Widerstandsfähigkeit dieser Bakterien. Dennoch einspiteful

    Bernd Da Auskochen und Backen aus den o.g. Gründen entfallen musste blieb daher (für mich) nur die Chemie übrig. Sonstige Empfehlungen?:/


    Wasser kocht/siedet bekanntlich bei 100 Grad Celsius. Unser Heizkessel bzw. den darüber liegende Boiler fahren wir mit 60 Grad.

    Gefühlt habe ich schon 1000 mal mit 60 Grad heißem Wasser und gebündeltem Strahl den Schleim abgespritzt, die kompl. Wurzel anschl. nochmals abgebürstet und mit einem breiten Strahl nochmals ausgiebig abgespritzt. Als der Kübel noch im Keller stand habe ich den Wasserwechsel im Kübel ebenfalls mit 60 Grad heißem Wasser vorgenommen - wird selbstverständlich nach und nach kühler. Gewiss kann man nicht von kochend heiß sprechen, ob es dennoch Wirkung hatte/hat - was meint der "Chemiker"?



    Beste Grüße

    Reinhard

  • Hallo Reinhard


    Du kannst Die Wurzeln auch mit kochendem Wasser aus dem Wasserkocher übergiessen. Vermutlich wird es Dir aber nicht viel bringen. Die Bakterien sind auch im Wasser vorhanden und würden dann die Wurzeln neubesiedeln. Ich würde noch Posthornschnecken und Garnelen probieren. Im laufenden Becken mit Pflanzen und einer ordentlichen Portiion Mulm sollte das dann irgendwann aufhören. Für die Fische ist es i.d.R. nicht schädlich.

  • Die alten Windelkochtöpfe sollten diese Wurzel schon aufnehmen können, schräg eingestellt!

    gibts vielleicht ab und an im An- und Verkauf etc.;

    bei mir wartet so einer in der Garage auf ne grosse Wurzel:crazy:


    Aber vielleicht kannst du die "grosse Quelle" des Schleims , wo du die ganzen Bohrungen vorgenommen hast,

    entfernen , also den Korpus aushöhlen mit ner "kleinen " Kettensäge... , die Gestalt der Wurzel bliebe ja erhalten!


    Aber auf jeden Fall in deiner unnachahmlichen Art weiter von den Versuchen berichten, bis das Ding jeknackt ist...*ü*


    Im Handel gibts ja noch den Wurzelhai, der aber eine andere Zielrichtung verfolgt...

    Chemisch hätte ich mich mit dem Einfüllen von Kochsalz versucht, ist zumindest hinterher gut rücklöslich!

  • Der Zwischenbericht

    Die leichteste Variante bevorzugt und umgesetzt - DANKE cheraxfan.
    PHS hatte ich reichlich, selbige aus verschiedenen Aquarien entnommen und "zu den Wurzeln gesetzt" – mein Gefühl: irgendwo zwischen Hoffnung und Skepsis.
    Die Napfschnecken schienen umgehend Bericht zu erstatten: "dieser Schleim/Glibber ist absolut nicht genießbar"– so machten auch die PHS den berühmten Bogen.


    Die zweite Variante „Antennenwelse“ habe ich nicht umsetzen können. In meinem ganzen Besatz schwimmt kein Antennenwels, hätte extra einen kaufen müssen.
    Doch wohin nach getaner Arbeit? Passt nicht zu meinem übrigen Besatz, auch nicht in das beabsichtigte Channa Becken.
    Hätte er den Glibber überhaupt gefressen, oder doch eher auf die Napfschnecken gehört?
    In Sache Bakterienrasen/Glibber/Schleim bin ich zwischenzeitlich einfach ratlos – und dennoch gelassen.:S


    DANKE hobby – Auch bei den Garnelen würde sich anschl. die Frage stellen wohin mit den Tierchen?
    Von den Channa und ganz sicher auch von meinen Cichliden sehr gerne als willkommenes Futter angesehen – :cry:


    Man Bernd, was hast du denn für einen Windelkochtopf?
    Ich selbst konnte einen einzigen Windelkochtopf ausfindig machen.
    Nach Rückfrage bzgl. Durchmesser/Höhe war auch diese Möglichkeit passé - die Spannweite der Wurzel bleibt ein übermächtiger Gegner.


    Doch Frisch ans Werk es blieb ja noch deine Kochsalz-Variante!
    Eine gesättigte Salzlösung hergestellt.
    Frischhaltefolie von der Rolle genommen und rückseitig an die Form der Wurzel angedrückt/angeschmiegt.
    In die gebohrten Löcher Kochsalz eingefüllt, die gesättigte Salzlösung in Sprühflasche gefüllt, die kompl. Wurzel mit der Salzlösung benetzt, die kompl. Wurzel mit der gleichen Folie fest umwickelt und einwirken lassen.

    Je nach „Trocknung“ bzw. Aussehen der Wurzel wird diese ausgepackt, Salz in den Löchern nachgefüllt, mit der Salzlösung benetzt, Wurzel erneut fest umwickelt und einwirken gelassen. Am 13. April beende ich diese dreiwöchige Prozedur, danach wird gründlich gewässert, anschl. gehen die Wurzeln in das 200 ltr. Becken zur Beobachtung zurück – und dann:thumbup:oder:Göttergattin:


    Fortsetzung folgt 024

  • Hallo in die Runde,


    bisher habe ich über die Verwendung von Seifenbaumwurzeln in der Aquaristik nichts gehört oder gelesen. Was lag näher, als mal zu googeln.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Waschnussbaum

    Ich frage mich, welchen Einfluss evt. enthaltene Saponine auf die Gesundheit der Fische haben wird. Wisst Ihr Näheres? Channa und Waschnussbaum treffen sich im Biotop normalerweise nicht.


    Gruß

    Dieter

  • Schlussbericht
    Es ist vollbracht!:feuer4:


    Wie am 10. April geschrieben wurde die „Salzkur“ am 13. April beendet und beide Wurzeln zur Wässerung in das dafür vorgesehene Becken gelegt – Wassertemperatur 24 Grad.

    Binnen eines Tages färbte sich das Wasser intensivst rotbraun, eine wahre Explosion/Austritt von Huminstoffen - Extreme Wirkung durch die Salzkur bedingt?

    Am Folgetag das Becken vollständig geleert, gereinigt und mit 24 Grad warmen Wasser gefüllt, beide Wurzeln erneut in das Becken gelegt, GLEICHES WIEDERHOLTE SICH binnen einem Tag.


    Huminstoffe sind ja an für sich ungefährlich, doch dies schien mir reichlich überdosiert, so wollte ich die Wurzeln im dafür vorgesehenen Aquarium nicht dekorieren.

    Auch wollte ich keine 200 ltr. Wasser täglich wechseln, zumal die Zeitdauer eine Unbekannte ist/war.


    Also nochmals zur bereits geübten Variante „Regenwasser bzw. Mörtelkübel unter Fallrohr“ zurück. Welch ein Glück das der Regengott Chaac uns so viel Regen schickte, ganze drei Wochen ließ ich die Wurzeln bei ständigem Regenwasseraustausch wässern - und Huminstoffe traten weiterhin aus.


    Nach 3 Wochen wässern im Mörtelkübel ging es zurück in das bekannte 24 Grad warme 200 ltr. Becken.

    Hier „schwimmen“ beide Wurzeln nun seit 2 Wochen und es sieht ENDLICH GUT AUS, zwar weiterhin Abgabe von Huminstoffen doch im akzeptablen Maß.

    Auch die nochmals eingesetzten Napf- und Posthornschnecken weiden beide Wurzeln nun komplett ab, lassen nun keine Stelle mehr aus.
    ENDLICH - keinerlei Bakterienrasen mehr vorhanden! :cool :


    Stefan_L und @Bankanensis lagen mit ihrer Einschätzung daneben – doch es hätte auch anders ausgehen können. Bei all den geschilderten Unternehmungen habe ich an nichts festgehalten, war mittlerweile auf alles gefasst, aber auch gewillt diese im Dezember 20 begonnene Prozedur erfolgreich zu beenden.


    Was letztlich zum Erfolg/zur restlosen Bakterienrasen-Beseitigung geführt hat ist (mir) bei all den angewandten Maßnahmen nicht klar.

    Jetzt beobachte ich die Wurzeln auf unbestimmte Zeit und wenn mich die Muse packt wird das vorgesehene Becken eingerichtet.


    … da erinnere ich mich an das Gedicht MUSENKUSS (:mmm:) von Norbert Wittke, hier heißt es u.a.:

    Und dabei ist und bleibt für ihn eines richtig,

    ein Musenkuss zur Zeit bleibt immer wichtig.

    Genauso ist es und so wird es gemacht!


    In diesem Sinne und beste Grüße

    Reinhard

    n

  • Inhaltlich identisch, wollte lediglich hier bei Bakterienrasen te korrigieren d.h. ebenfalls in ROT einfärben - welches nochmals mißlungen ist.

    Erscheint erneut in BLAU - habe keinen Einfluss, verselbstständigt sich,

    Hallo Reinhard,

    danke fürs melden! Gibt da einen Konflikt mit dem Mouse-Over.... werden wir uns anschauen.


    tolles Ergebnis und Schlussbericht!:thumbup:


    VG

    Mirko