Trennmöglichkeiten

  • Hallo zusammen,


    Ich habe in einem Video eines Ornatippinispärchens eingeklebte Trennscheiben gesehen, die am Boden einen kleinen Spalt hatten, so dass, so hatte ich vermutet, nur das kleinere Weibchen und die Jungtiere dadurch kommen.

    Aber so richtig schien es nicht zu funktionieren.

    Kann das klappen? Der Größenunterschied ist bei Channa doch nicht so ausgeprägt.

    Gibt es andere halbwegs "feste" Varianten von Trennscheiben /-möglichkeiten, die evtl. "mitwachsen" könnten?!

    Wie verfahrt Ihr eigentlich bei größeren Channa, wenn man schnell trennen muss? In sehr stark Strukturierten Becken kann man mit einem großen Kescher wahrscheinlich nicht viel erreichen!?


    Lg Benjamin

  • Hallo Benjamin,

    es gibt sogar relativ viele Methoden, um Becken räumlich zu trennen - allerdings so richtig gut würde wahrscheinlich jeweils nur ein deutlich größeres AQ helfen (Trennscheiben, durchsitige PE-Scheiben mit Löchern/ Schlitzen, sogar Schiebescheiben- Vorrichtungen usw. ).


    Hier schau mal - das hatte Heiko mal gepostet:


    Meine Erfahrungen in der Sache basieren auf Channa asiatica und Ch.aurantimaculata:

    Ich persönlich halte von der durchsichtigen Trennvariante nicht mehr so viel - die Tiere sind manchmal schon durch den optischen Reiz voneinander gestresst, kennen sich natürlich untereinander gut und wiegeln sich dadurch nur permanent auf, ohne dass sie mal durch andere körperliche Gesten (z.B. Umschlingen) die Aggressionen aufeinander abbauen könnten - sie kennen dann das Gegenüber nur noch als drohenden Gegner ohne Wirkung und können u.U. nicht mehr einschätzen, dass der auch beißen und kämpfen kann... eine Art Ritual, wenn du so willst.


    Für strikte räumliche Trennung ist mein derzeitiger Favorit tatsächlich eine entsprechend zurechtgeschnittene Filterschwamm-Matte (ganz grobe Porung), die man in der Mitte des Beckens schlupfraumfrei einpasst. Bei größeren Becken muss dafür aber die Matte relativ stark sein, weshalb man sich auch mit einem Stütztrenngitter + einer befestigte dünne Filtermatte behelfen kann.

    Bei meinen Aurantis habe ich da noch zwei 60er Öffnungen mit eingesteckten PE- Abflußrohren eingebracht (Länge etwa 100 mm) - seitdem beobachte ich so gut wie keine Aggressionen mehr (wohlgemerkt: den Frühjahrstest hat diese Konstruktion aber noch nicht bestanden!!!):

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    oder so:

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    Mit so einer Gitterkonstruktion kann man natürlich nicht mal eben so die Trennung der Tiere wieder aufheben und mal kurz zwischendurch wieder einsetzen - ist meist ein relativ hoher "Bastel-Aufwand".


    Ansonsten wegen des Einfangens - ich selbst benutze für meine Channa gar keinen Kescher mehr - viel zu stressig für mich und die Fische! Als Ersatz eigenen sich Steingut- oder PE-Röhren entsprechender Länge und Durchmessers, die man ins Wasser lässt und die Channa vorsichtig per Hand da hinein dirigiert. Dort bleiben sie meist erst einmal in dieser Fluchtsituation und man kann sie bequem, mit beiden Händen verschlossen, so "am Stück" aus dem AQ holen.

  • Hallo,


    ich habe schon mit zwei Glasscheiben wie im Video gezeigt gearbeitet, allerdings die Schnell-und-schmutzig-Version: Unten in den Bodengrund gesteckt und oben mit geschlitzter Filtermatte gegen Stege und Deckscheibe gesichert. Sichtschutz bietet mit der Zeit die Veralgung. Man kann auch dünne Schieferplatten (Dachdeckerbedarf) oder Fliesen benutzen. Bei Channa pulchra habe ich sehr gute Erfahrungen mit einer Korkröhre gemacht, die gut die doppelte Länge des Weibchens hatte und oben in der Mitte nach oben zeigend ein Atemloch. Die wurde an der Oberfläche mit Wurzelholz, Steinplatte und Sumatrafarn so fixiert, dass beide Öffnungen zugänglich waren. Dorthin zog sich das Weibchen oft zurück. Merkt man dann, dass es auf Dauer gar nicht klappt, kann man so eine Röhre natürlich auch mit den Händen verschließen und mit dem Fisch entnehmen. Wichtig ist aber, dass die Röhre so platziert wird, dass man zur Kontrolle reinschauen kann.


    Gruß, Klaus

  • Wenn schon meine Schiebescheiben angesprochen werden, sollte ich nochmal erklären, wie es dazu kam.


    Bis dato hatte ich auch immer mit Einzelscheiben oder Matten gearbeitet.

    Wenn man aber Tiere hat, die ständig im Verhalten wechseln, mal harmonisch, paarungswillig oder agressiv territorial, dann hat man irgendwann die Nase voll vom rein und raus. Gerade in der Phase des wieder Zusammenführens brauchte ich mal eine schnelle flexible Variante. Daher das Schiebescheibensystem. Machte es halt einfacher.


    Ich geb Karsten recht, die durchsichtige Scheibe, auch in veralgter Form führt aber zu permanten Revier-, Balz und Drohverhalten. Besonders auch beim eigentlich unterlegenen Tier welches anstatt Demut dann sogar mehr auf Verteidigung der eigenen Reviergrenzen an der Scheibe umstellt. Eine harmonische Zusammenführung wird langfristig eher erschwert. Zusätzliche Pflanzen oder Wurzeln als weiterer Sichtschutz haben in dem Bereich auch nicht wirklich eine Chance, wird immer wieder freigeräumt.


    Die Matten beruhigen tatsächlich erfahrungsgemäß deutlich besser. Ein zusätzlich eingebrachter Übergang durch ein Rohrsystem lohnt sich auch. Diesen kann man, ähnlich wie mein Schiebesystem, schnell und flexibel mit einem runden Stück Matte verschließen.


    Aus meiner Sicht bei permanent problematischen Paaren tatsächlich, auf die langfristig bezogene Verhaltenänderung, die wirksamste Variante.

    Aber halt optisch nicht immer so der Hingucker. Und ein raus und rein der Matte ist da auch nicht gerade praktikabel.


    Die Korkröhren helfen bekanntlich immer.

    Aber wenn es richtig kracht, dann gibt es einfach Arten, die das auch nicht aufhält. Das andere Tiere wird bis aufs Verderben gesucht. Bei mir z.B. wenn das pulchra Paar Junge führt.

    Viel kann man auch über die Temperatur regeln. Pulchra wird bsw. Über 25°C ruhiger.


    Ich persönlich habe auch den Verdacht, dass es Arten gibt, die möglicherweise doch keine dauerhaften Paare bilden, sondern sich die beiden Geschlechter nur zur Paarung zusammenfinden. Dann auch in einer gemeinsamen Interaktion mit der Aufzucht der Jungtiere verbleiben. Außerhalb davon aber eher getrennte Wege gehen.

    Gerade saisonale Habitatveränderungen zwingen manche Arten sicher auch besser miteinander austzukommen, wenn das Wasser fällt und die Lebensräume wesentlich kleiner werden, sinkt das aggressivere Revierverhalten.

    Kennt man ähnlich auch bei anderen Tieren, z.B. Krokodilen.


    Auf jeden Fall muss man sich in der Haltung von Channas auf sowas vorbereiten und es ggf. Einrichtungstechnisch mit einplanen, gerade wenn man keine Möglichkeiten für Ausweichbecken hat. Eine gut strukturierte Einrichtung ist schon mal Grundvoraussetzung, wenn man nicht ständig mit solchen Trennungen arbeiten will.


    Grüße Heiko