Schneckenbuntbarsch schwimmt kopfüber senkrecht - Neolamprologus similis

  • Liebe Forum-Gemeinde,


    ich bin neu im Forum - und relativ neu im Hobby: ich halte seit 6 Monate Breistreifen Schneckenbuntbarsche (Neolamprologus similis), anfangs ein Männchen mit zwei Weibchen. Mittlerweile sind 5 Jungtiere dazugekommen.


    Problem / Beobachtung - senkrecht nach unten schwimmende Fische:

    Seit ca. 2 Monate schwimmt das ältere Weibchen fast senkrecht kopfüber mit sehr schnellen Flossenschlägen - das Verhalten trat erstmals kurz nach der ersten (und bisher einzigen erfolgreichen) Eiablage mit Jungtierschlupf auf. Seit 2 Wochen zeigt nun auch das jüngere Weibchen das gleiche Verhalten (siehe Fotos - leider um 90° verdreht dargestellt in Vorschau).

    Zudem beobachte ich vor allem abends, dass beide betroffenen Tiere längere Zeit einen Unterschlupf (Schneckenhaus bzw. Kunstharzversteck) aufsuchen und sich da scheinbar auftreibend mit der „Schulter“ oben festklemmen und ausruhen (dann keine Flossenschläge und Ruhe). Grundsätzlich glaube ich daher, dass beide Tiere ein Auftriebsproblem haben und beständig nach unten schwimmen, um die Tiefe zu halten. Sie schwimmen NIE waagerecht, allerdings treiben sie auch nicht hoch. Beide Tiere scheinen dauerhaft etwas dickere Bäuche zu haben als die restlichen Barsche (nicht nur nach dem Fressen, da aber deutlicher).

    Ansonsten zeigen die Tiere normales Verhalten, sie interagieren miteinander, auch ist oft Balzverhalten bzw. Revierverteidigung zu erkennen. Sie „befächern“ in regelmäßigen Abständen (aller ca. 3 Wochen für mehrere Tage sehr intensiv) ihre 1 - 2 „Hauptschneckenhäuser“. Alle anderen Fische im Becken erfreuen sich bester Gesundheit und zeigen keinerlei Krankheitsanzeichen. Alle (auch die senkrecht schwimmenden zwei) Fische fressen mit großem Appetit.



    Hat jemand solch ein Verhalten / solche Symptome schonmal bei Buntbarschen oder anderen Fischarten beobachtet?

    Hat einer von euch eine Idee, was die Ursache sein könnte?


    (einige Vermutungen habe ich aufgrund Inet Recherche - möchte hier aber nicht vorgreifen, um ggf. unvoreingenommene Hinweise nicht abzuwürgen)


    Ich bin über jeden Hinweis / Kommentar / Gedanken von euch sehr dankbar!!!


    ###############################

    Zum Aquarium: 80*40*40 cm, 26 °C, 50% Wasserwechsel wöchentlich (Temp. kann nach Neubefüllung max. 2,5°C runtergehen, Temp. Ausgleich nach ca. 3h = 26°C); Innenfilter: Filterung über Filterschwämme, Filterwatter und Biohome ultimate (relativ wenig; wenn zuviel, dann etwas Blaualgen - war im März ein kl. Probelm - danach nie wieder); Bodengrund: 3 - 6 cm Basalt-Sand 0,6 - 1,2 mm unbehandelt; ca. 20 gr. Weinbergschneckenhäuse, Felsen und gr. Moorkienholzwurzel (lt. Hersteller pH neutral);

    gefüttert wird zeitweise mit Lebendfutter (wML, Artemia, Daphnia, Artemia Nauplien), ansonsten 2x pro Tag Portion Frostfutter (wML, Artemia, Cyclops, selten: Mysis, rML)


    Wasserwerte (seit Einlaufphase Feb. 2020 unverändert, Stand heute, Streifentest):

    NO3 ~ 10 mg/L, NO2 = 0, KH ~ 6, GH >> 16, pH = 7, Cl2 = 0;

    Wasserwechsel wöchentlich 50%, keine Zusätze außer etwas Dünger (s.u.)


    weitere Tiere im selben Becken:

    1.1 Pastellgrundel (Taturndina ocellicauda),

    10.0 Endlers Guppy (Poecelia wingei),

    wenige Schnecken


    Bepflanzung: Javafarn, Cryptocoryne, Javamoos, Ind. Wasserfreund.; Pflanzen wachsen (sehr) langsam

    (schwache Düngung abwechselnd mit 2-3 Tagen Versatz: Aqua Rebell NPK und easy life Profito Eisen+Mikro, weniger als vom Hersteller angegeben), keine CO2-Zugabe).

    ##############################


    Vielen Dank im Voraus und viele Grüße

    20201114_190215.jpg20201114_190848.jpg20201114_190923.jpg20201114_190238.jpg20201114_190850.jpg

  • Hallo seasnake85,


    schöne spezielle Tiere hast Du da. Habe selbst noch nie welche gepflegt. Deine Beschreibung läßt mich in Richtung Schwimmblasenproblem denken. Auch kann ein zu hoher Gasaustausch im Wasser die Fische schädigen. Eventuell ist Deine Temperaturverschiebung von 2,5°C zu viel. Auch zu viel Frischwasser ist meiner Erfahrung nach manchmal schlechter. Buntbarsche können schon ganz schön schräge Stellungen einnehmen, wenn sie zum Beispiel nach Futter suchen. Den ganzen Tag schwimmen sie so aber nicht. Auf dem einen Bild (Draufsicht) sieht man eine Aufblähung im Bauchbereich. Eventuell schwer verdauliches Futter? Eine einfache Sache wäre noch die Lichteinstrahlung. Ist Sonneneinstrahlung seilich vom Becken gegeben?


    VG

    Mirko

  • Hallo Mirhai!


    Vielen Dank für deine Antwort!


    Das Problem ist wirklich, dass beide Fische 100% ihrer "Freischwimmzeit" vom Verlassen des Unterschlupfes bis zum wieder Reinschwimmen in dieser kopfüber-senkrecht Stellung schwimmen. Tageszeit und situationsunabhängig.


    Was sind denn gut dokumentierte Schwimmblasenentzündungs-Ursachen? Im Netz ergibt sich da ein eher diffuses Bild.


    Sonnenlicht?

    Sonne kommt ca. 2 h lang in nur einem schmalen Streifen wandernd durchs Becken (nur, wenn ich nicht den Vorhang halb zuziehe ... und nur zwischen September und April). Was richtet denn das Sonnenlicht deiner Meinung nach an bzw. wie beeinflusst es die Schwimmweise? Das beschriebene Verhalten begann im Sommer, aufgrund Sonnenstand fiel da nie direktes Sonnenlicht ein und auch war meist der Vorhang halb geschlossen.


    Temperatur?

    Die Temp. war im Sommer selbst an den teils sehr heißen Tagen nie höher als 28°C, da habe ich mal viele Tage am Stück den Deckel offen gelassen bzw. ins Filtergehäuse crushed Leitungswasser-Eis gegeben (was die Temp. nur ca. 1 °C über 2 h langsam absenkte... Die Fische schwimmen zu 80% in Bodennähe (alle Schneckenbuntbarsche), da dachte ich, dass das zuerst oben ausströmende gekühlte Wasser sich schnell verdünnt. Über die Schwimmblasenentzündung las ich, dass eher dauerhaft zu kaltes Wasser eine Ursache sein kann. Mhm. Ich werde die Wasserwechselmenge reduzieren und penibel warmes Wasser nutzen.


    Futter?

    3/4 Frostfutter, aufgetaut & gespült ... früh und abends etwas, alles wird innerhalb weniger Minuten gefressen. Füttere ich trotzdem zuviel?

    1/4 Lebendfutter ... das wird auch sehr schnell erjagt.

    wML und Artemia sowie Cyclops und Daphnia sind doch leicht verdaulich, oder? Bisher weigerte ich mich Cichliden-Pellets zu verfüttern ... das ist doch nie besser als "echte" Futtertiere, oder?


    Hast du bzw. ihr weitere Ideen?

  • Update:

    das ältere (länger) betroffene Tier ist unverändert und scheint immerhin noch besser schwimmen zu können als das jüngere Tier.

    Das jüngere klemmt sich seit heute sehr offensichtlich auch unterbrechungsweise während der Fütterung unter den Deko-Kunstharzschädel - vermutlich um Kraft zu sparen und nicht aufzutreiben. Ich fürchte, dass ich da nicht mehr lange zugucken kann.

  • Ich werde ab Wochenende flankiert mit Tropfentest zaghaft mit Kaisernatron aufhärten bzw. den pH anheben. Ich beobachte genau. Sobald die Werte höher gehen und die Grundeln komisch zu werden scheinen, kommen Sie ins back up AQ ... allerdings sollten selbst moderat erhöhte pH-Werte bzw. KH den Grundeln noch nicht schaden, die wären dann am oberen Toleranzbereich.



    Sera Fishtamin hole ich ebenfalls.



    Ich gebe ein feedback nach erfolgten Modifikationen - bin gespannt. Ich hoffe, dass die N. similis von den Veränderungen profitieren.



    Viele Grüße und einen schönen Abend noch

  • Bisher weigerte ich mich Cichliden-Pellets zu verfüttern ...

    Warum?

    Ich habe ca. 10 jahre, vielleicht auch länger , N. multifasciatus und auch N. ocellatus gepflegt...

    Da es fast ausschliesslich in den Kellerbecken war, wo kein Kühlschrank vorhanden ist, also auch

    fast ausschliesslich mit sera Viformo gefüttert, wo man z.B. sicher sein kann,

    dass entsprechend zusammengesetzte Nahrungsbestandteile zusammengefügt sind, ohne Gaseinschlüsse...

    Was man meiner Meinung von fast ausschliesslicher Fütterung mit Frostfutter nicht sagen kann, oder?

    Mit der KH hatte ich allerdings auch häufig mal Probleme,

    sehr ersichtlich an Gehäusen von Apfelschnecken z. B., oder an zerfallenden Leergehäusen...

    Trotzdem kann ich mir das Verhalten deiner beiden Pfleglinge nicht so recht erklären...

  • Hallo Armin,


    ja, habe ich. Warum fragst du? Dann davon deiner Ansicht nach was "Infektiöses" ins Becken kommen?


    wenig rML ... als Frostfutter (nur manchmal, in geringen Mengen) bzw. lebend (3 - 4x, Päckchen Lebendfutter insgesamt seit Mai).

    wenig Tubifex ... seit Mai nur 2x Packung Lebendfutter.


    Auch:

    Weiße Enchyträen ... sporadisch als Lebendfutter (werden gerne genommen).

    Microwürmchen ... regelmäßig (zeitweise täglich) im Zeitraum der Jungenaufzucht, seit 3 Monaten nicht mehr (keine kleinen Jungfische momentan), die Microwürmchen entnehme ich stets von der Wand des Kulturgefäßes und spüle sie mehrfach mit Leitungswasser (Überstand weg, neu auffüllen usw.). Gefressen wurden die Microwürmchen fast nur von den Endlers Guppys (die fressen alles) und jungen Schneckenbuntbarschen. Die adulten Barsche haben fast keine der Microwürmchen gefressen.


    Viele Grüße

  • Da es fast ausschliesslich in den Kellerbecken war, wo kein Kühlschrank vorhanden ist, also auch

    fast ausschliesslich mit sera Viformo gefüttert, wo man z.B. sicher sein kann,

    dass entsprechend zusammengesetzte Nahrungsbestandteile zusammengefügt sind, ohne Gaseinschlüsse...

    Hey common,


    danke für deine Nachricht! Interessant, das ist eine lange Zeit. Da scheint der schlechte Ruf des Trockenfutters in dem Fall ja unbegründet.

    Ok ... ich denke für die Zeit des nächsten Urlaubs mal über fast food nach für meine Fische nach ...

    Dieses SERA Viformo habe ich tatsächlich auch mal ausprobiert - für die Grundeln, als die neu waren und nix fressen wollten. Gefressen hamms aber nur die Guppys (klar) ... weder Pastellgrundeln noch die Barsche haben die zerfallenden bzw. zerbröselten Tabletten damals angeführt - seit dem hab ich es nicht mehr gegeben.


    Viele Grüße

  • Meine N. similis picken nur zielsicher herab gefallenene Futtertiere vom Sand auf, richtig stark wühlen tun sie selten. Vermutlich ist der Basaltsand mit 0,6 - 1,2 mm Körnung etwas zu grob für Buddelspaß.

    Die Reviergrenzen werden bebuddelt und die Schneckenhäuser werden manchmal verschoben bzw. t.w. eingebuddelt ...


    Ich wollte halt dunklen aber naturbelassenen Bodengrund ohne "Kunstharz" ... da gab´s keinen richtigen Sand mit noch kleinerer Körnung. Der meiste schwarze Bodengrund ist irgend ein Sand/Kies, welcher dann gefärbt und mittels Kunststoffbeschichtung haltbar gemacht wird ... das wollte ich nicht haben.

  • Hallo Seasnake ,

    ich glaube dass Du Dir dieses Problem irgendwann über das Futter eingehandelt hast . Natürlich kann ich es nicht beweisen .

    Nach einer richtig bösartigen Erfahrung mit der Verfütterung von Tubifex habe ich die Finger von Tubifex und roten Mückenlarven gelassen . Seit diesem Zeitpunkt sind alle meine Fische nur noch an Altersschwäche gestorben . Mein letzter Julidochromis (ich habe keine mehr) ist fast 13 Jahre alt geworden . Dies ist für einen kleinen Fisch ein strammes Alter .

    Dein Problem kommt sicher nicht von selbst gezüchtetem Futter . Seit diesem Ereignis füttere ich tiefgefrorene Artemis und diverse Tockenfutter . Artemia kommen nur in sehr reinem Salzwasser vor , dort gibt es nichts was bei unseren Fischen Entzündungen hervor rufen kann . Entweder war es aus meiner Sicht gekaufte Mückenlarven oder Tubifex . Auch wäre es möglich dass Du Dir etwas beim tümpeln mit gebracht hast . Tubix und rote Mückenlarven leben im Schlamm und sind in der Lage wenn das Wasser belastet ist z. B. Schwermetalle zu speichern und dies ist für unsere Fische unter Umständen tötlich .


    Übrigens die meisten roten Mückenlarven kommen aus Asien und werden dort gezüchtet . Dies geht wie folgt , um einen Acker wird ein 30 cm hoher Damm aufgeschüttet , dann wird Geflügelmist , meist aus Großanlagen zur Eierproduktion unter gegraben . Darin ist jede Menge Dreck , Spritzmittel , Antibiotika usw. , in Asien ist man da nicht so zimperlich . Danach wird der Damm geflutet . Den Rest macht die Natur . Nach 3 Monaten wird abgeerntet , dann wird dieses Zeug in Blöcke eingefroren und nach Europa verkauft .Dieses Zeug verfüttern wir dann unseren Fischen .

    Grüsse Armin