Spatz in der Hand

  • Hallo


    Hier mal ein paar Fotos von meiner Handaufzucht.

    Fiel bei Regen vor 8 Tagen aus dem Nest, ich war ja der Meinung das wird nichts mehr. Meine Frau und meine Nichte wollten ihn retten, im Endeffekt fütter ich den meistens mit Maden, Spinnen und Erdbeeren.

    Der Fuß wird laut Tierarzt verkrüppelt bleiben (Gelenk irreparabel laut Tierarzt), fliegen tut er mittlerweile schon etwas, gerne auf meinen Kopf oder Schulter.

    Der Doc meinte: da haben sie jetzt halt einen zahmen Spatz. Bauen sie eine Voliere.



    Habe jetzt also einen Vogel

    Muss in den Baumarkt

  • Viel Erfolg, Carsten!!!

    Wir hatten letztes Jahr ne Rauchschwalbe. Sie hat uns fast die Haare vom Kopf gefressen. Erstaunlich, was so ein kleiner Vogel alles verdrücken kann?


    Eins interessiert mich: Wie kommst Du auf Erdbeeren?

  • Der ist ja jetzt im Ästlingsalter (ca.2,5 Wochen) und muss auf Körner/ Pflanzlich umgestellt werden, Salat findet er so lala und Erdbeere ging halt, fressen ja erwachsene Spatzen auch alles. Ich will ihn ja nicht ewig mit Pinzette füttern müssen.

    80 Fleischmaden geht ohne Probleme.

    Meine Frau die ihn unbedingt retten musste ist schon genervt, aber zumindest bis er Körner frisst muss er hier bleiben, wobei er aber wohl zu zahm zum auswildern geworden ist, das defekte Gelenk (Sprunggelenk?) ist auch nicht förderlich.

    Kleinstvoliere 90x40x90cm ist fast fertig.


    Gruß von dem mit den Vogel

  • Hallo Carsten...


    Wenn du Pech/Glück hast, wird der Kleine extrem zahm - und dann wirklich frech wie ein Spatz...!!! 😄


    Ich habe vor 20 Jahren einen Spatz groß gezogen. Vom ersten Tag an, nackt und klein wie eine neugeborene Babymaus...

    Bin damals in Sachen Fütterung nach Intuition gegangen.

    In den ersten Tagen bekam mein Kleiner einen Futterbrei, den ich aus Fischfutter, Katzenfutter und klein zermahlenen Fliegen stündlich frisch herstellte. Immer nur ein bisschen. Gefüttert wurde das Ganze dann, indem ich winzige Kügelchen daraus formte, immer eins davon auf einen abgeschliffenen geglätteten Zahnstocher vorsichtig drauf steckte, das dann kurz in Wasser getaucht, damit es schön schlüpfrig war, und damit dann meinen Kleinen fütterte. Wenn er satt war, blieb das Schnäbelchen zu...

    Paar Tage später gabs dann die ersten Mehlwürmer, frisch gehäutet. Auch kleine Maden von Obstfliegen, Fliegenmaden aus dem Anglerbedarf, selbstgefangene Kleinstinsekten usw. ...

    Meinen Futtermischmasch der ersten Tage gab es weiterhin zwischendurch...

    Mit der Zeit, ich glaube, ab der Flüggezeit, wurde der 'Fleisch'anteil immer weniger. Stattdessen gab es dann aufgeweichte Hirsekörner, mit einer Pinzette verfüttert. Vorsichtig natürlich...

    Kleine Futterkügelchen aus Brot, Katzenfutter, Wellensittichfutter, Insekten.


    Wie das Flüggewerden ablief, hab ich leider vergessen. War eine turbulente Zeit damals...

    Aber ich habe nie vergessen, wie anhänglich der Piepmatz war!

    Sein Lieblingsplatz war bei mir im Nacken, unter meinen zusammengebundenen Haaren. Dort schlief er gerne. Und wenn man den Kopf drehte, und das zu oft vorkam, dann bekam ich einen schmerzhaften Pikker ins Ohrläppchen. Und wenn ich darauf keine Lust mehr hatte, oder raus musste oder so, dann wurde aber gezetert.. !!!

    Die Futterumstellung machte keine Probleme, da er ja als Jungvogel schon aufgeweichte Körner bekam. Am besten eignen sich dafür Hirse. Wellensittichfutter...

    Mein Vogel hatte einen großen Wellensittichkäfig als Zuhause. Den nahm er problemlos an, wenn er hungrig oder müde war. Ansonsten hatte er jegliche Freiheiten...

    Selbst meine Katze hatte Respekt vor diesem kleinen hackenden Federball...!!! ;)

    Der probierte und holte sich alles. Am liebsten aber Brot, Katzenfutter und Nudeln. Nudeln gingen immer, am liebsten lange Spaghettis...!

    Aber hauptsächlich seine Körner.

    Wenn er irgendwo nicht rankam oder durfte, wie z.b. heiße, scharfe, fettige und salzige Lebensmittel, wurde geschimpft. Wie der sprichwörtliche Rohrspatz... ;)


    Als ich dann 2003 nähe Heilbronn in einem kleinen Tierpark eine Arbeit aufnahm, kam mein kleiner Frechdachs auch mit.

    In meinem 'Wohnzimmer' war kein Platz. Doch konnte ich ihn bei dem Sohn der Tierparkbesitzerin unterstellen.

    Der junge Mann und mein Spatz verstanden sich auf Anhieb! So gut, daß irgendwann sogar ein Ei im Schlafplatz des Kleinen lag... 🤗

    Mein Kleiner war demzufolge eine 'Sie'...! 😄

    In den 7 Monaten gab es insgesamt 3 Eier.

    Ich hatte 'meine Kleine' daher auch bei dem jungen Mann gelassen, als ich später wieder nachhause fuhr...

    Was daraus wurde, weiß ich leider nicht.


    Ihr werdet also höchstwahrscheinlich ebenfalls einen sehr zahmen Vogel dann haben. Einen sehr Selbstbewußten...! ;)

    Wenn er bestimmte Dinge lernen soll, wie Körner aufpicken oder Sandbaden, dann zeigt ihm das mit euren Händern und Fingern! Mit den Fingern das Picken nachahmen. Und die Körner einzeln 'verschwinden' lassen. Der Futterneid, die angeborene Gier, tut dann schnell ihr Übriges.

    Sandbaden klappt, wenn ihr einen etwas tiefen Teller nehmt, und den Sand durch die Finger rieseln lasst. Das 'Baden' auch mit der Hand nachahmen.

    Genauso das Planschen im Wasser. Das ist ganz wichtig zur Gefiederpflege...


    Abhauen wollte mein Piepmatz nie. Dafür gibt es jedoch leider keine Garantie...


    Ein Jahr danach zog ich eine Kohlmeise groß, welche meine Schwester und ich im Berliner Tierpark fanden. Als fast flügger Nestling...

    Auch diese wurde extrem zahm und rotzfrech...!!! Und sie sollte raus, und wollte nicht. Kam bei den Auswilderungsversuchen immer wieder zurück auf die Schulter...

    Leider verstarb die Kleine 2 Jahre später an einer Pilzinfektion im Rachenraum . . .


    Ich wünsche dir viel Spaß mit dem Kleinen...! Berichte bitte weiter, wie er sich so macht . . . 🤗


    Lg

    manu