"Nicht nachmachen, Kinder!" - Überlebenskünstler in Pfütze

  • Hallo zusammen,


    vorab, ganz wichtig: Ich habe im letzten Jahr zwei Tage nach diesem Medaka gefischt, mit einem Kescher in jeder Hand! Und dann habe ich mir gedacht, dass er einfach nicht mehr im Kübel sein kann und ich mich wohl beim Abfischen verzählt habe oder er einfach gestorben ist.


    Gut, wenn man das Foto anschaut, mag man mir verzeihen, denn die Wildform ist nun einmal extrem schwer zu sehen und zu finden. Ich habe eine Markierung gesetzt, aber wenn ich nicht wüsste, dass er dort ist und ich ihn wirklich gesehen habe, würde ich ihn wieder übersehen. Er ist wirklich perfekt getarnt... Und das Foto nicht gut, da die Wasserobfläche voller Pollen ist. Aber er lebt! :-) Ich versuche, noch mal ein besseres Foto zu machen.


    Im letzten Jahr habe ich meine Medaka alle abgefischt und in meine Innenbecken umgesetzt. Die auffälligen Zuchtformen habe ich jeweils in max. 7 Minuten aus einem gut bewachsenen Kübel entnehmen können. Alles kein Problem, kein einziger ist gestorben. Die Wildformen von Stefan waren etwas schwieriger, ich habe dafür den Kübel von einer Wurzel, den Schwimmpflanzen, Wasserpflanzen und den Steinen befreit. Zudem habe ich Wasser abgelassen. Dann konnte ich sie problemlos einfangen. Irgendwie hatte ich im Augenwinkel, dass da noch einer irgendwo sein müsse. Nachdem ich zwei Tage hinter ihm her war und m.E. rein technisch ein Fisch einfach nicht meinen beiden Keschern entkommen konnte, kam ich mir schon vor wie Kapitän Ahab auf der Such nach dem Wal im Kübel. Für mich war die Sache damit erledigt.


    Das war im November. Danach habe ich bis heute nichts mehr im Kübel gesehen. Es hat gefroren, nicht zu knapp draußen auf dem Land, ich hatte einen Wasserschaden in der Gartenhütte. Es war nur 10cm Wasser im Kübel. Maximal. Was auch immer an Regen reingekommen ist. Die Bauarbeiter in meiner Gartenlaube haben ihren dreckigen Mörteleimer mit Wasser aus dem Kübel gefüllt. Ich habe daneben meine Schnittabfälle geschreddert. Irgendwas fiel immer ins Wasser. Habe meine Gießkannen aus dem Kübel gefüllt.


    Und heute! Sehe ich Wasserflöhe im Kübel und einen wildfarbenen Medaka! In einem Kübel, den ich eigentlich schon auf den Müllplatz geben wollte.


    Nun werde ich das Überlebenstalent mit seinen Kumpeln im Innenbecken wiedervereinigen, bis der Kübel draußen wieder eingefahren ist. Sie werden sich was zu erzählen haben.


    Eine kleine Warnung: Offenbar sind zumindest die wildfarbenen Medaka echte Überlebenskünstler. Die sollte man nicht einfach mal eben so im Winter in den nächsten Fluss geben. Denn wenn der bei mir in einer Pfütze ohne irgendeine Pflanze im Winter überlebt hat, dann schaffen die das in einem normalen Gewässer ohne Probleme.


    Und ganz ehrlich: Nachdem ich jetzt weiß, dass der Fisch da draußen im Kübel sitzt, mache ich mir Sorgen um ihn. Ich nehme gleich morgen einen Kescher und hole ihn raus. Aber monatelang habe ich den Kübel nicht einmal angeschaut. Eigentlich war er mir jetzt seit drei Monaten im Garten nur im Weg...

  • Mal was generelles, wenn Fische so zimperlich wären wie es viele Aquarianer nebst Fachliteratur behaupten gäbe inzwischen viel weniger Arten.


    Gerade die (zumindest kurzzeitige) Temperaturtoleranz vieler Fische ist deutlich größer als was man so lesen kann, bloß wer misst schon ständig im Freiland in den Tümpeln und Kübeln und veröffentlicht diese Infos auch? Gerade wenn aktuell die Gefahr besteht als "Tierquäler" hingestellt zu werden weil man sich nicht an die "Haltungsvorgaben" hält....


    Hinzu kommt das gerade im Hobbybereich Aquaristik "Experten" vorgeben die Wahrheit gepachtet zu haben und andere Erfahrungen, mangels wissenschaftlicher Veröffentlichungen der Personen mit diesen Erfahrungen, nicht gelten lassen.

    Ich hatte das Vergnügen mich mit "Experten" im Zierfischbereich austauschen zu können, es war erschreckend was als Fakt dargestellt wird obwohl es im besten Fall eigene, unsystematisch ermittelte Erfahrung an wenigen Exemplaren einer Art war. Systematische Reihenuntersuchungen mit signifikanter Stichprobe sehen anders aus.


    Wenn man sich die natürlichen Lebensbedingungen in den Herkunftsländern der Tiere ansieht, die Haltungsbedingungen im Privatbereich in diesen Ländern betrachtet, kann man so ungfähr eine Vorstellung bekommen was manche Arten "aushalten" müssen.

  • Hallöchen,


    ich habe es wieder geschafft, einen Fisch zu übersehen.

    Dieses Mal hat ein Elassoma Männchen unfreiwillig den Winter im Balkonbottich verbracht. Wurde heute beim Aufräumen entdeckt...ein Prachtkerl, oder?!


    IMG_2617.jpg IMG_2616.jpg

  • Hallo hobby


    Tanichthys: War der Meinung, dass ich im Herbst alle abgefischt hatte. Ich wollte mir im Winter eine Portion Moos aus dem Bottich (stand im Garten, nicht eingegraben) holen und musste dabei eine dünne Eisdecke aufbrechen (den Monat weiß ich nicht mehr). Mit dem Moos holte ich dann mehrere Kardinälchen nach oben. Alle waren putzmunter. Ich hatte mich dann aber dazu entschieden, sie mit nach Hause zu nehmen und nicht weiter draußen zu überwintern.


    Elassoma: https://koicompetence.de/Okefe…arsch-Elassoma-okefenokee

    Der Bottich steht auf dem Balkon der 5. Etage. Die Tage, an denen wir Scheiben kratzen mussten, hielten sich in diesem Winter sicherlich in Grenzen. Wenn man der Literatur glaubt, sollte man es lieber nicht wiederholen...aber die Farbpracht ist schon beeindruckend und verhungert sieht er auch nicht aus.